Als Immobilienhaie unsere Wohnung gefressen haben – eine Hommage an unsere alte Wohnung

Im grandiose Dokumentarfilm «Push», welcher sich allumfassend mit der Thematik Recht auf Wohnen beschäftigt, sagt die während der Dreharbeiten zum Film amtierende UN-Sonderberichterstatterin für das Menschenrecht auf Wohnen, Leilani Farha: «Wohnraum wird heutzutage wie Gold gehandelt, nur ist Gold kein Menschenrecht, Wohnen schon.» Mittlerweile ein globales Phänomen und Problem.

Auch meine WG und ich sind von der Verdrängung von günstigem Wohnraum (mehrmals) betroffen gewesen. Bei der ersten Wohnung haben unsere Nachbarn unsere Wohnung aufgekauft. Und bei der Wohnung, die im Video zu sehen ist, wird das Haus komplett kernsaniert, die Wohnungen werden verkleinert und die Miete wird für die (kleineren) Wohnungen doppelt so teuer. Auch der lange, mühsame Kampf unserer Vorgängerin und unseren Nachbarn um die Erhaltung des Wohnraums haben leider nichts gebracht. Was bleibt also noch übrig, als wenigstens eine kleine Hommage an unsere geliebte, alte Wohnung zu erstellen?

Da das Haus sowieso kernsaniert wird, haben wir beschlossen, uns nochmals mit Pinsel und Farbe auszutoben. Dabei kam mir die Idee, dass es schön wäre, dies zu verewigen und so habe ich daraus ein kleines Kunstprojekt gemacht. Dieses Video ist eine Hommage an unsere geliebte alte Wohnung, eine Kritik an der Profitgier von diversen Verwaltungen weltweit und auch gleichzeitig ein experimentelles Werk. Der Text fokussiert sich auf eine reine subjektive Erfahrung und nimmt nicht die ganze komplexe Thematik auf. (Falls es euch aber interessiert: Schaut den Film «Push».)

Ach ja wir haben jetzt eine neue preiswerte Wohnung in einem anderen Quartier gefunden. Funfact: Die ist jetzt noch so günstig, weil sie in ein paar Jahren, surprise, kernsaniert wird.

(hil)

Kritik
von Susan Reznik

Vorgeschichte:Ende April mussten meine Freundinnen und ich unsere Wohnung aufgrund von Kernsanierung verlassen. Da im Haus sowieso das meiste herausgerissen wird, haben wir beschlossen uns nochmals mit Pinsel und Farbe auszutoben. Dabei kam mir die Idee, dass es schön wäre dies zu verewigen und so kam ich auf die Idee daraus ein Kunstprojekt zu starten.

Konzept: Zuerst wollte ich einfach die Wände anmalen und dies in einen Zeitraffer stellen. Dann kamen aber mir und meiner Mitbewohnerin die Idee, dass es spannender wäre, würde dahinter mehr Konzept stehen. Deshalb kamen wir auf die Idee uns abwechslungsweise in verschiedenen Positionen an Wände undOrte in der Wohnung zu stellen und unsere Körper mit Kindermalfarbe in einer Sprühflasche zu umfahren. Dies symbolisiert die Menschen und das Leben im Haus, welches nicht mehr vorhanden ist, jedoch trotzdem seine Spuren hinterlässt.

Umsetzung: Die Umsetzung war eine wahnsinnige Zangengeburt. Ich habe keinerlei filmische Erfahrung und habe zuerst mehrere Stunden gebraucht um überhaupt die Kamera und alle Funktionen zu verstehen. Dies ging so lange, dass wir überhaupt nicht fertig wurden. Deshalb mussten wir am nächsten Tag wiederkommen. Plötzlich gab es aber Probleme, da wir die Wände angesprayt haben. Obwohl wir die Erlaubnis hatten. Uns wurde gesagt, wir müssten die Wände wieder putzen, dann aber doch nicht..Long Story Short: Es wurde zu einer superkomplizierten Angelegenheit. Es hatte sich schlussendlich auf ganze drei Tage rausgezögert, bis wir alle Filme im Kasten hatten, weil es ein ewiges hin und her war. Danach habe ich den Text verfasst. Neben mangelnder Filmerfahrung ist mein Wissen in Premiere Pro auch begrenzt gewesen. Bis ich also da wieder mein Wissen aufgefrischt habe und die Funktionen verstanden habe, verging auch zu viel Zeit. Oben drauf, habe ich dummerweise nicht auf die Speicherung geachtet, oder es ist in den tiefen meines Computers spurlos verschwunden aber: Die erste Rohschnittversion war plötzlich nicht mehr vorhanden. Also alles nochmals von vorne. Schlussendlich habe ich es einigermassen auf die Reihe gekriegt, sehe aber auf jeden Fall sehr grosses Verbesserungsmaterial bezüglich der cinematischen Leistung. und hoffe in Zukunft besser zu werden. Spass hatte es mir trotz kleineren und grösseren Hürden aber auf jeden Fall.

Kritik: Wie schon oben erwähnt: Leider ging mehr schief, als mir gelungen war. Ich denke, dass es gut gewesen wäre zuerst wirklich eine akribisches Storyboard von den einzelnen Sequenzen zu machen, denn dadurch dass ich einfach direkt auf dem Premiere Pro einfach mal die Sequenzen geschnitten habe, mit eher schwammiger Vision zur Dramaturgie des Ganzen, ging sehr viel Zeit verloren, die Sequenzen überhaupt zu ordnen. Zudem: Ich wollte so viele verschiedene Medien wie möglich ausprobieren und habe so analoges «künstlerisches» Schaffen mit dem Filmen und Text kombiniert. Ich habe zwar viel gelernt, aber mir vieeel zu wenig Zeit eingeplant für die vielen einzelnen Produkte. Deshalb kam ich am Schluss

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar