Apropos

Apropos

Apropos dis apropos das…Apropos tanz!

«Dieses Musikvideo ist nicht ganz sauber. Apropos sauber: Du solltest noch wöschen. Wahrscheinlich hast du’s aber vergessen. Passiert ja auch viel wichtigeres auf der Welt. Drogen, Geld, Sex, du weisst schon. Dem Grosi anrufen, Gras bestellen bei der Dealerin, an der Demo mal wieder Tränengas atmen. Die grossen Geschichten halt, und schlussendlich würdest du doch einfach viel lieber nur tanzen. Apropos tanzen: Uñdicht hat einen Song geschrieben. Und Alina & Nico haben ein Video dazu gedreht. Ist Berndeutscher Akustik-Minimal jetzt sexy? Wär weiss. Jedenfalls ist es trashig, und trashig ist sexy. Apropos Trash: Wie stehts eigentlich mit einem Digezz-Award dafür?» – Mitglied der Band

(lhu)

Kritik
von Alina Haag und Nico Stähli

Ausgangslage
Uñdicht – eine junge Berner Band, welche zu einem grossen Teil aus Kollegen aus der Gymer-Zeit besteht, hat ein neues Album herausgebracht und da wir schon seit Beginn des Studiums einmal ein Musikvideo drehen wollten, war das die optimale Gelegenheit. Wir haben uns das Lied ausgewählt, welches uns am besten gefallen hat und gemeinsam mit der Band ein Konzept entwickelt. Sie waren dabei sehr offen und liessen uns sehr viele Freiheiten. So konnten wir viele interessante Dinge ausprobieren, die wie schon lange mal machen wollten.

Ziele
Neben einem unvergesslichen Video wollten wir diverse Dinge versuchen. Dazu gehörten folgende Elemente:

  • Filmen mit der Glidecam. Dies haben wir eigentlich beide bereits mehrmals gemacht. In letzter Zeit aber vermehrt mit der Variante von DJI – mit nur zum Teil überzeugenden Resultaten. 
  • Auch wollten wir (vielleicht ein letztes Mal im Studium) mit dem Greenscreen arbeiten und diese Aufnahmen anschliessend neben dem Freistellen noch animieren.
  • Wir wollten einen möglichst „trashiges“ Video kreieren, welches trotzdem von guter Qualität ist.
  • Effekt „Data Moshing“ testen

Dreh Strophen, Stadt (Nico & Alina)
Für die drei Strophen wollten wir jeweils einen One-Take filmen. Dazu mussten wir also zuerst einmal geeignete Strecken in Bern finden, welche einerseits lange genug sind, andererseits nicht viel Verkehr haben und noch dazu „typisch“ Bern sind. Dazu haben wir einen Plan vorbereitet und mögliche Drehorte markiert. Am Drehtag selbst trafen wir uns dann mit der Band, welche sich um alle Requisiten gekümmert hatte, und mit Jürg, dem Hauptdarsteller. Das Timing in diesen Szenen war sehr entscheidend, weshalb wir die Takes jeweils ein paar mal trocken übten. Als sich alle sicher fühlten, konnte es losgehen – Nico bediente die Glidecam, Alina achtete auf Timing und Geschwindigkeit. Das Ganze wiederholten wir dann an drei Orten, wobei wir in der Mitte etwas improvisieren mussten wegen zu viel Verkehr. So brauchten wir dann doch mehr Zeit als geplant aber am Ende des Tages waren die Szenen im Kasten und unsere Finger tiefgefroren. 

Dreh Refrain, Greenscreen (Nico & Alina)
Für den Refrain wollten wir viele Tänzer vor dem Greenscreen filmen, diese dann in der Postproduktion „dritteln“ und neu anordnen. Also haben wir einen Tag das Greenscreenstudio reserviert und insgesamt 12 TänzerInnen eingeladen. Den Vormittag brauchten wir dazu, den Greenscreen optimal auszuleuchten. Das stellte sich als kniffliger heraus als gedacht aber mit Geduld und Teamwork erreichten wir schlussendlich ein gutes Resultat. Am Nachmittag begannen dann die Aufnahmen. Diese waren ziemlich schnell im Sack, da wir nicht mehr als 1 Minute Filmmaterial pro Person benötigten und die Leute hervorragend auf Knopfdruck lostanzten. Dieser Dreh machte viel Spass und wir haben beide viel bei der Bedienung der Kamera und beim Ausleuchten des Hintergrunds gelernt.

Animation (Nico)
Für die Animation des Goldfisches habe ich zuerst im Illustrator einen Goldfisch gezeichnet. Da sich dieser später bewegen sollte, habe ich alles auf einzelnen Ebenen gezeichnet und zusätzlich verschiedene Mäuler konzipiert. So konnte ich das Ganze ins After Effects übernehmen und dort animieren.
Die Schwierigkeit dabei war wo allem, dass der Goldfisch aussehen sollte als wäre er auf Koks, und dass sich die Lippen zum Text bewegen sollten. Mit dem Endresultat bin ich sehr zufrieden.

Schnitt (Nico)
Im Schnitt zeigte sich, wie aufwendig es ist, einen Film extra schlecht aussehen zu lassen. Die Pixelfehler habe ich mit einem Plugin namens „Datamoshing“ erzeugt. Dies ist ein aufwendiges Verfahren, welches Pixelfehler generiert. Ein weiterer Effekt habe ich mit „Motion Tile“ und „CC Kaleidoskop“ in AfterEffects erzeugt.
Das Problem bei all diesen Effekten war, dass sie meinen Laptop an seine Grenzen gebracht haben. Durch die rechenintensiven Prozesse hat die Vorschau praktisch nicht mehr funktioniert. Und auch das Rendern des Filmes dauerte jeweils über 2 Stunden. So war es umso schwieriger, Anpassungen am Film zu machen.
Ein weiteres Problem war, dass nach dem ersten Rohschnitt die Bilder vom Refrain und die der Strophen nicht zusammengepasst haben. Durch das Hinzufügen eines Rahmens konnten wir den Film kongruenter gestalten.

Material
Für den Dreh in der Stadt benötigten wir folgendes Material:

  • Sony a7 III
  • Videostativ Manfrotto
  • Schwebestativ Solo Steadicam

Für den Greenscreen-Dreh:

  • Greenscreen Aufnahme Set
  • Videostativ Sachtler
  • Stehlichter

FazitBei diesem Musikvideo konnten wir uns austoben und vieles umsetzen, was wir schon lange mal probieren wollten. Wir hatten viel Spass bei den Drehs und konnten viel dazu lernen. Auch die Band ist sehr zufrieden mit dem Endergebnis.

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar