Atelier Chaos – Aus Leidenschaft zum Zeichnen

Kreativität ist eine wunderbare Sache. Sie lässt den Horizont verbiegen und kann ganz unterschiedlich gelebt werden. Dieses Portrait erzählt die Geschichte einer jungen Grafikerin mit einer ganz speziellen kreativen Ader. Mit viel Energie und ungebremster Leidenschaft bringt sie Chaos und Perfektion in Einklang.

Atelier Chaos, wie es Johanna liebevoll nennt, ist Zuhause und Arbeitsplatz zugleich. Es ist ein Ort, der schon fast an eine Galerie erinnert. Mit deutlich weniger Weissraum tapezieren die Zeichnungen die Wände der charmanten, aber kleinen Attikawohnung. Der prickelnde Tatendrang liegt in der Luft.

Jedes Bild hat eine eigene Geschichte, inspiriert von Episoden aus dem Leben. In diesem kurzen Videoportrait stellt sich die Autorin dieser wunderbaren Kunstwerke vor und gibt einen Einblick in ihr Leben als Kreativitätschaotin und Perfektionistin. Sie erzählt von ihren Anfängen als Illustratorin, dem schwierigen Prozess der Ideenfindung und der emotionalen Verbindung zu den Illustrationen. Zeit für einen Rollentausch, die Darstellerin wird zum Dargestellten.

(lhu)

Kritik
von Noah Debbabi

Idee und Planung

Zu Besuch bei Johanna in der Wohnung bestaunte ich die vielen Gemälde an der Wand. In einer intensiven Diskussion spürte ich bei ihr das Feuer für Illustrationen und Grafiken. In diesem Moment war die Idee für eine Portrait geboren. Kein Wunder, nicht alle Tage findet man eine besondere Persönlichkeit mit der Leidenschaft zum Zeichnen.

Aus dem Gespräch und dem bereits vorhandenen Wissen wurde ein Konzept mit einem Fragekatalog erarbeitet. In diesem wurden auch die zu filmenden Szenen und ein grober Zeitplan definiert. Es war schwierig die richtigen Fragen vorzubereiten um die Person möglichst authentisch aber dennoch für den Zuschauer spannend darzustellen. Danach ging es an die zeitliche und technische Planung der Produktion.

Umsetzung

Die Produktion verlief weitgehendst reibungslos. Allerdings sind ein paar problematische Punkte nennenswert. Durch den relativ hohen technischen Aufwand mit Licht, Diffusor, Ton und Kamerabewegung dauerten die einzelnen Aufnahmen länger als geplant. So verschob sich das Zeitmanagement bis Drehschluss um etwa zwei Stunden. Verbesserungspotenzial gibt es auch bei den Tonaufnahmen des Statements. Hier war schon bei der Produktion ein deutliches Grundrauschen des Hintergrunds zu hören. Vermutlich stammt das Störgeräusch vom Aufnahmegerät, welches zu wenig empfindlich eingestellt war. Das Eingangssignal hätte etwa +20db gut vertragen, damit der Pegel an der Kamera nicht auffallend verstärkt werden hätte müssen.

Besonders anspruchsvoll waren die Aufnahmen des Statements, da die gesamte Produktion von nur einer Person durchgeführt wurde. Der Fokus lag in diesem Moment viel stärker auf der Darstellerin. Die Fragen sollten in einem Gespräch eingebunden sein, damit sich die Protagonistin wohlfühlt und authentische Aussagen macht. Dadurch war die technische Kontrolle nicht zu jeder Zeit möglich.

Technik

Für die Produktion wurden einfache Mittel verwendet. Kernstück war eine Sony FS5 mit Speedbooster, welche den wertigen Vollformat Look ermöglichte. Ein Grossteil wurde als Handkamera ohne weitere Hilfsmittel gefilmt. Das verleiht den Aufnahmen Dynamik und unterstütz die Ästhetik des Dargestellten als Stil. Um den hohen ästhetischen Ansprüchen gerecht zu werden, wurde in einem erweiterten Farbraum gedreht. Das flache Bildprofil erschwert die Beurteilung der Schärfe und Belichtung vor Ort, bietet aber einen erhöhten Spielraum für die Nachbearbeitung.

Postproduction

Der Schnitt war durch die gute Projektorganisation relativ einfach. Nur der chronologische Aufbau der Statements stellte sich als Herausforderung dar. Mit viel Experimentieren und Try and Error wurde die beste Option evaluiert.

Eine weitere Schwierigkeit war die Farbkorrektur der Bilder. In diesen Arbeitsprozess wurde sehr viel Zeit investiert, um dem sehr hohen ästhetischen Anspruch einer Grafikerin gerecht zu werden und die eigenen Erwartungen zu erfüllen. Die Gammakurve S-Log2 mit dem Farbprofil S-Gamut3 welches der Nachfolger von S.Gamut ist, bot den nötigen Spielraum für eine farbliche sowie kontrastreiche Bildwiedergabe. Dank einem 10bit Monitor und DaVinci Resolve waren somit auch die feinsten Nuancen ersichtlich.

Fazit

Trotz ein paar Schwierigkeiten und der Einsicht, dass es noch viel Verbesserungspotenzial gibt, bin ich mit meinem ersten selbstproduzierten Portrait sehr zufrieden. Es könnte beispielsweise ein Stück spannender Erzählt werden mit einem kreativen Einstieg und einem eingängigen Statement. Eine andere Idee wäre den Stil der Protagonistin mit dem Portraitstil zu vereinen, wodurch das Format und die Darstellerin noch besser miteinander verschmelzen.

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