1 Geschichte in 4 Genres: Teil 1 – «Action!»

Bei der Montage wird dem Film bekanntermassen durch die Auswahl, Bearbeitung und Strukturierung des Bild- und Tonmaterials seine endgültige Form gegeben. Durch die Abarbeitung dieser Punkte, unter Berücksichtigung der gezielten Anwendung entsprechender Stilmittel, möchte ich die gleiche Kurzgeschichte in verschiedenen Genres parodisch erzählen.

Auf diese Weise möchte ich einige der diversen Varianten beleuchten, mit denen es heute möglich ist, eine Story auf unterschiedliche Arten zu erzählen. Der Handlungsverlauf bleibt im Kern zwar gleich, jedoch wird neben anderem stetig die Auswahl des Audio- und Bildmaterials angepasst. Diese Sammlung stammt dabei immer aus dem gleichen Quellenmaterial, weshalb auf diese Weise die einzelnen, mit dem jeweiligen Genre verbunden Änderungen im Vergleich besonders hervorstechen.

Für das gesamte Projekt habe ich mich auf die folgenden vier Genre-Richtungen konzentriert: Action, Drama, Comedy und Thriller. Dazu habe ich auch speziell Wert auf eine klar ersichtliche Abgrenzung gelegt und deshalb mit Klischees gespielt und diese bewusst übertrieben dargestellt. Um diesen Überlegungen den passenden Rahmen zu geben, habe ich mich dazu entschieden, die Videos als Trailer aufzubauen, welche das Genre entsprechend parodieren.

Den Anfang mache ich mit meiner Version eines Action-Trailers: Hierbei habe ich beispielsweise die oftmals eher platte Storyline betont und die häufig sinnlosen Dialoge damit gewürdigt, indem ich sie gleich komplett weggelassen habe. Zudem habe ich mit verschiedenen Soundeffekten, Hintergrundmusik, übertriebenen Begleittexten und gewollten Unterbrechungen der Erzählstruktur gearbeitet. Alle weiteren wichtigen Punkte, auf die ich mich geachtet habe, sind bei der Kritik weiter unten detailliert ausgeführt.

(lhu)

Kritik
von Mirjam Rodehacke

Idee und Konzept

Bei der Realisierung meiner Idee habe ich neben der Erstellung eigener Hintergrundmusik (darunter auch Live-Aufnahmen verschiedener Bands) sowie einigen Soundeffekten versucht, besonders die folgenden Punkte jeweils Genre gerecht zu gestalten beziehungsweise anzupassen.

1. Emotionen
Bei der Bearbeitung in der Montage kann die angedachte Veränderung der Einstellungslänge,
die Emotionen des Zuschauers verstärken oder abschwächen.

2. Storytelling
Was die Handlung im Film nicht vorwärtstreibt - oder viel schlimmer noch, verwirrt - bremst
das Zuschauererlebnis. Deshalb muss die Montage immer dort eingreifen, wo unklar ist, was
der Schnitt in einer Szene für die Erzählung leistet.

3. Rhythmus
Ähnlich wie ein Musikstück hat auch jeder Film seinen passenden Takt und Rhythmus. Denn Rhythmus, Emotionen und Handlung sind eng miteinander verknüpft und
die drei höchsten Prioritäten der Montage.

4. Blickpunkt
Um die in einem Film enthaltene visuelle Informationsmenge überhaupt erfassen und verarbeiten zu können, setzt das menschliche Auge (wie im realen Leben) radikale Schwerpunkte.

5. Raumgefühl
Die Montage ist auch für das Raumgefühl des Zuschauers in Filmen verantwortlich und entscheidet, ob der Blickwinkel uns die Verortung einer Handlung erlaubt, oder bewusst nicht.

Planung und Umsetzung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Erarbeitung ein sehr spannender Prozess, wenn teilweise auch ziemlich nervenaufreibender Prozess war, der sich durch neue Ideen ständig weiterentwickelt hat: Zwar ist die Ursprungsidee praktisch unverändert geblieben, aber die Umsetzung und Endversion sind von meiner eigentlichen Planung extrem abgewichen. Auch wenn mir dies zunächst nicht leicht fiel, musste ich doch zunehmend begreifen, dass sich gewisse Dinge erst während dem Prozess wirklich zeigen und man für solche Änderungen einfach immer sein muss. Es macht einfach keinen Sinn sich stur an einen Plan zu halten, wenn man etwas Kreatives umsetzten will: Denn so ein Prozess lebt eben auch von seiner kreativen Spontanität.

Ein grosser Nachteil bleibt dabei jedoch die Unstetigkeit betreffend dem Zeitmanagement, denn bei der ersten Idee kann die Vorstellung vom zeitlichen Aufwand die reelle Umsetzungsarbeit kaum umfassend einschätzen. So musste ich mich dann im Verlauf des Prozesses  auch leider von meiner Vorstellung trennen, alle Trailer in einem Semester zu kreieren und gemeinsam zu veröffentlichen.

Fazit

Aber oft stellt sich am Schluss dann heraus, dass es sich definitiv lohnt hat, in unvorhergesehene Bereiche mehr Zeit als geplant zu investieren: Denn während ich jetzt die Grundstory sowie das umfassende Quellenmaterial (während einer sechswöchigen Reise gesammelt und über 4'000 Dateien umfassend) aussortiert und kategorisiert habe, kann ich im nächsten Semester bei der Erstellung der anderen Trailer gleich das Gelernte aus dem kommenden Minor „Postproduktion“ einfliessen lassen. Darauf freue ich mich jetzt schon!

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