Auszeit

Auszeit durch Achtsamkeit. Reizüberflutung, ständige Erreichbarkeit und der Druck, stets erfolgreich zu sein, sind Teil unseres Lebens. Manchmal wird einem dabei alles zu viel und man flüchtet.

Der Kurzfilm «Auszeit» handelt von den neu auftretenden Problemen der Digitalisierung. Mit Achtsamkeit und bewussten Pausen, wollen wir dagegen ankämpfen und Mut machen. Mut, zu seinen vermeintlichen Schwächephasen zu stehen und sie als neue Kraftschöpfung zu verstehen.

Storyboard-artige Frame-für-Frame-Animationen zeigen die Geschichte einer jungen Frau, die dem Druck nicht mehr standhalten kann. Als ihr mental alles zu viel wird, ergreift sie kurzerhand die Flucht und landet, ohne viel darüber nachzudenken, an einem idyllischen Ort.

(lhu)

Kritik
von Anina Bruggmann und Sharon Rieser

Idee

Die Idee entstand ganz zu Beginn des Semesters. Kern war der Wunsch, einen Animationsfilm zu produzieren. Da keine von uns bereits Fähigkeiten in solchen Softwaretools aufweisen konnte, fiel unser Interesse auf eine Frame by Frame Animation. Bei dieser Variante, die an die Anfänge des Zeichentrickfilms erinnert, werden viele Bilder per Hand gezeichnet, die dann in schneller Abfolge einen Film ergeben. Bei der dahinterliegenden Geschichte achteten wir darauf, sie so schlicht wie möglich zu halten, um dem Thema einen eindrücklichen Rahmen zu bieten.

Zeichnungen

Die Zeichnungen zu produzieren war viel aufwändiger als angenommen. Obwohl das iPad mit der Procreate-App die Arbeit erleichterte, darf die hinter den einzelnen Bilder steckende Arbeit nicht unterschätzt werden. Für jedes gezeichnete Bild wurde im Durchschnitt 40 min benötigt.

Die Hintergründe wurden in passenden Stellen in Chur fotografiert und anschliessend in Adobe Photoshop so bearbeitet, dass sie nicht von dem Geschehen im Vordergrund ablenken und zu dem Zeichnungsstil passten.

Aufnahme

Die Geräuschaufnahme im Tonstudio bereitete uns viel Spass. Eindrücklich war es, einmal in die Grundzüge der Tätigkeit als Synchronsprechers hineinzusehen und erste Erfahrungen im Bereich Foley zu machen. Es war spannend zu sehen und brauchte auch einige Übung, um zum Beispiel ein mit Sägespänen gefühltes Säcken so zu drücken, dass es auch wirklich nach Schritten im Laub klingt.  Ein Hindernis waren jedoch die Audioboxen. Zur selben Zeit hat jemand in der benachbarten Box aufgenommen, die Geräusche konnten wir bis zu uns hören. Deshalb mussten wir abwarten, bis die andere Person eine Pause machte, damit wir ungestört aufnehmen konnten. Auch war sehr störend, dass es in den Boxen ein Grundrauschen gibt, welches dann erst in der Postproduction entfernt werden konnte.

Zusätzlich nahmen wir für die Atmo noch ausserhalb Geräusche auf. Im Wald konnten wir den Sound für Vogelstimmen, den kleinen See und auch die Biene einfangen. Einzelne Geräusche wie zum Beispiel das Krähen des Raben stammen aus einer kostenfreien Library, da wir dieses Geräusch nicht aufnehmen konnten.  

Schnitt

Nachdem die Zeichnungen fertig waren, galt es als erstes, sie in die richtige Reihenfolge zu bringen und auch zu entscheiden, ob eine Bildabfolge nochmals gezeigt wird, um den Effekt zu verstärken. Wie zum Beispiel das Ballen von Fäusten, als die Hauptfigur verzweifelt vor ihrem Bildschirm sitzt. Ebenso musste entschieden werden, wie lange welches Bild gezeigt wird, ob es eventuell auch noch Schwenks oder Zooms gibt. Kurz gesagt, mussten wir uns entscheiden, wie wir trotz Standbildern Dynamik in das kurze Video bringen können. Das war dann schwieriger als gedacht. Denn sobald wir mit dem Bild fertig waren, ging es daran den Ton zu bearbeiten. Dabei stellten wir fest, dass am Anfang die gewünschte Dynamik mit der Bild und Ton Kombination nicht funktionierte. So mussten wir ausprobieren, bis es passte. Der Bildschnitt erfolgte mit Adobe Premiere Pro, die Tonbearbeitung dann mit Adobe Audition. Eine Schwierigkeit beim Erstellen des Tons war die Auswahl aus zahlreichen Aufnahmen. Danach mussten Störgeräusche ausgebessert werden und die Lautstärke ausgepegelt werden. Zum Schluss wurden die jeweiligen Tracks noch mit Effekten ausgestattet. Bei der Tonbearbeitung war unter anderem eine Schwierigkeit, den Überblick über die zwanzig Tonspuren zu bewahren und eine Gesamtstimmung für den Film zu erzeugen. Die einzelnen Geräusche sollten nicht mehr als solche wahrgenommen werden, sondern als Gesamtton.

 

Fazit

Trotz des enormen Zeitaufwandes war das Zeichnen ein spannender fast schon meditativer Akt. Oft musste gegen den nur schleichenden Fortschritt gekämpft werden, um bis zum Ende durchzubeissen.

Das nächste Mal soll der Zeichnungsaufwand nicht unterschätzt werden und früher damit begonnen werden. Am besten funktioniert es, wenn man sich ein Ziel pro Tag bzw. pro Woche setzt.

Am Anfang war es auch nicht so einfach, die Hintergründe bei Adobe Photoshop so zu bearbeiten, dass das gezeichnete anschliessend nicht wie ein Fremdkörper wirkte. Dies gelang nur durch zahlreiches Ausprobieren von unterschiedlichen Filtern.

Wenn der gesamte Ton (O-Ton und Foley) selbst aufgenommen werden soll, dann im Voraus gut überlegen, welche Geräusche aufgenommen werden müssen und auch Testen, mit welchen Materialien die richtigen Töne erzeugt werden können.

Das Zusammenspiel von Standbildern und Ton ist nicht so einfach, wie am Anfang erwartet. Dennoch ist es uns gelungen, dass es als Einheit wahrgenommen wird. Beim Ton selbst sind wir nicht ganz so zufrieden, da wir uns noch ein grösseres Sounderlebnis gewünscht hätten. Für ein erstes Projekt in diese Richtung sind wir aber mit unserem Ergebnis diesbezüglich zufrieden.

 

Learnings

  • Erfahrungen im Aufnehmen von Stimmen und Foley
  • Bearbeiten von einzelnen Clips im Adobe Audition (Störgeräusche entfernen, Effekte anwenden)
  • Abmischen von verschiedenen Tonspuren im Adobe Audition
  • Zusammenspiel von Standbildern und Ton
  • Dynamik im Bildschnitt erstellen
  • Zusammenspiel Vorder- und Hintergrund beim Zeichnen
  • Erweiterter Umgang in Procreate
  • Bewegungsabfolgen von 2 dimensionalen Figuren zeichnen
  • Bearbeiten der Hintergründe im Adobe Photoshop

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