Artist Check: Emanuel Reiter

«Hallo wie geht’s dir?» Dies ist keine plumpe Willkommens-Floskel, sondern der brandneue Song von Emanuel Reiter. Der ostschweizer Singer/Songwriter mit Wurzeln im deutschen Oberbayern gibt im Frühjahr 2016 sein neues Album raus. Es erzählt Geschichten mitten aus dem Leben und trägt den Titel: Von Guten & Anderen Zeiten. Wir haben den sympathischen Künstler getroffen.

Eigentlich kommt der junge Songwriter aus den Tiefen des deutschen Bayern. Durch ein Jobangebot zog es Emanuel Reiter in Richtung Schweiz. Heute, zwölf Jahre später, ist Emanuel immer noch da. Mehr denn je. Die Schweiz wurde Heimat und zur Inspiration für den kreativen Prozess vom Songwriting. Inzwischen gehört auch die Gitarre fest zu seinem Reisegepäck. In seinen Liedern sucht Emanuel nach Sinn und Unsinn in unserer Zeit, Schönheit im Detail und vor allem nach bleibenden Werten. Auffallend sind die ehrlichen und authentischen Texte und poppigen Hooklines.

Mit der Single «Will you wait for me» und den Songs «Du & Ich», sowie «Du bist nicht allein» rutschte Emanuel Reiter in die Rotation von namhaften deutschsprachigen Radiostationen wie SRF3, FM1 und Radio Swiss Pop.

Von Guten & Anderen Zeiten
So heisst die neue Platte von Emanuel Reiter. «Von Guten & Anderen Zeiten» ist eine poppige Scheibe mit 13 Songs. Sie drehen sich um die Liebe. Ums kommen und gehen. Eben ganz einfach: Von Guten & Anderen Zeiten.

Gemeinsam mit seiner Band will Emanuel Reiter im Sommer 2016 eine grosse Tour quer durch den deutschsprachigen Raum in Angriff nehmen. Mit im Gepäck: sein neues Album. Wie das klingt, zeigt er gleich selbst:

Eventtipp

18. Februar 2016: Album-Release, Kino Uzwil
Mehr Infos: www.emanuelreiter.com

Emanuel Reiter gibt’s übrigens auch mit Band. In kleinem und feinem Rahmen wurde der leidenschaftliche Musiker am Songbird Festival in Davos begleitet. Die acht brandneuen Songs aus diesem charmanten Akustik-Set im Davoser Steigenberger Grandhotel Belvédère können hier auf Digezz genossen werden.

Kritik
von Tobias Grimm und Roy Stahl

Konzeptgedanke

Emanuel Reiter wünschte sich einen kurzen Teaser um potentiellen Veranstaltern, Booker und Künstleragenturen nebst seiner neuen CD auch noch einen Eindruck von seiner Person zu vermitteln. Das Ziel war einen Clip zu produzieren, welcher Emanuel Reiter live bei seiner Live Performance zeigt, aber kein Musikvideo ist.

Zusammen mit Emanuel Reiter entwickelten wir die Idee, diesen kurzen Teaser in einer Wohnzimmeratmosphäre zu betten. Der Clip soll gemütlich, ästhetisch schön und professionell wirken. Der Ton soll live eingespielt werden.

Da weder Budget noch viel Zeit blieb und der Clip rasch zur Verfügung stehen sollte, luden wir Emanuel zu uns ins WG-Wohnzimmer ein. Von der Vorbereitung des Settings, über die Konzeption bis zur Audio- und Videoaufnahme hatten wir nur vier Stunden Zeit.

Equipment

Schnell und einfach war die Devise für diesen Clip. Wir entschieden uns für ein Bild mit unscharfem Hintergrund für eine Vollformatkamera. Verwendet wurde die Sony A7S. Das Set wurde mit zwei LED Scheinwerfer ausgeleuchtet. Zur Dekoration nahmen wir ausschliesslich Gegenstände aus unserer Wohnung und inszenierten so die Szenerie des Clips.

Was zeigen wir?

Wir schwankten zwischen der Idee, das Video mit allen Mikrofonen im Bild aufzunehmen und einer vorausgehenden Audioaufnahme und anschliessender Videoaufnahme ohne «sichtbare» Technik.

Für die erste Variante, die Aufnahme mit sichtbarer Mikrofonierung sprach, dass der angesprochene Booker oder Zuschauer eher «glaubt», dass die Musik die er hört auch Live eingespielt wird. Dies gäbe dem Video einen Live-Touch und würde den Künstler als potentieller Booking-Act wohl authentischer darstellen.

Für die zweite Variante, einer Filmaufnahme ohne sichtbare Mikrofonierung spricht, dass es schlichtweg schöner und aufgeräumter aussieht. Da die Aufnahme jedoch im Voraus gemacht wird, könnte das Video nicht mehr den gleichen Live-Charakter vermitteln. Die Tonaufnahme ist zwar live und in diesem Wohnzimmer entstanden, der Zuschauer könnte aber auch meinen, einer im Studio produzierten Aufnahme zu lauschen und ein Darbietung zu sehen, welche zu einem Playback eingespielt wurde.

Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteil. In unserem Fall haben wir uns für die zweite Variante entschieden und nach erfolgter Tonaufnahme alles Audioequipment aus dem Bild entfernt.

Workflow

In einem ersten Schritt wurde die Audiospuren mittels eines Mehrkanal Interface aufgenommen. Da der Raum akkustisch nicht optimal ist, haben wir alles so nah wie möglich mikrofoniert. Emanuel sang in ein Sennheiser e845 Mikrofon, die Gitarre wurde mit einem hochwertigen Kondensatormikrofon (Neumann KM184) und auf einen zweiten Kanal direkt ab Gitarren-Pick-Up aufgenommen.

In einem zweiten Schritt filmten wir Emanuel mit einer Kamera und einem Objektiv. Wir wiederholten die Aufnahme vier Mal und filmten immer unterschiedliche Perspektiven. Emanuel spielte parallel zur vorhergehenden Audio-Aufnahme, womit sichergestellt wurde, dass alles synchron ist für eine einfachere Post Production. Die meisten Aufnahmen wurden auf einem Stativ gedreht. Aufnahmen aus der Hand ergänzen die Bildsprache. Alle Fahrten wurden mit einem Teppich und dem darauf ruhenden Stativ gedreht – ein probater Slider-Ersatz.

Zusammenarbeit

Audio und Video teilten wir uns auf. Es war dabei jedoch äusserst hilfreich, dass jeder von uns im Fachbereich des anderen Erfahrung hatte. So konnte Tobias als Musiker zur Hand gehen bei der Mikrofonierung der Audioaufnahme und Roy konnte beim Videodreh beispielsweise beim Licht und als Teppich-Slider-Operator helfen.

Fazit

Wie bereits oben beschrieben schwankten wir zwischen zwei Einstellungen mit sichtbarer oder nicht sichtbarer Technik. Da das Video nicht nur an Bookingagenturen und Veranstalter gesendet, sondern auch im Internet veröffentlicht werden sollte, entschieden wir uns für ein cleanes Bild. Im nachhinein würden wir dem «Live-Feeling» mehr Platz einräumen und alles stehen lassen. Wir denken, dass der Zuschauer so eher den Konzertcharakter der Darbietung erfassen könnte und es «echter» wirken würde. Mit dem Endprodukt sind wir zufrieden – im Bewustsein, das wir nun doch eher einen einfachen Videoclip erstellt haben, als ein Promotion-Clip der zeigt was Emanuel Reiter als Live-Künstler zu bieten hat.

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