A Winter’s Day in 1961

Wo bleibt der winterliche Ferienchic der 60er? Wie wurden Ferienaufnahmen in dieser Generation festgehalten? Wie hätten diese Bilder wohl ausgesehen, wenn ich fünfzig Jahre früher auf die Welt gekommen wäre?

In den 1960er-Jahren war der Urlaub in einem Winter-Resort noch etwas exklusives. Ein Winterurlaub in den Schweizer Bergen war ein Privileg, das sich nur die oberste Gesellschaftsschicht leisten konnte. Dafür gab’s jedoch allerlei Dinge zu tun und zu sehen. In den Hotelbars ging noch die Post ab und man schloss internationale Bekanntschaften, welche im Optimalfall gar zu lebenslangen Freundschaften wurden. Mit diesem Projekt wollte ich herausfinden, ob man mit den nötigen Requisiten ein authentisches Resultat herbeiführen kann.

(lhu)

Kritik
von Morris Müller

Die Idee zu diesem Projekt kam mir, als ich durch die altehrwürdige Promenade von Davos geschlendert bin. Es faszinierte mich, dass die Orte, welche auch im Film einen Platz gefunden haben ihren alten Charme nicht verloren haben.

Somit entstand das Vorhaben, meine vegetarische Freundin in einen alten Pelzmantel zu wickeln und sie vor diesen Kulissen inszenieren. Die Aufnahmen sollten so authentisch wie möglich wirken.

Das Projekt wurde ausschliesslich mit einem iPhone X gefilmt. Ich beschäftigte mich sehr lange mit der Suche nach einem geeigneten App und stiess auf unzählige Möglichkeiten, mit welchen man einen Retroeffekt erreichen kann. Ich probierte diverse Varianten aus und nur die Wenigsten erschienen mir authentisch genug. Mit dem «8mm»-App habe ich eine Lösung gefunden, welche mir glaubwürdig genug rüberkommt und ich auch einen kreativen Spielraum habe. Es gibt eine grosse Auswahl an themenspezifischen Filtern, diese können mit zusätzlichen Bildstörungseffekten angereichert werden. Auch den Frame Jitter kann man manuell betätigen.

Eine Challenge war, den Hintergrund wenn möglich frei von «modernen» Einflüssen zu halten. Ich musste des Öfteren gute Shots verwerfen, weil schlichtweg ein knallgrüner Kinderhelm durch den Hintergrund flitzte- not so 60's.

Eine weitere Herausforderung war die Zusammenstellung der Requisiten. Ich wurde im Fundus von Verwandten und Bekannten schlussendlich fündig und hatte eine Garderobe und Requisiten wie der alte Davoserschlitten, welche dem Zeitgeist der 60-er entspricht. Einzig und allein die Schuhe (UGG's) waren zu dieser Zeit noch nicht in alpinen Breitengraden anzutreffen, sondern eher bei Surfern beliebt, um sich die Füsse nach den Wellenritten aufzuwärmen. Wir nehmen jedoch an, dass unser Jet-Set-Girl diese bequemen Stiefel auf einer  Sommerreise in Australien entdeckte und diese als Early-Adapter in die Berge mitgenommen hat.

Das Lied wurde extra für das Video von mir produziert und der Schnitt auf den Takt angepasst.

Zusätzlich musste ich bei einigen Shots etwas nachgraden, weil der Schnee mit dem vorgefertigtem Filter zu gelblich aussah.

Ich bin sehr zufrieden mit den Endprodukt und denke, dass dieser Ferienfilm effektiv auch in den 1960-er Jahren hätten aufgenommen werden können.

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