Titelbild 70 Jahre Flucht

70 Jahre Flucht

Die einen versetzt es in Angst und Schrecken, in den anderen weckt es Menschlichkeit und die Hilfsbereitschaft: Europa wird von einer Flüchtlingswelle erreicht, wie wir sie unserer Generation noch nicht erlebt haben.
Unsere Welt verändert sich: Sind unsere Lebensweise, unsere Gesellschaft, unsere Kultur und unsere Sicherheit in Frage gestellt?
Menschen wandern in unser Land und in das unserer Nachbarn. So wie jetzt, war es noch nie. Oder etwa doch?

“70 Jahre Flucht” ist ein Animationsfilm, der die großen Flüchtlingsbewegungen weltweit seit 1945 aufzeigt. Er soll es ermöglichen die eigene Sichtweise zu schärfen und die heutige Flüchtlingssituation zu bewerten und einzuordnen.

Kritik
von Fabio Coray, Maic Fankhauser und Ann-Christin Krumm

Idee / Motivation

Wir haben uns gefragt, ob die Flüchtlingsbewegung heute die grösste und bedeutendste seit dem 2ten Weltkrieg ist. Welche Migrationsbewegungen haben die letzten 70 Jahre geprägt und wie sollen wir die heutige Situation einordnen?
Zu diesem Animationsfilm hat uns das Video „The Fallen of World War II“ inspiriert.

Der Animationsfilm soll unsere recherchierten Daten anschaulich, interessant und verständlich machen. Angefangen haben wir mit der Nachkriegszeit  ab 1945. Seit 1960 kann man dank dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR die Flüchtlingsbewegungen sehr detailliert aufzeigen und nachvollziehen.
Es ist ein Thema das uns sehr am Herzen liegt und von dem wir glauben, dass es viele Menschen bewegt. Es ist wichtig sich zu diesem Thema eine fundierte Meinung zu bilden. Eine, die auf den wirklichen Fakten beruht. Zudem wollten wir unsere Fähigkeiten in der „Art of Animation“  entwickeln und verbessern.

Workflow

Die erste Frage, die in unseren Köpfen schwirrte war eine sehr grundlegende:
Wo fängt man bei einem so umfangreichen Thema an? Und wie koordiniert man die Arbeit daran in einer dreiköpfigen Gruppe?
Unsere Strategie, schrittweise vorzugehen und alles in Abschnitte aufzuteilen, ist aufgegangen.

1. Schritt: Die Recherche
Nach dem Recherchieren der Daten in verschiedenen Quellen wurde klar: Die meisten Quellen basieren auf einer zentralen Informationsquelle, dem UNHCR. Also haben wir uns entschieden direkt das UNHCR anzuschreiben, um alles aus erster Hand und damit aus der offensichtlich fundiertesten Quelle zu erhalten.

Da das UNHCR erst seit 1960 Flüchtlingsbewegungen erfasst, waren Daten von 1945-1960 wesentlich schwieriger zu finden. Selbst in Geschichtsbüchern werden nur überraschend wenige und  nur vereinzelt Fluchtereignisse aus diesem Zeitraum  beschrieben.
Unsere Daten aus diesem Zeitraum vor 1960 basieren auf einem Text von Bernard Wasserstein (Prof. Universität Chicago (Moderne Geschichte), der die Flüchtlingsbewegungen von 1945-1960 zusammenfasst.

2. Schritt: Daten auswerten
Der eigentlich spannende und herausfordernde Teil war, als wir die Daten auswerten und strukturiert zusammenfassen mussten. Da es eine erhebliche Menge an Daten aus den letzten 70 Jahren gibt, entstand eine immense Excel- Tabelle.
Wir mussten  aus den grossen Datenmengen auswählen, welche wir verwenden wollen und die Auswahl auf das Wesentliche beschränken.

3. Schritt: Konzept/ Vorbereitungen
Auf Grundlage der strukturierten und in eine zeitliche Abfolge gebrachten Daten, haben wir unseren Off-Sprecher-Text formuliert. Er ist der zentrale Handlungsstrang, den wir anschließend in ein Animationsdrehbuch weiterentwickelt haben. Zur Visualisierung des Drehbuchs haben wir Skizzen angefertigt. Hier haben wir mit Adobe Story gearbeitet.

4. Schritt Aufnahme des Off-Sprecher-Textes
Wir haben einen passenden Sprecher gesucht, der in der Lage ist, die von gewünschte Tonalität von Glaubwürdigkeit und Authentizität zu transportieren und  dabei das Interesse der Zuschauer für unser Thema zu wecken. Dafür konnten wir  Heiner Butz gewinnen.

5. Animation
Den Film haben wir in 3 Abschnitte unterteilt, die wir parallel animiert haben. Damit der Film einen einheitlichen Look erhält, mussten wir einen Styleguide erstellen.
Farben, Objekte, Schrift und Größen usw. mussten genau definiert und allen zur Verfügung gestellt werden.

Die technische Umsetzung war eine Herausforderung: Beispielsweise besteht die Adobe-Illustrator-Datei, die den Zeitstrahl mit den Flüchtlingen der letzten 70 Jahre darstellt, aus 80.000 grafischen Einzelelementen. Unsere Computer wurde hier an ihre Leistungsgrenzen geführt. Animiert haben wir in Adobe After Effects.

Fazit

Alles in allem war es ein grosses und sehr aufwendiges Projekt.
Obwohl wir schon damit gerechnet hatten, dass es viel Zeit in Anspruch nehmen wird, mussten wir feststellen, dass das Erstellen der Animationen noch wesentlich zeitaufwendiger ist, als von uns gedacht.
Wenn man mit so vielen Zahlen und Daten arbeitet, ist es besonders wichtig diese in verständliche und korrekte Animationen zu verwandeln.
Das Projekt war für uns in vielerlei Hinsicht lehrreich. Wir konnten unsere Kenntnisse in After Effects erheblich verbessern und haben ein Gefühl dafür bekommen, wie man umfangreiche Projekte gestaltet, strukturiert, parallel umsetzt und dabei  mit großen Datenmengen umgeht.

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