360° Ruinen und Schlösser am Untersee

UrbEx…Lost Places…also, weisst du…so mit Gebäuden, die es noch gibt; zumindest mehr oder weniger…gewisse sind in Privatbesitz…hmmm, okay…das macht es doch erst spannend…oder nicht? Aber… schau doch einfach selbst.

Verrückt, wie viele Ruinen und Schlösser es in meiner Heimat am Untersee zu entdecken gibt!

Die einen sind öffentlich zugänglich, die anderen eher weniger; besucht habe ich sie alle und für dich in diesem Projekt virtuell zugänglich gemacht, mit voller 360° Umsicht, versteht sich.

Ausgehend vom Napleonturm, kannst du dir einen Rundumblick verschaffen und dich direkt zu den einzelnen Venues teleportieren …

.. oder aber, du schaust dir jedes Gebäude in Ruhe im Bewegtbild an. Um mehr Fakten und Hintergründe zu erfahren, kannst du mich im Audio dazu schalten.

Viel Spass 🙂

(lhu)

Kritik
von Maria-Isabel Ochsner

Idee & Konzept

UrbEx; das habe ich mir in diesem Semester gross auf die Fahne geschrieben. Doch, es sollte mal was anderes sein. Bilder und Videos gibt es bereits genug und wirklich baufällige, leerstehende Bauten in der Schweiz sind eher schwierig zu finden. Also, was tun? Welchem Ansatz soll ich folgen?

Da gibt es dieses eine Schloss in meiner Gemeinde, das mich seit Kindertagen in seinen Bann gezogen hat. Es gehört einer Stiftung, deren Eigentümer das Schloss nun fast 40 Jahren sich selbst überlässt. Zu gern wüsste ich, wie es dort drin ausschaut. Soll ich da wirklich hingehen? Was, wenn mich jemand erwischt? Und wie mache ich aus all diesen Ansätzen nun ein Digezz-Projekt?

Lange Rede, kurzer Sinn: Es gibt da diesen wieder-aufgebauten Napoleonturm zu Hohenrain, auf dem Seerücken stehend. Von diesem Turm aus erhält man einen wunderbaren Rundum-Blick über den gesamten Untersee. Meine Heimat ist gesäumt von historischen Gebäuden. Diese beiden Faktoren mit dem Wunsch kombiniert, mich in A-Frame etwas auszutoben, liessen dieses Projekt entstehen.

Vorbereitung

Vorgehensweise

Ich begann intensiv zu recherchieren. Dabei stiess ich auf Bilder eins Hobbyfotografen, der tatsächlich vor einigen Jahren einmal im Schloss Salenstein war. Kurzerhand setzte ich mich mit ihm in Verbindung. Er erzählte mir, dass er jeweils früh Morgens dort auftauche, sich zerstörungsfreien Zugang verschaffe und dann wieder abziehe.

Das konnte ich mir zu gegebenen Zeitpunkt noch nicht vorstellen, also verwarf ich widerwillig die Idee da "einzudringen" und beschloss, meine Aufnahmen auf ganz legalem Weg zu schiessen (erstmals ;)

Wahl der Szenen

Das Gebiet am Untersee ist/war gesäumt von historischen Gebäuden wie Burgen, Türmen, Schlösser, Kirchen und Kloster. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil man sich nahe zu deutschem Grenzgebiet befindet und der See sowie die Anhöhe des Seerückens ideale Voraussetzungen für solche Bauten boten.

In meinem Elternhaus hängt seit Jahren ein Stich, der das historische Panorama des damaligen Turms zu Hohenrain abbildet. Inspiriert von dieser Zeichnung fügten sich die zu porträtierenden Bauten für mein Projekt zusammen.

Der Turm sollte Dreh- und Angelpunkt meines Projekts werden. Von ihm aus sollte sich der User jeweils zu den einzelnen Schlössern und Ruinen teleportieren, sich umschauen und wieder zurück gelangen können.

Dreh

Gedreht wurde an 3 ganzen Tagen. Jede Örtlichkeit sollte aus verschiedenen Blickwinkeln kurz eingefangen werden.

Da ich selbst vorher nicht an allen Orten war oder zumindest nicht wusste, was mich erwarten würde, war ich dementsprechend minimal ausgestattet, um flink und mobil zu sein. Es fühlte sich daher für mich, trotz Heimvorteil, tatsächlich wie eine echte Entdeckerreise an.

Um die Gebäude auch wirklich deutlich zu erkennen, musste ich für meine Shots teilweise echt einfach näher an den Ort des Geschehens heran kommen; was schlussendlich auch der Grund war, wieso ich ab und an etwas geklettert bin ;) Zu meinem Erstaunen war vor allem an einem Ort, trotz äusserer Abschottung, ein Zugang gegeben, was mir dann auch Mut machte, mich trotz "Hausfriedensbruch" auf dem Gelände zu bewegen. Das Adrenalin war mit mir.

Equipment

Kamera: Samsung Gear 360

Audio: Zoom H2 / Zoom H6

Postproduktion

Die 360° Kamerabilder wurden mit Samsung Gear 360 (Action Director) gestitcht, Bildbearbeitung (Stativ-entfernung im Bild) wurde in After Effects vollzogen. Geschnitten wurden die einzelnen Videos sowie die Audios dann in Premiere Pro.

Die Teleporting Experience wurde in A-Frame programmiert, die Website mit Unterstützung von Bootstrap.

Vor allem das Stitching erwies sich als sehr rechenintensiv und dauerte dementsprechend lange. Ich habe ebenfalls versucht, die Videobilder selber in After Effects zu stitchen, kam dann aber zur Einsicht, dass die Samsung Software doch präziser und zuverlässiger arbeitete.

Selbstkritik

Mit diesem Projekt habe ich mir eine Vielzahl technischer Schwierigkeiten eingeheimst. Angefangen beim Stitching, welches ich massiv unterschätzt hatte. Es beanspruchte ungeahnt viel Rechenleistung und dauerte dementsprechend lange. Auch musste ich feststellen, dass die mitgelieferte Software wirklich bessere Arbeit vollzog, als ich das in After Effects hätte bewerkstelligen können. Die Files waren teilweise so schwer, dass mein Mac hier einfach sperrte, was später auch das Editing trotz Proxies extrem erschwerte.

Waren die Videos erst einmal editiert, begannen die Probleme mit A-Frame. So wie ich mir das vorgestellt hatte, konnte mein Projekt technisch nicht durchgeführt werden. Nicht zuletzt deshalb, weil ausser Firefox kein Browser die Videos im Teleporting abspielen konnte (egal, wie viel ich sie herunter konvertiert habe).

Deshalb musste eine Alternativ-Lösung her; ich arbeitete dann mit Stills und nur noch einem Ambi-Ton. Die verschiedenen 360° Video-Files wollte ich dann aber trotzdem verwerten und entschied mich, diese auf Youtube zu stellen und so in einer separaten Website einzubinden (Bewegung im 360°-Raum war so auch gegeben). Zudem bot dies eine alternative Erzählweise, da man in den Videos mehrere Blickwinkel jeder Venue erhält, während im Teleporting jeweils nur ein Establishing-Shot gezeigt wird.

Hätte ich mich bereits im Vorfeld intensiver mit A-Frame und seinen Möglichkeiten/Begrenzungen auseinander gesetzt, hätte ich mir viel Kopfzerbrechen ersparen können.

Andererseits konnte ich durch das Praxisbeispiel intensiv mit der Thematik beschäftigen und einiges dazu lernen.

Fazit / Erkenntnisse

Dafür, dass sich mir technisch sehr viele Hürden und Barrieren in den Weg stellten, bin ich mit dem Endergebnis zufrieden. Zwar funktioniert nicht alles optimal (A-Frame Teleporting Mobile / eingebettete Youtube-Videos liessen sich auf Mobile Device nicht 360° abspielen, deshalb Link zu Youtube-Playlist ), doch konnte ich trotz allem einen Workaround finden und alle produzierten Inhalte verwerten. So wurde ein grosses Projekt in zwei verschieden ausgerichtete Projekte geteilt.

Besonders viel Spass und Herausforderung brachten auch die Drehs, die mich dank meinem selbstgewählten Auftrag an neue Grenzen brachten.

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