Aightgenossen Punchline Quiz

Die Spielregeln des «Aightgenossen Punchline Quiz» sind schnell erklärt: Es gilt, aus jeweils drei Antwortmöglichkeiten den richtigen Künstler hinter fünf Mundart- und fünf Deutschrap-Lines zu erraten. Wie line-sicher sind Schweizer Rapper, wenn es um die Texte anderer Künstler geht? Im Punchline Quiz findest du es heraus.

Junge Künstler, vielfältige Stilrichtungen, Festivals und Events – wie der Virus Bounce Cypher – feiern Hip-Hop als kulturelle Bewegung. Hip-Hop begeistert und ist in der Schweiz vertreten wie nie zuvor. Wie gut kennen sich die Künstler selbst in der Szene aus?

Danase

Gäfud

OG Florin

Mü Man

(sba)

Kritik
von Joshua Longhouse, Janik Schäfli, Ramon Kratzer und Daniel Bucher

Einleitung
Wir haben Steve Hiestand, den Moderator des «Punchline Quiz», bei einer Radiosendung von «Jam On Radio» kennengelernt. Neben seinem Job beim Radio, arbeitet er zusätzlich für das «Aightgenossen Magazin» in der Redaktion. So kamen wir ins Gespräch und haben ihm angeboten, für das «Aightgenossen Magazin» das «Punchline Quiz» zu produzieren. Das «Punchline Quiz» ist ein Quiz, welches schon länger im Deutschrap vom «Splash! Mag» durchgeführt wird. Unsere Idee war also, dieses Format in die Schweiz zu bringen.

Preproduction
Zuerst mussten wir uns erst einmal einig werden, wie dieses Format aussehen sollte. Deshalb haben wir ein Konzept geschrieben und dieses mit Steve Hiestand besprochen. Dieses Konzept umfasste vor allem, wie dieses Format optisch umgesetzt werden sollte. Wir haben besprochen, wie viele Kameras wir benötigen, wie wir den Ton aufnehmen, wie das Intro/Outro aussehen sollte, wo wir es Drehen wollen, wie die Animationen aussehen sollten und wer die Moderation übernimmt. Danach entschieden wir uns, einen Drehtag zu definieren, jedoch auch einen Ausweichtermin zu haben, falls die meisten Rapper am ersten Drehtag keine Zeit hätten. Den Drehort hatten wir bereits im Vorfeld definiert. Das «Enfant terrible» ist eine Bar im Zürcher Kreis 3, welche sich bereit erklärt hat, für uns die Türen exklusiv zu öffnen, um dort zu drehen. Als wir all dies besprochen und aufgeschrieben haben, mussten wir die Rapper kontaktieren. Wir haben diese meisten über Instagram angeschrieben mit einem standardisierten Text, welcher erklärt hat, wer wir sind und was wir vorhaben. Wir mussten jedoch aufpassen, dass wir nicht zu viele anschreiben, da wir nur vier Quizze durchführen wollte. Deshalb haben wir immer nur so viele angeschrieben, wie noch freie Plätze vorhanden waren. Glücklicherweise war das Feedback mehrheitlich positiv und die Musiker hatten Lust, bei unserem Format teilzunehmen. Als wir vier Rapper beisammen hatten, mussten wir mit der redaktionellen Arbeit anfangen. Wir mussten 40 Raplines heraussuchen und diese Lines einem Rapper zuweisen. Diese Arbeit erwies sich als ziemlich zeitaufwändig, da man erst einmal eine Idee haben musste, welche Lines man nehmen möchte. Danach musste man noch darauf achten, dass diese Lines überhaupt etwas zu diesem Rapper passen würden, um ein Gespräch neben dem Quiz aufbauen zu können. Das Schwierigste an dieser Phase war jedoch die Koordination aller Faktoren, die an ein Datum gebunden waren. Sprich das Material, die Musiker, die Lokation, die Moderation und wir als MMP-Studenten. Dies reibungslos unter einen Hut bekommen zu haben, verlangte viel Planung.

Equipment
Für ein Projekt dieser Grösse kam einiges an Filmequipment zusammen. Während dem Dreh haben wir mit drei Kameras gearbeitet. Eine Kamera je für Moderator und Gast, sowie eine Kamera in der Mitte für die Totale. So konnten wir alles abdecken und hatten auch wenn eine Kamera ausfallen würde, jeweils immer ein oder zwei Backup Kameraeinstellungen zur Verfügung. Dasselbe bei Audio. Ein Mikrofon pro Person, sowie ein Richtmikrofon auf der mittleren Kamera um bei Tonproblemen ein Backup zu haben. Dank frühzeitiger Planung war es uns überhaupt möglich, das nachfolgend aufgeführte Material aus der Technikausleihe auszuleihen.

Video:

  • 3x Sony FS5 Set (Fixe Kameras für Interview)
  • 3x Videostative
  • 3x HD-Monitore
  • 1x Sony A7 III + 28 / 50mm Objektive (Mood-Shots Rapper)
  • 1x DJI Ronin S Gimbal

Audio:

  • 2x Reporter Mikrofone (Moderator / Gast)
  • 1x Rode Richtmikrofon an Kamera Totale (Audio Backup)
  • 3x Stereo-Kopfhörer
  • 3x XLR Kabel

Licht / Diverses:

  • 2x LED Panels
  • 2x Leuchtenstative
  • Filmklappe
  • Stromleiste / Kabelrolle

Dreh
Die Videos haben wir an einem Tag in Zürich gedreht. Dies aus dem Grund, weil wir einerseits die Location nicht an mehreren Tagen zur Verfügung hatten und weil wir so effizienter arbeiten konnten. Der Drehort war perfekt und passte super zum Konzept. Eine hippe Bar direkt im Herzen der Stadt Zürich stand uns während einem Tag nur für uns zur Verfügung. So konnten wir in Ruhe am Morgen unser Setting aufbauen, Testaufnahmen tätigen und danach die finalen Videos nacheinander produzieren.

Postproduction
Rohschnitt
Zuerst haben wir mit dem sichten des Materials begonnen. Uns war es wichtig, einen möglichst einfachen Workflow zu entwickeln, damit wir beim schneiden der Videos, effizient ans Ziel kommen. Nachdem wir die Ordnerstruktur im Adobe Premiere Pro CC erstellt haben konnten wir mit dem Schnitt loslegen. Zuerst erstellten wir die Haupttimeline und legten alle drei Kamerafiles inkl. Tonaufnahmen übereinander. Alle Aufnahmen wurden in 4K-Auflösung aufgenommen mit drei unterschiedlichen Kameraeinstellungen. Mittels der Funktion Multicam konnten wir zwischen den drei Kameras hin und her schneiden und so einen für den Zuschauer angenehmen Bildwechsel erzielen. 4K-footage in Kombination mit der Multicam benötigt sehr gute Performance beim Laptop. Obwohl wir Leistungsstarke Geräte im Einsatz haben, mussten wir trotzdem Proxy-Files erstellen, damit wir flüssig schneiden können. (Proxy-Files: In Adobe Premiere Pro CC können dadurch Originaldateien mit hoher Auflösung in Dateien mit geringer Auflösung umgewandelt werden. Beim Export steht einem dann wieder die volle Auflösung zur Verfügung.) Dank den Proxy-Files konnten wir nun effizient und ohne Ruckeln die vier Videos schneiden.

Feinschnitt / Files zusammenfügen
In einem weiteren Schritt haben wir dann alle Grafikelemente eingefügt. Diese waren unter anderem die Bauchbinden, die Logo-Animation (die wir separat mittels Adobe After Effects CC erstellt haben), die Grafiken für die Punchlines (Workflow siehe unten), Intro (Mood-Shots), sowie das Outro (Credits).

Während dem Dreh haben wir alle Aufnahmen jeweils mit Videostativen aufgenommen. Beim Endresultat ist nun jedoch ein kleiner "künstlicher" Wackler drin. Den haben wir mit einem Script integriert, damit das Bild natürlicher daher kommt.

Dank dem wir im Farbprofil S-LOG 2 aufgenommen haben, mussten wir beim Color Grading nur noch Feinanpassungen vornehmen. Als Basis verwendeten wir einen LUT, um so Farben zu integrieren, da das S-LOG 2 Profil sehr flat daherkommt.

Bei den Tonaufnahmen mussten wir lediglich noch kleine Lautstärke Anpassungen vornehmen. Einzig bei einem Video, als während dem Dreh plötzlich die interne Lüftung in der Bar anfing zu brummen, haben wir mittels Adobe Audition CC das brummen mit dem Effekt Rauschminderung entfernen.

Mit all den erwähnten integrierten Elementen und den Effekten in den Vieos wurde unser Premiere File sehr gross (Dateifile). Dies machte sich unter anderem beim Exportieren der Videos bemerkbar, da der Export pro Video rund 3-4 Stunden in Anspruch nahm. Gut waren wir dafür Vorbereitet und haben die Videos genug früh und über Nacht exportiert.

Graphics FX
In den Videos haben wir verschiedene Grafiken eingesetzt. Zum einen haben wir das Logo von aigthgenossen.ch annimiert, zum anderen haben wir Lower-Thirds sowie die Animationen für die Punchlines erstellt. Alle Animationen wurden mittels Software Adobe After Effects CC umgesetzt. Wir haben dabei auf ein einheitliches Erscheinungsbild geachtet, damit die Grafiken gut miteinander harmonieren.

Das Logo von aightgenossen.ch konnte uns leider nicht als Vektordatei zugestellt werden. Glücklicherweise gelang es, durch Vektorisieren und einigen wenigen Anpassungen das Logo nachzubauen. Damit konnten wir mit dem Animieren starten. Die Animation teilt sich in drei Teile auf. Als erstes sollte das Grundelement und der Text erscheinen, indem es mit einer «Flüssigkeit» aufgefüllt wird. Zeitgleich sollte die «Flüssigkeit» zu herunterlaufen beginnen, sodass das finale Logo entsteht. In einem letzten Schritt entwickelten wir einen «Stempel» für das Punchline-Quiz, welcher mit Wucht auf/neben dem Logo erscheinen soll.

Die Challenge bei den Animationen für die Punchline war es, einen möglichst effektiven und einfachen Workflow zu entwickeln, damit wir ohne grosses Rumbasteln die verschiedenen Punchlines erstellen konnten. Total mussten wir pro Rapper zehn Punchlines mit den dazugehörenden Antworten erstellen und animieren. Zuerst erstellten wir ein Masterfile, bei dem wir unterschiedliche Kompositionen integriert haben. So konnten wir für alle vier Rapper die gleiche Vorlage benutzen und effizient die einzelnen Fragen einfügen. Das erstellen des Masterfiles hat leider nicht von Anfang an funktioniert. So mussten wir unsere Köpfe zusammenstecken und ein ausgeklügeltes System entwickeln, damit wir zum gewünschten Ergebnis kamen. Nach langem ausprobieren hat es schlussendlich geklappt und wir konnten im After Effects eine gute Vorlage kreieren. Danach folgte eine Fleissarbeit um alle 40 Punchline zu erstellen. Die fertigen Kompositionen haben wir dann in Adobe Premiere Pro CC integriert und miteinander verknüpft.

Verbesserungspotential
Beim Quiz von Mü Man ist uns ein Back-up Fehler unterlaufen. Deshalb haben wir die Dateien von der linken Kamera verloren. Dort wurde auch der Ton von Steve Hiestand aufgenommen. Deshalb haben wir bei dem Quiz von Mü Man leider keine gute Tonqualität sowie die linke Kamera leider nicht. Dieser Fehler wird uns so schnell nicht mehr unterlaufen, da er doch vermeidbar wäre. Auch das letzte Quiz, welches wir am Drehtag aufgenommen haben, war zeitlich so angesetzt, dass die Lichtbedingungen nicht mehr perfekt waren. Im Nachhinein hätten wir entweder mehr Lichtquellen benötigt, oder das Quiz zu einem früheren Zeitpunkt am Tag durchführen sollen.

Fazit
Rundum hat uns dieses Projekt nicht nur Spass beschert, sondern wir sind auch zufrieden mit dem Resultat. Das Projekt hat uns einen Einblick in viele multimediale Arbeiten gegeben. Von redaktioneller Arbeit, über Kamera und Ton bis hin zur Animationsbearbeitung, war alles dabei, für ein multimediales Projekt. Ob es das «Punchline Quiz» in Zukunft noch geben wird, ist unklar. Wir haben jedoch alle unsere Daten weitergeben, so dass auch andere Leute von unserer vollbrachten Arbeit profitieren können und vielleicht dieses Projekt in Zukunft weiterführen.

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