Joker Gallery

«Alles brennt.» – Batmans Joker

Jeden Tag rennen wir unerreichbaren Schönheitsidealen hinterher, lassen uns von Gesellschaft und sozialem Umfeld und nicht zu vergessen von den Medien, beeinflussen, glauben daran, dass wir das Richtige tun und dabei besser, schöner, intelligenter werden. Was aber, wenn das alles keinen Sinn hat?

Denn wenn alle Regeln gebrochen werden können, gibt es keine Regeln. Wenn jede Unschuld korrumpiert werden kann, gibt es keine Unschuld. Wenn jede Schönheit vergänglich ist, gibt es keine Schönheit. Und wenn jedes Verständnis von richtig und falsch durch einen einzigen schlechten Tag verkehrt werden kann, gibt es weder richtig noch falsch.

Herzlich willkommen in der Welt von Batmans Joker

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Schönheitsideale, soziale und gesellschaftliche Anerkennung, Geld, Macht oder Ruhm. All das bedeutet ihm nichts. Für den Joker gibt es nur eines: Chaos. Chaos wiederum bedeutet, frei von Angst zu sein. Denn wenn alles brennt, wird der Feuerlöscher überflüssig.

Der Joker verkörpert die nihilistische Seite, die jeder von uns in sich trägt. Er drückt die Sehnsucht aus, sich ausserhalb der Normen zu bewegen und einfach sein eigenes Ding durchzuziehen. Und das immer mit einem Lächeln auf den Lippen.

Denn auch wenn er geschminkt ist wie ein Clown, lacht der Joker über uns, nicht wir über ihn. In der Sinnlosigkeit des Seins ist er der Einzige, der akzeptiert, dass es keinen Grund gibt. Dass alle Menschen gleich gut oder gleich schlecht sind. Und dass wir alle wieder zu Tieren würden, wenn es unserem Überleben diente. Schliesslich formt das Erlebte den Menschen – so seine Überzeugung.

Doch ohne Licht kein Schatten. Und so könnte auch der Joker nicht sein, ohne einen Gegner zu haben: Batman. Ebenso wie der Joker lebt er ausserhalb des Gesetzes und hatte, vermutlich genau wie der Joker, einmal einen schlechten Tag. Doch Batman zieht seine Werte aus sich heraus und trägt sie in Form von Taten nach aussen, anstatt dass Taten seine Werte bestimmen. Damit manifestiert sich in ihm die Gegenthese zu Joker.

Ein Kampf entbrannt, der trotz vieler Kugelhagel, Bombenattentate und fliegenden Fäusten dennoch ein Innerer ist. Wer wird gewinnen: Chaos oder Ordnung? Gut oder Böse? Licht oder Schatten?

Bevor der Joker aber zu jenem genialen wie irren Superschurken geworden ist, der er heute ist, hatte er einen weiten Weg vor sich. Denn mit seinem ersten Erscheinen 1940 sollte der kriminelle Clown eigentlich auch schon wieder verschwinden. Im letzten Moment jedoch entschieden sich die Schaffer der Comicserie «Batman» dagegen und liessen in einem zusätzlichen Panel den Joker doch noch eine Messerattacke überleben. Es begann ein nie da gewesener Aufstieg zum Superschurken und Erzfeind Batmans.

Nach einem kurzen Ausflug in seichtere, komödiantischere Gefilde in den Fünfziger durch den Comics Code, einer Art Selbstzensur der Comicverleger, entwickelten sich Joker sowie Batman zu immer komplexeren, düstereren Figuren. Jedoch nicht ohne einen selbstironischen Zwischenstopp in den Sechzigerjahren.

In «Batman hält die Welt in Atem» 1966 ist der Joker eine nicht weiter ernst zu nehmende Nebenfigur, um nicht zu sagen: Witzfigur. Das charakteristische Lachen und die beiden Handschocker sollten ihn jedoch weiter begleiten und ihm schon im nächsten Film helfen, einen Rivalen durch den Stromschock zu einer verkohlten Leiche zu grillen. In «Batman» von Tim Burton wird dann 1989 klar, dass der Joker schon vor seiner «Verwandlung» fasziniert vom Mann im Fledermauskostüm ist, gleichzeitig jedoch auch eifersüchtig auf die Aufmerksamkeit, die dieser bekommt, weshalb er versucht, Gotham City ins Chaos zu stürzen. Chaos scheint schliesslich 2008 die einzige Antriebskraft von Heath Ledgers Joker in «The Dark Knight» zu sein. Sein einziges Ziel: Zu zeigen, dass ein schlechter Tag einen Menschen verderben kann, was ihm auch am Beispiel vom Staatsanwalt Harvey Dent zu beweisen gelingt. In seiner aktuellsten Spielfilmversion von 2016 driftete der Joker wiederum in eine Nebenrolle ab. Wohl auch aus Angst, nach dem Flop des düsteren «Superman vs. Batman» einen weitern Misserfolg zu landen. Jared Letos Joker ist unerwartet brutal, wie auch emotional. Erstmals scheint die Beziehung zwischen Harley Quinn und Joker eine – wenn man so will – einigermassen liebevolle zu sein.

Welcher ist nun der wahre, der beste Joker? Die Geister scheiden sich. Und vielleicht halten wir uns einfach an die Erkenntnis Batmans durch den Möbius-Stuhl in der DC-Rebirth-Reihe. Dieser verkündete unlängst: Es gibt nicht einen, sondern drei.

(fs)

Kritik
von Tobias Balmer

Umsetzung

Die ersten Versuche mit SVG-Animationen (merci Rahel für die Mona) waren doch noch bescheiden. Ich wollte weitergehen, als einfach nur Position und Opazität zu verändern. Das Ziel war, die einzelnen Koordinaten der Polygone so zu manipulieren, dass von einem Bild ins Nächste gemorpht wird.

Zuerst stand aber das Erstellen der Vektorgrafiken an. Da es nur Abstraktionen der Figuren sind, brauchten sie Schlüsselmerkmale um den Wiedererkennungswert zu garantieren (beispielsweise der Schnauz unter der Schminke bei Romero oder das Überbreite Grinsens von Nicholsons Jokerverkörperung).

Nach dem Export der Vektoren ging es an die Einbindung der SVG’s und eine mögliche Lösung mittels Javascript, um von einem zum nächsten zu morphen. Dabei entschied ich mich nach einiger Recherche für Snap.svg.

Aber das reichte nicht. Meine Augen erlebten den Joker, meine Hände interagierten. Das gewisse Etwas fehlte allerdings noch: der Sound. Neben den typischen Jokerlachern hinterlegte ich auch noch etwas Atmosphärensound.

Auch bei deaktiviertem Javascript sollte (meiner Meinung nach) im Minimum die Grundfunktionalität einer Webseite bestehen (nämlich Informationen anzeigen). Deshalb kümmerte ich mich darum bei Joker.gallery.

Knackpunkte

  • Performance (nicht wie erwartet die SVG-Animationen alleine, sondern die CSS3 Titelanimation mit den vielen Box-Shadows für den Neoneffekt). Deshalb auf mobile „abgespeckte“ Version.
  • Eine möglichst gute no-js Lösung (ihr könnt ja mal euer Javascript deaktivieren).
  • Snap.svg ist noch sehr experimentell, und in die „stabile“ Version hatte bei Polygonanimationen einen Bug. Ich musste also auf die Dev-Version (juhu, noch mehr Käfer) ausweichen.

Fazit

Das ganze Projekt ist eigentlich nur deshalb entstanden, weil ich das Potential von SVG im Web ausloten wollte. Zuerst war es auch gar nicht für Digezz gedacht, sondern ein Freizeitprojekt. Aber ich denke für MMP-Studenten ist doch interessant zu sehen, welche Möglichkeiten in SVG stecken, weshalb ich mich doch dazu entschied, es hier zu publizieren. Auch möchte ich mich nochmals bei Rahel und Isabelle bedanken für die Unterstützung.

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