A Simple Act of Caring

Animationsfilme. Viele Generationen sind mit ihnen gross geworden. Ob technisches Meisterwerk in 3D oder handgezeichnet, fröhlich oder traurig, auf der grossen Leinwand oder für das kleine Publikum, Animationsfilme sind fast überall beliebt. Heutzutage mehr denn je.

Doch wie geht man das Ganze an, wenn man sich als blutiger Anfänger einmal selbst an einem kurzen Animationsfilm versuchen möchte? Natürlich mit viel Geduld und noch mehr Tutorials!

Inspiriert durch den Film «Wonder» und die dazugehörige #ChooseKind Kampagne, in deren Namen unter anderem eine Serie an Kurzfilmen produziert wurde, entstand folgender Versuch:

(lhu)

Kritik
von Lara Morri

Idee
Nachdem ich bei meinem ersten Digezz-Projekt bereits ein wenig Erfahrung mit Adobe Character Animator sammeln konnte, wollte ich bei diesem Projekt unbedingt die Grenzen dieser Software (und meine eigenen bzgl. ihrer Bedienung) austesten. Und was wäre da besser geeignet, als der Versuch, einen animierten Kurzfilm zu produzieren?

Konzept
Auf der Suche nach einer passenden Story, die ich animieren könnte, bin ich auf die Verfilmung des Romans «Wonder» von Raquel Jaramillo gestossen. Um Buch sowie Film zu promoten, war die Kampagne #ChooseKind ins Leben gerufen worden, in deren Namen auch eine Serie an Kurzfilmen produziert wurden. Inspiriert durch ebendiese Filme bin ich auch auf das Zitat «A simple act of caring can create an endless ripple.» gestossen und habe versucht, dazu eine kleine Story zu entwickeln.
Ursprünglich sollten neun verschiedene Szenen animiert werden, die jeweils eine gute Tat im Alltagsleben zeigen. Doch bereits beim skizzieren des Storyboards bemerkte ich, dass die einzelnen Szenen sehr lange werden würden, weshalb ich die Anzahl auf fünf herunterkürzte.

Umsetzung & Herausforderung
Schnell wurde klar, dass fünf Szenen absolut ausreichen, denn allein das Erstellen der verschiedenen Elemente für jedes einzelne Szenenbild war viel zeitaufwendiger als gedacht. Da sich der Animationsfilm allerdings nur in einer 2.5D Perspektive abspielen sollte, konnte ich zum Glück das mir bekannte Programm Illustrator fürs Designen verwenden. Dennoch habe ich bei dem Versuch, die Bilder in meinem Kopf, auf den Desktop zu bringen recht viel Neues gelernt. Mit der Zeit wurde ich im Umgang mit dem Pen Tool immer sicherer, was man bei genauerem Hinsehen auch am Design der Figuren im Film bemerkt: Die zuletzt entstandenen Charaktere sind viel detailreicher geworden, als meine ersten Kreationen.
Sobald die Figuren erstellt waren, versuchte ich, ihnen mithilfe von Adobe Character Animator Leben einzuhauchen. Besonders herausfordernd war es hierbei, mit den doch recht begrenzten Möglichkeiten für Gestik & Mimik zu versuchen, die verschiedenen Emotionen der Charaktere auszudrücken. Auch war es nicht einfach, das Walk Behavior, welches eigentlich für Zweibeiner ausgelegt ist, an einen Hund anzupassen, sodass es einigermassen natürlich aussieht.
Anschliessend habe ich die einzelnen Szenenbilder aus den Illustrator-Dateien im After Effects 3D-Raum zusammengebaut und mich mithilfe von mehreren Tutorials mit der AE-Kamerafunktion vertraut gemacht. Da der Film mehr oder weniger dem Verlauf eines Tages folgen sollte und ich versuchen wollte, die jeweilige Tageszeit durch die richtige Belichtung der Szenen darzustellen, folgten daraufhin etliche Experimente mit den AE-Lichtern.
Die nächste Schwierigkeit bestand darin, das Timing der Figurenanimation in Character Animator mit dem Timing der Elemente in After Effekts in Einklang zu bringen. Besonders, wenn die Figuren miteinander oder mit Objekten aus AE interagieren sollten, waren viel Zeit & Geduld gefragt, um mit ständigem Wechseln zwischen den beiden Programmen etwas halbwegs realistisch wirkendes hinzubekommen. Erschwert wurde die Sache mit dem Timing zudem durch die scheinbar wahnsinnig eingeschränkte Rechenkapazität meines Laptops: Da ich kaum eine Animation in Echtzeit previewen konnte, ohne das Ganze während mehrerer Stunden zu rendern, hatte ich oft das Gefühl, vieles liefe zu langsam ab und beschleunigte es, nur um am Ende zu bemerken, dass dies die falsche Entscheidung war. Denn so wurden die ohnehin schon langen Renderzeiten (ca. 3h für ein 1.5 Minuten-Video) nochmals unnötig verlängert.
Schlussendlich habe ich die einzelnen Szenen in Premiere richtig zusammengeschnitten und das Coloring angepasst. Die Hauptidee dabei war es, durch die leicht zunehmende Sättigung im Verlauf des Films die Aussage, dass auch schon kleine gute Taten die Welt ein Stück weit verbessern, zu unterstützen.
Zum Schluss wurde der Film noch vertont. Hierbei habe ich darauf geachtet, nur die Kernelemente mit passenden Geräuschen zu unterlegen, um dadurch die Story zu unterstützen, aber das Ganze nicht zu unruhig wirken zu lassen. Besonders, weil das Video ohnehin mit Musik untermalt wird. Beim dafür verwendeten Soundtrack handelt es sich um No Copyright Music, genauer gesagt um «Somewhere Down The Line» von AERØHEAD.

Fazit
Das Zeitmanagement für dieses Projekt habe ich ziemlich unterschätzt und bin deshalb gegen Ende ganz schön in Stress gekommen – nicht zuletzt deshalb, weil ich meinen Perfektionismus manchmal einfach nicht abschalten kann. Und trotzdem denke ich, ich hätte v.a. beim Timing (sowohl bei den interagierenden Figuren, als auch bei der "Kameraführung" in AE) exakter arbeiten können, wenn ich zu Beginn mehr Zeit eingeplant hätte.
Aber auch beim Sounddesign gibt es definitiv noch Verbesserungspotenzial. Ich hatte ziemlich Mühe, den Schnitt des Videos am Ende halbwegs an die Musik anzupassen und es ist mir auch nicht wirklich gelungen. Für ein nächstes Projekt würde ich wahrscheinlich versuchen, den Soundtrack selbst zu gestalten, anstatt stundenlang einen Song zu suchen, der dann doch nicht 100%ig passt. Dasselbe gilt für die Sound Effekte. Auch diese hätte ich mit etwas mehr Zeit wohl besser selbst aufgenommen.
Dennoch freue ich mich, dass ich es geschafft habe, meine Vorstellungen einigermassen zu verwirklichen – und das ohne Hilfe oder grosse Vorkenntnisse. Nur mit jeder Menge Tutorials und noch mehr Geduld.

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