Aktiv durch die Coronakrise

Bleiben Sie zu Hause, bleiben Sie gesund. Doch anstatt gesund zu bleiben, rostet man in dieser Krise noch ein. Wie wäre es mit ein paar coolen Home-Workouts?

In einer Zeit, in der die Fitnesscenter mit ihren billigen Angeboten noch so jeden Sportmuffel zum Abo-Kauf bewegen, sind die tausenden von YouTube-Workouts etwas aus der Mode gekommen. Mit dem Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie und der Schliessung aller Fitnesscenter ist das Interessenfeuer jedoch neu entfacht. Doch noch viel besser als Pamela Reifs oder MadFits vielversprechende Wundervideos sind die «homemade» Workouts. Das kommt so locker-flockig rüber wie Omas selbstgemachter Streuselkuchen.

Die ganze Playlist meiner drei Home-Workout-Videos findest du auf YouTube.

(spu)

Kritik
von Anne-Sophie Walt

Projektidee
Corona hat uns allen einen Strich durch die Rechnung gemacht. So auch mir in Bezug auf die Umsetzung meiner Digezz-Projekte. Meine ursprünglichen Ideen musste ich allesamt über den Haufen werfen und mich neu orientieren. Dies brauchte etwas Mut, denn vor dem Lockdown hatte ich bereits mehrere Stunden in die Ausarbeitung anderer Ideen gesteckt. So zum Beispiel in «Stürzen und Würzen».

Zuhause im Lockdown wurde mir bewusst, dass sich meine Eltern - beides Mittelschullehrpersonen – in einer ähnlichen Neuorientierungsphase befinden. Auch sie mussten binnen kürzester Zeit ihren Unterricht umstrukturieren und fürs Distance Learning tauglich machen. Gerade in Zeiten des Distance Learning sollten Lehrpersonen versuchen, eine Beziehung zu ihren Lernenden herzustellen, wann immer und wo immer dies nur möglich ist. Für meine Mutter, die Sportlehrerin ist, keine leichte Aufgabe. Klar hätte sie ihren Schülerinnen und Schülern den Auftrag geben können, sich auf YouTube professionelle Workout-Videos anzusehen, denn davon gibt es mehr als genug. Doch sie glaubt, dass es gerade für die Jungen von enormer Wichtigkeit ist, ein wenig Normalität und auch Realität zu spüren, indem sie beispielsweise die Lehrperson sehen. So wollte sie selbst einige Workout-Videos produzieren und ihren Schülerinnen und Schülern, aber auch sonstigen Interessierten zur Verfügung zu stellen. Ich sah dieses Vorhaben als Chance, mich endlich selbst im Filmen und Schneiden zu versuchen und offerierte ihr meine Hilfe. Eine Win-Win-Situation. Entstanden sind mehrere Videos, wovon drei auf YouTube veröffentlicht wurden.

Ziele der Workout-Videos sind primär, Authentizität und Freude an der Bewegung zu vermitteln. Gerade der Fakt, dass sie nicht perfekt sind, macht sie nahbar. In dieser Zeit der Isolation sucht der Mensch das, was er kennt und erfreut sich grundsätzlich an bekannten Gesichtern.

Herausforderungen
Ich hatte bis anhin wenig Interesse am Filmemachen und habe mich im ersten Semester nur minimal mit Premiere Pro beschäftigt. Die Coronakrise und die damit verbundene Langeweile haben mich motiviert, Verpasstes nachzuholen. Als blutige Anfängerin habe ich viele Fehler gemacht, aber auch viel gelernt. Die intensive Beschäftigung mit dem Programm hat mir einmal mehr gezeigt, dass (praktisch) alles lernbar ist. Ich habe mehre Videos produziert, die ich nicht auf YouTube veröffentlicht habe. Teils wegen mangelnder Qualität, teils weil sie noch nicht fertig waren. Mein Zeitmanagement war nicht gut kalkuliert. Manchmal musste ich eine Szene drei- oder vielmal filmen, bis ich einigermassen zufrieden war. Ich werde mir im Sommer Zeit nehmen und die angefangenen Videos fertigstellen. Dazu gehören ein Jonglagevideo, ein Yogavideo sowie ein Fussballvideo. Das Fussballvideo habe ich zwar fertig geschnitten, jedoch weist es an einigen Stellen gröbere Fehler auf. Es ist schade, dass die anderen Videos zum jetzigen Zeitpunkt nicht fertig sind, aber sie sind ja nicht verloren.

Leider war ich aus technischer Sicht alles andere als gut ausgerüstet. Ich verfügte lediglich über ein Handy und ein schiefes Stativ. Auf dem Handy hatte ich glücklicherweise die App «Filmic Pro» installiert, was massgeblich zur Qualität beitrug. Nach dem ersten Video bestellte ich mir einen Gimbal. Dieses kleine Gerät ist mir schnell ans Herz gewachsen und ich könnte mich jetzt nicht mehr vorstellen, ohne es auf Filmtour zu gehen. Das grösste Problem war der Ton. Ich hatte leider kein Mikrofon zur Verfügung. Bei jenem Video, das drinnen aufgenommen wird, ist der Qualitätsverlust nicht so sehr spürbar. Doch bei jenen, die draussen produziert wurden, ist die Qualität sehr schlecht. Ich habe zwar versucht, die Windgeräusche bei der Postproduction etwas zu dämpfen, hatte dabei jedoch wenig Erfolg. Einmal mehr wurde mir bewusst, welche Wichtigkeit der Ton hat. Es wäre für die Motivation sicherlich förderlich, wenn ich beim nächsten Mal die technischen Hilfsmittel zur Verfügung hätte, die auch notwendig sind für einen qualitativ hochwertigen Film. 

Fazit
Mir ist durchaus bewusst, dass die Workout-Videos keine besonders hohe Qualität aufweisen und selbstverständlich Luft nach oben besteht. Das Wichtigste ist meiner Ansicht nach der Lerneffekt. Und der war aufgrund des Fakts, dass ich alles von A bis Z selbst machen und selbst googeln musste, sehr hoch. Je länger ich dran war, desto mehr Motivation hatte ich, mir Inhalte selbst beizubringen. Auch musste ich bei diesem Projekt Durchhaltevermögen zeigen und strukturiert arbeiten. Es gab viele Herausforderungen, begonnen bei der fehlenden Ausrüstung bis hin zu mangelndem Know-how. Ich hatte immer wieder Zweifel und trauerte meinen alten Projektideen nach, doch jetzt, da meine Filme fertig sind, bin ich froh, dass ich drangeblieben bin. Im Hinblick auf zukünftige Videoprojekte bin ich positiv gestimmt und weniger ängstlich. Was mir besonders viel Freude bereitet hat, ist das Herumpröbeln mit Einstellungen beim Filmen, aber auch beim Schnitt. Ich habe mich intensiv mit Video- und Audioeffekten beschäftigt und Stunden damit verbracht, auf YouTube geeignete Tutorials zu finden. Die Theorie, die mir im ersten Semester vermittelt wurde, konnte ich im Rahmen meines Digezz-Projekts ins Praktische umsetzen. Die Filme haben dazu geführt, dass die Beziehung zwischen meiner Mama und mir gestärkt wurde und wir nun noch mehr Empathie und Bewunderung für einander haben. Im zwischenmenschlichen Bereich habe ich bestimmt am meisten profitiert. Ich bin nun motiviert, eigene Filmideen in die Tat umzusetzen und freue mich auf kreative Filmprojekte im nächsten Semester.

Hier noch das angefangene Yogavideo für Interessierte. Dieses sowie zwei andere Videos stecken noch in den Kinderschuhen, werden jedoch demnächst produziert. Jedoch nicht für Digezz, sondern für den eigenen Gebrauch.

https://www.youtube.com/watch?v=q5zTl6l-vug

 

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