Backe backe Kuchen

Täglich werden wir auf verschiedenen Social-Media-Kanälen mit 1000 witzigen Koch- und Backvideos zugedeckt. Ganz ehrlich, wer hat nicht schon solche Videos geschaut oder folgt sogar mehreren «Food-Accounts» auf Instagram oder Facebook? Gerade in der Weihnachtszeit übertreffen sich die Food-Blogger gegenseitig mit leckeren Rezepten und originellen filmischen Umsetzungen. Und fast immer sind die Videos gut gemacht und die dabei entstandenen Ergebnisse sehen fantastisch aus.

Ganz nach dem Motto «Wir können das genau so gut», stellten wir uns dieser Herausforderung. Wir wollten aber nicht irgendein Rezept in unserem Backvideo umsetzen. Nein. Wir wagten uns an die Königsdisziplin – das Lebkuchenhaus.

Sozusagen die Krönung aller vorweihnachtlichen kulinarischen Höhenflüge. Da geht es nicht nur darum, einen leckeren Teig zu machen und ihn anschliessend hübsch auszustechen. Nein! Die Kunst beim Lebkuchenhaus ist vor allem der dreidimensionale Zusammenbau des Hauses und die oftmals übertrieben kitschige Verzierung, die das Haus zuckersüss erstrahlen lässt.

Gleich werdet ihr sehen, ob wir uns als Food-Blogger eigenen würden. 😉

(le)

Kritik
von Anna Muff, Corinne Setschi und Vera Heinrich

Idee:
Weihnachten steht vor der Tür und alle sind in Backstimmung. So natürlich auch wir. Aber einfach nur immer diese „0815 Guetzli“ backen passt nicht zu uns. Wir wollen eine neue Herausforderung. Schon letztes Jahr haben wir darüber gesprochen, dass wir gerne ein Lebkuchenhaus backen würden. So ein richtig hübsches Haus mit kitschiger Verzierung und ganz viel Schnee. Dieses Jahr konnte uns nichts und niemand daran hindern und wir setzten unsere Idee in die Realität um. Offensichtlich, mit einem zuckersüssen Resultat.

Vorbereitung:
Als erstes befassten wir uns nur mit der Umsetzung des Lebkuchenhauses. Eine Vielzahl an verschiedenen Rezepten sind wir gemeinsam durchgegangen und haben diese miteinander verglichen. Schlussendlich entschieden wir uns für ein Rezept von Betty Bossi, wo wir uns die Umsetzung zutrauten. Zur Inspiration haben wir uns verschiedene Bilder von besonders schön verzierter Lebkuchenhäusern angesehen. Anhand dieser Bilder bekamen wir eine Vorstellung, wie unser eigenes Lebkuchenhaus aussehen soll. Natürlich sollte es nicht an Zucker mangeln. Wir entschiedenen uns schliesslich für ein paar konkrete Dekorationsmaterialien, die wir passend fanden. Als nächstes überlegten wir uns, wie wir den Zusammenbau des Lebkuchenhauses filmisch darstellen könnten. Wir entschiedenen uns für die Stop Motion Technik, bei der man, gerade bei einem Zusammenbau einzelner Teile, mit witzigen Effekt spielen kann. Da wir noch nicht so viele Erfahrungen mit dieser Technik hatten, machten wir uns auf diversen Foren schlau und fragten erfahrene Kommilitonen.

Als der Drehtag in Bern immer näher rückte, wurde die Feinplanung in Angriff genommen. Für das Video erstellten wir ein ganz kleines, einfaches Storyboard, an dem wir uns orientieren konnten. Zudem listeten wir alle zu benötigten Zutaten und Dekorationsmaterialien auf und reservierten in der Technikausleihe eine Kamera, Stativ und Licht. Die Besorgungen teilten wir untereinander auf.
Auch der Teig für das Lebkuchenhaus musste bereits am Vortag gemacht werden, da er über Nacht ruhen musste. Alle diese Vorbereitungen wurden bis zum Drehtag getätigt.

Durchführung:
Bei der Umsetzung des Lebkuchenhauses hielten wir uns strikte an die Anleitung von Betty Bossi. Der Teig musste zuerst ausgewallt und anschliessend in der Grösse der vorgefertigten Schablonen zugeschnitten werden. Unsere Idee war es, neben dem Lebkuchenhaus noch eine Kulisse mit Tieren und Tannen zu inszenieren. Also haben wir aus dem restlichen Teig noch weitere Figuren geformt.

Als alle Bauteile im Ofen waren, mischten wir die Masse, die das Lebkuchenhaus zusammenhalten soll. Während der Teig abkühlte richteten wir alles für den Dreh ein. Es stellte sich heraus, dass der kleine, weisse Tisch in der Küche perfekt geeignet ist, um das Lebkuchenhaus zu inszenieren. Als es schliesslich um die Einstellungen der Kamera ging, probierten wir gemeinsam verschiedene Perspektiven aus. Entschieden uns dann dafür, die Kamera nicht ganz parallel zur Lebkuchenhaus aufzustellen, weil dann die Verzierung vom Dach des Hauses nicht so gut zu sehen gewesen wäre. Als alle Einstellungen gemacht waren und die Arbeitsfläche perfekt ausgeleuchtet war, machten wir uns an die Konstruktion des Hauses. Wir bauten das Haus Schritt für Schritt zusammen. Je mehr und kleiner die Schritte (Bilder) bei einer Stop Motion Produktion festgehalten werden, je flüssiger wirken schlussendlich die Bewegungen und Abläufe.
Als das Lebkuchenhaus stabil stand, verzierten wir es Schritt für Schritt mit diversen Dekorationsmaterialien. Nach jedem Detail, legten wir wieder eine Pause ein, damit die Dekoration trocknet und hält.

Nachdem das Lebkuchenhaus fertig war, haben wir uns die anderen Komponenten vorgenommen. Auch diese wurden verziert, damit sie später ins Gesamtbild passen. Jedem Elch verliehen wir durch die individuelle Verzierung einen ganz eigenen Charakter. Als alle Komponenten mehr oder weniger stabil positioniert waren, erweckten wir die ganze Szene zum leben. Mit Puderzucker, wurde eine Schneelandschaft gezaubert. Als krönender Abschluss, wandert der Lebkuchenhausherr Hanspeter durch den Schnee und verschwindet in der Weite der Landschaft.

Selbstreflexion:
Das Projekt hat uns super viel Spass gemacht, da es auch perfekt in die Weihnachtszeit gepasst hatte. Trotz sehr guter Planung, verlief jedoch nicht alles reibungslos. Bei der technischen Umsetzung sowie auch beim Backen haben wir wichtige Learnings gemacht.
Bei dem Zusammenbau des Lebkuchenhauses hat zu Beginn der Zuckerguss, der alles zusammenhalten soll, nicht gehalten. Das Haus fiel gleich wieder auseinander. So nahmen wir kurzerhand einfach Zahnstocher zur Hilfe. Vorsicht ist geboten bei der Zusammensetzung von kleinen Elementen, die können schnell brechen und dann sind sie nicht mehr zu retten. Daher ist es wichtig, etwas mehr Teig zu machen, um einerseits Elemente im Notfall zu ersetzen, andererseits der Kreativität freien Lauf zu lassen und bei Bedarf noch zusätzliche Details zu gestalten.

Bei der technischen Umsetzung verlief nicht ganz alles wie geplant. Die Schatten der Elemente waren fast nicht wegzubringen. Wir versuchten es auf verschiedene Wege. Schliesslich lösten wir das Problem mit Hilfe einer Lampe aus der Wohnung. Oftmals haben wir das zu verziehrende Objekt zwischen dem Fotografieren unabsichtlich verschoben und mussten dann mühsam wieder die vorherige Position finden. Was eigentlich fast unmöglich ist. Bei einer Stop Motion Produktion ist es wichtig, dass sich nur die ausgewählten Elemente bewegen und der Rest immer an der genau gleichen Position stehet. Erst dadurch entsteht ein wirklich spannender Effekt. Da unsere Location zum filmen sehr klein und eng war, haben wir auch ein paar mal die Kamera oder das sehr wackelige Stativ bewegt. Auch da mussten wir wieder die genaue Position finden. Obwohl wir genau eigenzeichnet hatten, wo das Stativ steht, brauchten wir immer wieder Zeit die vorherige Position zu finden.

Das nächstes Mal wäre es sinnvoll, den Dreh in einem grösseren Raum zu machen, damit man genügend Platz hat sich zu bewegen ohne das Stativ und die Kamera zu berühren. Aber alles in allem hatten wir viel Spass an dem Projekt und freuen uns über das Ergebnis.

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