A look inside

Alle sind gleich.
Alle sind verschieden.
Alle gleich verschieden?

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Du hast es in dir, sagen sie.

Was sie wohl meinen?

Das Feuer, sagen sie. Du hast Feuer in dir.

Sagen sie bewundernd und meinen die tausend Seelen, die sich in deinem Körper zerreissen.

Schauen nicht gut genug hin, um zu erkennen, dass wer brennt, ein ewig Kampf und Schmerz mit sich trägt. Dabei brannten einst auch sie. Schon vergessen? Verdrängt? Verbrannt?

Wovon nährt sich diese Flamme?

Leidenschaft. Liebe. Vergangenheit, Zukunft, Erinnerung, Fantasie, Wunsch und Traum.
Und Realität.

Ein Drang, vorwärts, rückwärts, weg, zurück.

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Siehst, wer du warst und nicht mehr bist, wer du sein willst und nie wirst.

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Siehst dich an, fragst dich, was aus dir geworden ist, wer du bist und wer du warst. Erkennst dich nicht wieder. Findest in dir nicht denjenigen, den du dir vorgestellt hattest. Wie du dich dir vorgestellt hattest.

Fragst dich, wie du so geworden bist.

Wovon zehrt dieses Feuer?

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Das Streben nach mehr, das Streben, besser zu sein – als wer? Als wer du warst? Als wer du bist? Besser, als alle anderen?

Ist es die Leidenschaft, die dich treibt oder war sie es? Als du sprudeltest, aus dir heraus, anstatt zu brennen, zehrend an dir selbst und anderen? Dich selbst und alles um dich herum zerstörend, im verzweifelten Versuch, heller zu leuchten als alle? Wofür? Für Bewunderung? Ist der Blick zurück deshalb so schmerzhaft? Weil du spürst, dass du dein früheres Ich verraten hast an einen Traum, der nicht deiner ist?

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Kannst du zurückfinden, zum Ursprung deiner selbst? Dich loslösen von dem Strohfeuer, das dir kurzlebigen Erfolg verschafft, nur um dich Stück für Stück zu verzehren?

Kannst du wieder lernen, aus eigener Kraft, aus dir heraus zu wachsen, anstatt aus Sucht nach Anerkennung?

Was ist es, das dich antreibt?

(le)

Kritik
von Maja Gobeli, Aurelia Burlet und Kevin Wildhaber

Idee
„Fashion Photography 2.0“ - Diesen Titel gaben wir unserem Projekt ganz zu Beginn. Vom ersten Tag an bewegte es sich jedoch mit unbeabsichtigter Präzision an diesem Ziel vorbei.
Uns faszinierte die Fragestellung, wie man Fotos und Videos wirkungsvoll kombinieren und diesen Effekt als Mehrwert nutzen könnte, um eine Geschichte zu erzählen. Die Vision dabei waren „Fashion Fotos“, bei denen sich die „Motive“ der Kleider (der Oberteile) bewegten. Wir legten dabei fest, dass es sich bei den Videoaufnahmen eher um bewegende Flächen handeln sollte als um gewöhnliche Videos, weil durch die Dimension solcher Aufnahmen die Fotos sehr flach und der T-Shirt-Ausschnitt wirklich als „Loch“ wahrgenommen werden würde.
Für die „Fashion-Fotos“ stellten wir uns eine schlichte, neutrale Umgebung als Hintergrund vor, damit die Kleider wirken konnten.
Dazu konzipierten wir eine Story für die Fotostrecke, die den eingebauten Effekt ins Zentrum stellte. In 6 Bildern sollte eine Geschichte erzählt werden:
1. Bild: Frau mit Video-Oberteil posiert.

2. Bild: Zweite Frau kommt ins Bild, ohne bewegtes Oberteil.

3. Bild: Zweite Frau sieht das hippe Video-Oberteil der ersten Frau und wird neidisch.

4. Bild: Zweite Frau versucht, der ersten Frau das Video-Oberteil wegzureissen. Das Motiv im Oberteil der ersten Frau verändert sich entsprechend der Emotionen. (Zuerst zB. etwas ruhigeres, jetzt zB. Fell)

5. Bild: Das Oberteil der zweiten Frau nimmt ebenfalls Bewegung an. Sie bemerkt es erstaunt.

6. Bild: Die zwei Frauen posieren zufrieden gemeinsam, jede mit eigenem Bewegt-Motiv.

Nach diesen konzeptionellen Überlegungen waren wir hochmotiviert, mit verschiedenen Mustern und Oberflächen zu experimentieren.

Vorbereitung
Um erst den technischen Teil auf seine Umsetzbarkeit zu überprüfen, machten wir einige Probeaufnahmen mit uns selbst. Wir legten dabei keinerlei Wert auf die ästhetische Umsetzung, Beleuchtung o.Ä., darum ging es uns noch nicht. Wir wollten nur die Bearbeitung ausprobieren.

Unser „Testimonial“ für die Fotos trug an diesem Tag einen grauen Kapuzenpulli mit weissem Schriftaufdruck. Fotografiert wurde sie vor einer grauen Wand mit relativ homogener Ausleuchtung. Für die Test-Videoaufnahme liefen wir kurz einige Schritte auf der Strasse vor dem Medienhaus herum und drehten uns dabei einige Male im Kreis, nahmen Strassenstreifen und Bordsteinkante ins Bild und machten insgesamt eine Aufnahme, bei der jedem Filmer das Herz bluten würde. Sie erfüllte aber unseren Anspruch: Sie war flach (keine Tiefe) und würde das Foto nicht um seine Dimension bringen. Und, ohne dass es speziell beabsichtigt gewesen wäre: Es war dunkel (Asphalt), abgesehen von einigen Farbakzenten – was später gut mit dem grauen Pulli kontrastieren würde.
Zurück auf der Arbeitsstation nahmen wir die Bearbeitung vor und waren vom Resultat extrem positiv überrascht. Wir hatten wirklich nur den Workflow testen wollen, aber das Ergebnis sah dafür schon erstaunlich gut aus. Dieser kleine „Erfolg“ läutete das weitere Abdriften des Projekts ein.

Nach diesem einen Test nahmen wir nämlich keine weiteren Testaufnahmen auf und begannen, das effektive Shooting zu planen. Obwohl die ursprünglich visionierte Location eine helle, graue Wand war (diese Komponente wurde schon beim Testshoot einbezogen), entschieden wir uns dagegen. Die Backstein-Konstruktion des „Fitness Tower“ neben dem Medienhaus zog uns in ihren Bann. Wir rekognoszierten das Gebäude und verliebten uns in den rostigen Look. Wir klärten ab, wo wir zu Steckdosen gelangen könnten und was für Optionen uns das Gelände für Gut- und Schlechtwettertage bot. Schliesslich fanden wir gedeckte wie offene Bereiche auf dem Areal, die wir für das Fotoshooting nutzen könnten.

Zu guter Letzt testeten wir noch das Material für den Tag, da wir noch nie mit dem Profoto-Blitzset gearbeitet hatten. Nachdem wir den Aufbau beherrschten, übten wir die Funktionsweise des Funkauslösers – mit einer Canon aus der Technikausleihe. Ein Fehler, wie sich später zeigen sollte. Alles schien soweit zu funktionieren.

Models
Wir rekrutierten Models aus dem Freundeskreis und konnten schliesslich drei junge Frauen für unser Projekt gewinnen. Ausgehend von der Probeaufnahme wiesen wir sie an, Hoodies mitzubringen – in Schwarz, Grau und Weiss. - Der Moment, an dem wir unsere „Fashion Photography“ schon begruben, ohne es zu bemerken. Wir hatten uns nun zu sehr auf die Geschichte und die Location fixiert.

Das Shooting
Dadurch, dass wir das Profoto-Equipment zum ersten Mal verwendeten und selbst die Technikausleihe nicht genau über diese Gerätschaften Bescheid wusste, war es wohl Glück, dass wir für ein paar Making-Of-Bilder noch eine Canon 5D Mark III ausgeliehen hatten. Als unser Team nämlich, nach unserer ersten Lektion, dass man am Wochenende nicht ins Medienhaus reinkommt (wo unser Equipment in einem Schliessfach festsass), vollversammelt mit drei Models und einer Make-Up-Artistin am Set waren, mussten wir feststellen, dass der Funkauslöser der Blitzanlage nur mit Canon funktioniert. Das geplante Shooting mit einer Nikon D800e und einer breiten Palette an Linsen musste kurzerhand mit der Canon und dem etwas bescheidenen Kit-Objektiv mit Blende 4 durchgeführt werden. Der Look, den wir uns für die Bilder wünschten, war dementsprechend nicht mehr zu erreichen.
Das Shooting selbst lief – wie wir fanden – ziemlich gut. Die Models und wir selbst legten uns trotz bissig kaltem Wind ins Zeug und wir hatten allesamt grosse Freude an der Location. Auch die Bilder gefielen uns auf den ersten Blick aufs Kameradisplay gut.

Das Screening
Als wir die Aufnahmen später auf unseren Laptops anschauten, fiel uns bereits auf, dass sie für den geplanten Effekt einen vermutlich etwas zu dunklen Hintergrund hatten. Etwas demotiviert und unter Zeitdruck anderer Projekte legten wir die „Fashion Photography“ für eine Weile auf die Seite – im Hinterkopf, dass wir noch die Videos dafür drehen sollten.

Die Videos
Wir fanden die Aufnahmen, die wir nun hatten, als „Fashion“-Photography nicht mehr passend. So konzipierten wir eine neue, etwas poetischere „Story“ zu den Bildern, die wir hatten, und drehten entsprechende Videos dazu.

Technische Umsetzung
Schliesslich kamen wir zurück zum Anfang – der eigentlichen Bearbeitung des Effekts. Umgesetzt wurde diese Idee mit den Programmen Adobe Photoshop und Premiere Pro. Am Anfang steht eine RAW-Aufnahme. Diese gilt es mittels Camera-Raw zu bearbeiten. Der erste Schritt bestand darin, ein Preset festzulegen, welches auf alle Bilder angewendet werden konnte. Hier haben wir vor allem die Sättigung verringert und den Kontrast verstärkt. Des Weiteren musste der schwarze Pullover noch etwas aufgehellt werden, damit später mit dem Video im Hintergrund die Struktur nicht verloren geht und das Bild seine Tiefe behält.
Anschliessend haben wir mit Photoshop an bestimmten Stellen mittels Schnellauswahl, dann mittels Maske präzisiert, eine Auswahl erstellt. Diese Auswahl wurde gespeichert und mit ctrl+j auf eine separate Ebene kopiert. Dann die Auswahl erneut geladen und auf der Hintergrundebene den selektierten Inhalt mit dem Radierwerkzeug gelöscht.
Die neuen Ebenen mit den Ausschnitten haben wir dann ebenfalls mit dem Radierwerkzeug bearbeitet. Dunkle Bereiche wurden weniger stark und die hellen Bereiche verstärkt transparent gemacht, um Struktur und Tiefe zu bewahren.
Anschliessend als PNG exportiert und in Premiere Pro zum Video hinzugefügt. Im Modus Edit können die einzelnen Elemente von Hand verschoben werden. Dadurch konnten wir das Video passend unter die jeweilige Person legen.
Bei den ersten Exporten zeigte sich das Problem, dass das Video im Hintergrund flackerte. Es stellte sich heraus, dass dies einerseits daran lag, dass das Colorgrading im selben Projekt durchgeführt wurde und andererseits, dass beim Export, die Time Interpolation, nicht auf Optical Flow gestellt war.
Sobald alle MP4-Dateien exportiert waren, öffneten wir sie in Photoshop und exportierten sie über Legacy als GIF in einer Endlosschlaufe bei 720px Breite. Wir standen schliesslich vor der Entscheidung, ob wir die Video-Bilder als GIF mit Endlosschlaufe oder als Videos einbinden wollten. Zuerst wollten wir zugunsten der Bildqualität die Video-Variante wählen. Wir mussten jedoch feststellen, dass es das harmonische Zusammenspiel von Text und Bild stark stört, wenn man jedes Mal das Video zum Starten anklicken musste und es, nachdem es einmal abgelaufen war, stoppte. (Noch schlimmer - dank Youtube-Vorschlägen erschienen andere Videos, die ablenken.). So wählten wir schliesslich auf Kosten eines schöneren Farbspektrums und einer hervorragenden Bildqualität das GIF-Format, welches unseren Effekt in der Dauerschleife besser zur Geltung bringt.

Die Bildervideos existieren dennoch auch als exportierte Videos:

First Glance: https://youtu.be/ThvF8UPX_tM

Reflection: https://youtu.be/qj9umcr9030

Realization: https://youtu.be/4LhjOyhHmxA

Dispute: https://youtu.be/AzeQlaVrzr4

Equilibrium: https://youtu.be/WjrZE7_l5Ag

Reflexion
Die Euphorie zu Beginn war sehr hoch. Nun betrachten wir das Projekt, besonders was die ursprüngliche Vision und Fragestellung betrifft, leider als gescheitert.

Wir hatten grosse Lust, mit der Methode zu experimentieren und haben es schliesslich doch nicht getan. Es ist einem Domino-Effekt von einigen kleinen „Erfolgen“ (den „guten“ Testaufnahmen), Fehlern in der Konzeption, schliesslichem Zeitdruck und abnehmender Motivation, als wir den verfehlten Weg erkannten, zum Opfer gefallen.
Wie bei allem, was schief geht, haben wir unsere Lehren gezogen. 1. Das Material, das man verwendet, unbedingt vor dem Shoot testen. Und zwar genau jenes, mit dem man shooten wird. 2. Unbedingt abklären, dass alle Räume, zu denen man Zugang braucht, verfügbar sein werden – besonders das Medienhaus. Auch dann, wenn man als Technikausleihe-Mitarbeiter über einen „freigeschaltenen“ Batch zu verfügen glaubt. 3. Mehr Zeit in Probeaufnahmen investieren.

Auch mit der Einbettung als GIFs in den Text sind wir nicht glücklich. Wir wissen nicht genau, wie dies besser zu lösen wäre, da Videos keine befriedigende Alternative sind. Für uns war es auch keine Option, alle Videobilder in ein einziges Videofile zu packen und so durchlaufen zu lassen. Der Leser sollte immer die Möglichkeit haben, auf die vorherigen Bilder zurückschauen zu können und diese mit dem Text zu sehen, nicht irgendwie nacheinander oder übereinandergelegt. Für eine effektive reine Fotostrecke wäre es vermutlich eher möglich, alle Bilder nacheinander quasi als "Slideshow mit Videoelementen" in einem Videofile aneinanderzuhängen und so abzuspielen, da dort der Text ohnehin wegfallen würde.

Die Neugierde für den Effekt ist interessanterweise erhalten geblieben, inklusive einiger Ideen, wie er besser umzusetzen wäre. Ob wir uns in nächster Zeit noch einmal einer Weiterführung dieses Projekts widmen, darauf wollen wir uns jedoch nicht festnageln.

Equipment
Profoto Off-Kamera Blitz Set
Canon 5D Mark III
Canon Objektiv EF 24-105mm f/4.0
Geplant: Nikon D800e
Geplant: Nikkor 50mm f/1.4
Geplant: Nikkor 70-200 f/2.8
Faltreflektor
Stativ

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