An R & R Session

Einen «one take» Video aufnehmen an nur einer Location, mit guten Audio Aufnahmen und authentischen Protagonisten. Eine Aufnahme, welche vom Anfang bis zum Schluss stimmen muss. Dies waren die Herausforderungen von dem musikalischen Projekt, der Take-Away-Show namens «An R & R Session».

Vor einigen Jahren hat Joel den Musikstil «La Blogothèque» entdeckt und wurde sofort zu Fan dieses Formates. Die Videos strahlen eine Intimität und Kreativität aus, welche ihn gepackt haben. Diese bewegten Bilder erscheinen spontan und anders als die üblichen Musikvideos.
Als Tontechniker wurde Joel durch die Qualität der Audioaufnahmen fasziniert und angespornt, selber einmal solch ein Projekt durchzuführen. Er wollte, dass die Zuschauer dasselbe Gefühl erhalten, welches er beim Schauen des ersten Blogothèque-Videos gespürt hat, nämlich die Nähe zur Band, die unbearbeiteten Stimmen und dieses reale Erlebnis einer privaten Musiksession, bei der man sich integriert fühlt. Die Schönheit der realen Musik und die Faszination einer unbearbeiteten, rohen Stimme.

La Blogothèque
Die neue Musikvideo Richtung namens «La Blogothèque» erobert zurzeit die Welt der Musiker. La Blogothèque – auch als «Take-Away-Show» bekannt – ist in der Regel ein mehr oder weniger improvisiertes Konzert, welches während des Gehens auf der Strasse oder an anderen Locations aufgenommen wird. Entstanden ist dieser Musikvideostil in Frankreich und mittlerweile findet man dieses Videoformat bei diversen etablierten Musikkünstlern und Sängern.

Die Firma La Blogothèque ist kein normales Musikunternehmen. In den letzten neun Jahren hat sich der Gründer Mathieu Saura alias Vincent Moon, ein Videoproduzent aus Paris, auf Videoproduktionen und Online-Medien fokussiert. Die Vision der Firma ist es, das Musikerlebnis für die Menschen zu verändern. Das wollen sie erreichen, indem sie Musikvideos aufnehmen und diese auf eine natürliche und intime Weise mit verschiedenen Künstlern wiedergeben.

Das Musikvideo könnte als Endprodukt also nicht «realer» sein. Ohne Spezialeffekte der Stimme, des Ortes oder der Instrumente. Die Videocrew verschwendet dabei keine Zeit in stundenlangen Videoschnitt oder Animationen, sondern präsentiert ein Lied auf natürliche Weise, ohne Jumpcuts oder Unterbrüche. Hintergrundgeräusche oder musikalische Fehler werden ins Video eingebaut und nicht verändert. Zudem werden vor und nach der eigentlichen Session häufig noch kurze Interaktionen zwischen den Bandmitgliedern aufgezeigt.

Die Musik
Für dieses Digezz-Projekt hat Tobias Luchsinger alias Toby Dillian den Song «Vorbei zwischen uns zwei» geschrieben und komponiert. Zusammen mit Jay Dillian, dem Lead-Gitarristen seiner Band «The Dillians», hat er dem Song den letzten Schliff verpasst und die Songstruktur verfeinert. Für die Live-Performance des Videos hat Toby seine Freunde Moe Dexter am Bass und Uto-Pi am Cajón ins Boot geholt. Zusammen haben Toby, Jay, Moe und Pi in nur zwei Proben den Song fertiggestellt.

Es ist Toby Dillians erstes Lied mit deutschem Text und handelt vom wohl wichtigsten Thema der Popmusik. Der Liebe. «Vorbei zwischen uns zwei» handelt von einer Beziehung, die in die Brüche gegangen ist und vom Schmerz und der Wut, die eine solche Trennung mit sich bringt. Es werden auch individuelle Erfahrungen verarbeitet, wobei Herzschmerz und Liebeskummer wohl zu den universellsten Themen der Menschheit gehören und daher für (fast) alle gelten.

(fs)

Kritik
von Joel Frey, Sina Lou Ravasio, Bianca Meyer und Tobias Luchsinger

Motivation:
Ein Musikvideo im La Blogothèque Stil. Dies war die Motivation von unserem Projekt «An R&R Session». Joel, der Initiant dieses Projektes hat dieses Vorhaben ins Rollen gebracht. Kein Mainstream Video mit manipulierter Stimme oder unnatürlichen Posen. Die Stimme wie sie tönt und die Band wie sie in echt interagiert in einem Video darstellen, um dem Zuschauer ein möglichst echtes Bild der Band zu vermitteln.

Vorgehen:
Zuerst kam die Idee auf, solch ein „Take-away“ Musikvideo zu filmen. Wir haben recherchiert und die wichtigsten Techniken der La Blogothèque Videos zusammengestellt. Die wichtigsten Informationen waren über die Technik der Aufnahmemethoden des Tones und das Audiomixing solcher Videoformate. Da wir einen passionierten Musiker in der Klasse haben, eignete sich dies bestens.
Das Konzept war schnell klar. Tobias schreibt ein Deutsches Lied, welches er mit seiner Band resp. einer frisch zusammengestellten Gruppe aufnehmen möchte und Joel sowie Sina Lou organisieren das Equipment, das Datum und weitere organisatorischen Punkte. Für die Tonaufnahme war Sina Lou zuständig und für das Licht sowie die Dokumentation übernahm Bianca die Verantwortung. Joel kümmert sich nach dem Dreh um die Postproduction.

Drehort:
Zuerst war die Idee, auf der Strasse in der Stadt Zürich den One take shoot zu filmen, da die klassischen Blogothèque Videos meist auf offener Strasse gefilmt werden. Da sich jedoch ein WG-Wohnzimmer im Vintage Stil besser dazu eignete, haben wir das Szenario kurzerhand in der Wohnung vom Leadsänger aufgenommen.

Dreh:
Die Zusammenarbeit war effizient und der Dreh ging ziemlich schnell von Statten. Nach wenigen Aufnahmen hatten wir unseren One-tape Shot aufgenommen. Die Stimmen und Musikklänge wurden nur live on Set aufgenommen. Dabei wurden mehrere Lavaliermikrofone versteckt befestigt, damit möglichst das Bild einer realen Musikshow dem Zuschauer aufgeführt wird.
Insgesamt waren wir drei Personen am Set sowie die 4 Bandmitglieder. Der Kameramann, eine Person, die den Reflektor hielt und jemand, der für die Audioaufnahmen zuständig war.
Es war für alle eine neue Erfahrung, solch ein Video in einem Tape aufzunehmen. Auch die Zusammenarbeit mit der improvisierten Band stellte sich als eine gelungene Teamarbeit heraus.

Material:

  • Canon 5D MK 2
  • Objektiv Canon Zoom Lens EF 24-105mm 1:4 L IS USM
  • 3x Sennheiser AVX Lavaliermikrofon (1. Stimme, 1. Gitarre, 1. E-Gitarre Amp)
  • 1x Sennheiser Richtmikrofon MKH416
  • 1x Neumann Mikrofon KM 185
  • 1x Audio Recorder Zoom H6
  • 1x Reflektor
  • 1x Tonangel

Postproduktion:
Die wichtigste und zeitintensivste Arbeit ist die Synchronisierung und Mixing von den Audioaufnahmen. Da mehrerer Mikrofone verwendet werden, kann man die verschiedenen Toncharakteristiken genauer aufnehmen, was jedoch einige Arbeit mit der Abstimmung der Töne in der Post mit sich brachte. Trotz der zeitintensiven Audioanpassung wird nichts im Nachhinein vertont oder künstlich hinzugefügt.

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Schwierigkeiten:
Da das Wetter dem April glich, war es ziemlich schwierig, die wechselnde Sonneneinstrahlung während den Aufnahmen einzubinden. Einmal war der Raum ziemlich dunkel und im nächsten Moment wieder sommerlich hell. Dies erschwerte einen dynamischen Look.
Des Weiteren war es eine Herausforderung den ganzen Dreh in einmal durch zu filmen. Die Kameraführung musste ruhig und gezielt sein und die Band durfte sich eigentlich keine Fehler erlauben.
Im Nachhinein haben wir auch musikalische Aufnahmemängel festgestellt. Somit ist beispielsweise das Cajon zu laut und scheppernd und die Stimme des Leadsängers zu leise.

Bei der Produktion des Songs war das grösste Problem die Mangelnde Zeit der Musiker. Zuerst wollten wir ein Video mit der Band „The Dillians“ machen, da Bassist und Schlagzeuger verhindert waren, entstand dann in kürzester Zeit die im Video zu sehende Formation. Das Einstudieren des Songs in nur zwei Proben war eine grosse Herausforderung und erforderte hohe Konzentration.

Da wir bei dieser Session zwei Amps in einem kleinen Wohnzimmer aufgestellt haben, haben sich die Töne nicht immer dynamisch verhalten. Um zu verhindern, dass die Stärke der Tonwellen den Zuhörer irritieren, möchten wir bei einem nächsten Mal noch intensiver die Musikverstärkung beachten. Wir wollen keine gossen Musikverstärkungen mehr, sondern höchstens eine mobile mini Amp für die E-Gitarre aufnehmen.

Resultat und Fazit:
Das Video kam wünschenswert heraus. Die Stimmung eines natürlichen Live Konzerts im Wohnzimmerlook spürt man unserer Ansicht nach heraus.
Dieses Projekt sehen wir auch als eine gute Vorbereitung für eine nächste R&R Session.
Für alle Teammitglieder ist somit klar, solch ein Video haben wir nicht das letzte Mal gemacht. Den Zuschauern ein reales Bild einer Band zu zeigen, gefällt uns allen.

The R&R Session lives on!

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