30 Tage im Leben von Fadri Barandun

Ich würde nicht behaupten, mein Leben sei langweilig. Doch seit Corona ist alles ein wenig anders. Als Student, Sportler und seit kurzem auch Nachbarschaftshilfe-Koordinator waren die letzten Wochen anders, als ich sie mir vorgestellt hatte. Ein grosser Teil des Semesters fand im Distance-Learning statt. Die Rennsaison hätte Ende März in Norditalien starten sollen, inzwischen ist der Saisonstart auf Mitte Juli verschoben. In einem Videotagebuch habe ich 30 Videos erstellt und dabei über verschiedene Aspekte aus meinem Leben erzählt. Dabei geht es natürlich auch um das Coronavirus – aber nicht nur.

Wer hätte vor wenigen Monaten gedacht, dass ein Virus die Welt auf den Kopf stellt? Seit Ende Februar 2020 ist das Tatsache. Und für einmal trifft solch eine Krise jeden von uns – den Milliardär genau so, wie den Obdachlosen. Und jeder wird noch in 20 Jahren seine ganz persönliche «Corona-Geschichte» erzählen. Und das hier ist meine – auf jeden Fall ein Teil davon.

In einem Videotagebuch erzähle ich aus meinem Leben. Offen, unverfälscht und real – so, wie es eben ist. Mit den schönen, aber auch den weniger schönen Seiten. Während 30 Tagen täglich drei Minuten inmitten der Coronakrise aus der Perspektive eines 22-jährigen Studenten und Leistungssportler.

Hier geht’s zum Videotagebuch!

(bae)

Kritik
von Fadri Barandun

Dies ist mein erstes Digezz-Projekt. Die Idee zu einem Videotagebuch/Vlog entstand schon vor längerem. Doch ob die Coronakrise der richtige Moment dafür ist? Es läuft ja nicht besonders viel, Unterricht findet von zuhause aus statt, die Rennen sind abgesagt. Und doch: es kann der richtige Moment sein.

Konzeption und Idee

Ich kenne verschiedene Vlogs von Sportlern, zum Beispiel den von Johannes Klaebo oder Andri Ragettli. Mir war aber von Anfang an klar, dass es bei mir nicht nur um den Sport gehen soll, denn mein Leben besteht nicht nur aus Leistungssport. Ich bin Student, habe mich als Nachbarschaftshelfer während der Coronakrise engagiert, pflege verschiedene Freundschaften neben Sport und Studium. Diese Themen sollen auch Platz haben. Ein Konzept habe ich nicht erstellt, lediglich einen ganz kompakten Styleguide, der Farben und Schriften definiert hat.

Dadurch, dass ich die Homebase der Videos ebenfalls selbst erstellen wollte, kamen die HTML- und CSS-Grundlagen aus dem ersten Semester "Interaktive Medien" zum Einsatz. Mit etwas Respekt setzte ich mich an die Arbeit, eine ganz einfache Seite zu erstellen, mit dem Fokus auf ein responsives Layout. Die Einbindung der Videos geschieht über die Einbettung eines YouTube-Links.

Workflow

Der Workflow eines einzelnen Videos sah etwa wie folgt aus: ich machte mir meist kurz Gedanken oder sammelte Stichworte, über die ich in dem jeweiligen Video sprechen möchte. Während dem Tag drehte ich jeweils Sequenzen, in denen ich etwas erklären oder erzählen wollte und nebenbei auch weiteres Videomaterial, das ich als B-Roll zwischen oder über den gesprochenen Sequenzen verwendet habe. Alle Sequenzen wurden mit der GoPro Hero 7 gemacht. Am Abend habe ich die Clips dann auf ein drei-minütiges Video zusammen geschnitten, mit Musik hinterlegt und jeweils noch kleine Korrekturen der Bilder oder des Tons vorgenommen. Anschliessend habe ich das Video exportiert und auf YouTube geladen, von wo aus ich es dann auf der Webseite einbetten konnte.

Selbstkritik

Mit der Homebase bin ich eigentlich zufrieden, da es meine erste, komplett selbständig programmierte Webseite ist. Mit dem Layout und Design bin ich hingegen nicht restlos glücklich, da hätte ich auf jeden Fall noch mehr rausholen können. Mein Fokus lag aber auf dem "responsive design".

Gut war, dass ich vorgängig alles so gut es ging vorbereitet habe. Ich habe zum Beispiel für jeden Tag einen Ordner gemacht, ein PremierePro-Projekt mit bereits beschrifteter Timeline und korrekter Intro-/Outro-Animation. Und trotzdem hatte ich vor allem am Anfang zum Teil über 4 Stunden für ein Video. Im Arbeitsprozess wurde ich aber von Tag zu Tag schneller und effizienter.

Rückblickend wäre es auf jeden Fall hilfreich gewesen, wenn ich mir vorgängig Gedanke gemacht hätte, was ich in den einzelnen Videos aussagen will. Ich habe jeweils sehr kurzfristig, meist nur einen Tag vorher, überlegt, um was es im nächsten Video gehen soll. Mit besserer Planung hätte ich auf dieser Ebene bestimmt eine bessere Struktur und Ausgewogenheit erreichen können.

Grundsätzlich musste ich merken, dass ein Projekt, bei dem man jeden Tag ein Video abliefern will, auch einen hohen Zeitdruck generiert. Oftmals war ich am Punkt, an dem ich das Video gerne noch etwas genauer geschnitten oder mehr auf die Musik abgestimmt hätte, jedoch war das zeitlich oft gar nicht möglich.

Lessons Learnt

1.) Produktion und Post-Produktion sind leichter, wenn man vor dem Produzieren schon etwa weiss, in welche Richtung das Video gehen soll.

2.) Jeden Tag 3 Minuten Video zu erstellen ist aufwändig, sehr aufwändig! Ich habe diesen Aufwand definitiv unterschätzt.

3.) Gutes Videomaterial ist mindestens so wichtig wie die Story und der Inhalt. Mit packenden und schönen Bildern kann man ein Video viel attraktiver machen.

4.) Mutig sein. Einfach mal etwas ausprobieren ohne Angst zu haben, scheitern zu können.

Fazit:

Es hat mir Spass gemacht, die Videos zu erstellen, auch wenn es zeitweise Tiefpunkte gab, und anfangs der Workload unglaublich gross schien. Ich habe auf jeden Fall einiges dazu gelernt, was die Planung eines Videos oder die Arbeit mit Premiere Pro angeht. Die Quantität von 30 Videos in 30 Tagen ist aber auf jeden Fall etwas viel, so dass es mir nicht gelungen ist, jedes Video "gleich gut" zu machen.

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