Bärn Daily – der tägliche Videoblog der Bundeshauptstadt

Eine Stadt so authentisch, idyllisch und pittoresk, dass sie ein Video verdient hat. Und zwar jeden Tag. Willkommen zu meinem Digezz-Projekt «Bärn Daily».

Bern ist weder eine Weltmetropole noch eine Partyhochburg. Diese Kritik hören Berner immer wieder von den Zürcher Nachbarn. Doch ist Bern aus diesem Grund langweilig? Auf keinen Fall!

Ich selbst bin kein Stadtberner, sondern komme aus dem alpinen Berner Oberland. Seit ich vergangenen Sommer hierhin gezogen bin, entzückt mich die Stadt an der Aare aber jeden Tag aufs Neue. Ist man erst einmal in unsere Bundeshauptstadt verliebt, wird man dies für immer bleiben.

Ich bin eine Social-Media-affine Person. Plattformen wie Facebook, Instagram oder YouTube interessieren mich, da man mit wenig Aufwand eine Menge Leute erreichen kann. Vor allem Video-Blogger, die hochstehende Videos innerhalb von kürzester Zeit produzieren, oder Instagram-Celebreties wie der Berner-Selfmade-Komiker Gabirano, der mit Video-Sequenzen unter einer Minute über 160’000 Zuschauer erreicht, beeindrucken mich momentan am meisten.

Wieso also nicht beides kombinieren und einen täglichen Instagram-Video-Blog ins Leben rufen? Da ich nicht das nötige Talent habe, mich als Komiker zu proklamieren, entschied ich mich, meine Idee mit der Liebe zu Bern zu paaren: Einen Monat lang jeden Arbeitstag, sprich Montag bis Freitag, ein 30-sekündiges Kurzvideo der Stadt Bern filmen, schneiden und dies dann auf Instagram publizieren. Dies war die Geburtsstunde von «Bärn Daily». Zielgruppe sind alle Stadtberner, ehemalige Stadtberner oder einfach Leute, die die Hauptstadt genauso lieben wie ich.

Meinen Instagram-Kanal findest du hier.

Alle Videos findest ebenfalls auf YouTube in Full-HD.

Eine kurze Dokumentation zum Projekt findest du hier.

(fms)

Kritik
von Nicolas Zürcher

Idee/Konzept:
Meine Idee wurde im oberen Teil schon erläutert. Jeden Tag ein Kurzvideo von der Stadt Bern produzieren und dies dann auf Instagram (und auf YouTube) publizieren.

Wichtig bei den Kurzvideos selbst war, dass ich einen Schnitt-und Filmstil anwende, der wieder zu erkennen ist. Somit entsteht ein einheitlicher Style und man erkennt sofort, dass es sich um ein Video von Bärn Daily handelt.

Dies habe ich wie folgt erreicht:

  • Immer die gleiche Animation für das Intro und das Outro angewendet
  • Beim Musikstil blieb ich einheitlich. Jazz-Hop, Low-Fi-Hop oder Chill-Hop Beats wählte ich jeweils aus. Musikwahl je nach Wetter und Stimmung. Wichtig war für mich auch, dass ich nicht rechtlich riskante Songs benutzen. Darum kaufte ich oft Tracks von unbekannten Interpreten und verwendete diese dann.
  • Auch beim Schneiden achtete ich darauf immer ein bisschen dieselben Elemente anzuwenden. Ich spielte viel mit dem Tempo der Sequenzen oder produzierte auch ab und zu eine Timelapse.
  • Auch bei den Posts auf Instagram achtete ich auf Einheit. Jeder Post war wie folgt aufgebaut:
    • Datum
    • Wetter
    • Drehort
    • Gewählter Songs
    • Standart Hashtags: #bärndaily #bern #dailyvlog
  • Ich filmte immer mit demselben Equipment, sprich eine Canon 70D montiert auf einer Flycam Nano DSLR.

Vorgehensweise:
Nach einem kurzen Brainstorming kam ich auf den Namen „Bern Daily“. Diesen änderte ich aber nach kurzer Zeit zu „Bärn Daily“. Dies aus dem Grund, dass „Bärn“ authentischer tönt als „Bern“. In Berndeutsch wird unsere Bundeshauptstadt nicht „Bern“ ausgesprochen, sondern eben „Bärn“.

Nach dem Finden des passenden Namens für mein Projekt, begann ich damit, ein passendes Logo auf Adobe Illustrator zu kreieren. Nach ein bisschen tüfteln und versuchen entschied ich mich für eine simple Variante, mit der Skyline von Bern.
Nach dem Illustrieren ging es an das Animieren des Logos auf Adobe After Effects. Sicherlich einer der schwierigsten Schritte, da ich ein Laie im animieren bin. Mithilfe von etlichen YouTube-Tutorials gelang es mir Schritt für Schritt mein Logo so zu animieren, wie ich es mir erhofft hatte. Dies war eine sehr zeitaufwändige Aufgabe, jedoch auch eine eminent wichtige, da das animierte Logo am Anfang von jedem Video erscheint. Ich bin mit meiner Animation äusserst zufrieden.
In einem zweiten Schritt erstellte ich den Instagram-Channel @baerndaily und parallel dazu auch den YouTube-Channel. Den YouTube-Channel erstellte ich unter meinem Produzenten Namen „NZ Prod“. Auf dem Channel selber habe ich dann eine Playlist für „Bärn Daily“ erstellt mit einem kleinen Beschrieb zu meinem Projekt. Danach fügte ich noch ein Wasserzeichen hinzu, damit meine Videos getaggt sind und somit nicht einfach so verwendet werden können.

Nun ging es daran, die Videos zu produzieren. Ich achtete darauf, dass ich wenn möglich nie zweimal am gleichen Ort filmte und möglichst die ganze Stadt abdeckte. Parallel zum Produzieren der Videos machte ich auf meinem privaten Instagram-Kanal Werbung für meinen Projekt-Kanal „Bärn Daily“. Des Weiteren machte ich ein bisschen Networking mit den bereits bestehenden grossen Berner Instagram-Channels wie @igersbern oder @bern_pictures. Wie sich später herausstellte leider zu wenig.

Schwierigkeiten:
Filmen im öffentlichen Raum ist immer schwierig. Sobald man mit seinem Equipment auf Platz steht, ist man der Mittelpunkt des Geschehens. Alle schauen dich an in der Angst, dass sie gefilmt werden. Natürlich ist es für mich als Filmer auch wichtig, dass Personen nicht klar zu erkennen sind (ausser sie haben mir die Zustimmung gegeben). Besonders schwierig war das Filmen in den Freibädern, da man schnell als „Perversling“ angesehen werden könnte. In einem der Freibäder musste ich gar meine Angaben angeben, damit das Freibad überprüfen kann, dass keine Gesichter klar erkennbar sind.

Weitere Schwierigkeit war natürlich, immer das Material mitzunehmen. Ich habe jedoch mein Material so assortiert, dass ich es immer in meinen Rucksack packen konnte und somit überall mitnehmen konnte.

Natürlich war es auch eine Schwierigkeit, jeden Tag die Motivation zu finden, um zu filmen und zu schneiden. Besonders schwierig waren Freitage oder Abende, bei denen ich noch gemütlich ein Feierabendbier mit den Kollegen genoss, mich dann aber frühzeitig verabschieden musste, da ich noch das Video des jeweiligen Tages schneiden musste. Der Zeitdruck war immer immens, da ich den Post bis vor Mitternacht online stellen wollte. Dies gelang auch in den meisten Fällen.
Eine weitere Herausforderung war es, immer in Bern zu sein. Dies gelang mir eigentlich ganz gut. Ich verpasste einen Tag an Auffahrt, da ich einen Kurztrip nach Österreich unternahm, und eine ganze Woche, als wir unsere Projektwoche in Rotterdam absolvierten.

Last but not least unterschätzte ich das Gewinnen von Instagram-Followern arg. Ich rechnete damit, dass ich Ende von meinem Projekt zirka 1000 Follower haben werde. Effektiv waren es dann "nur" 190. Aus diesem Grund entschied ich mich nun auch, das Projekt einzustellen. Vielleicht nicht ganz, aber die täglichen Uploads werde ich sicherlich einstellen.

Benutztes Material: 

  • Canon 70D
  • Flycam Nano DSLR
  • Mein Velo und starke Beine
  • Final Cut Pro X
  • Adobe Illustrator
  • Adobe After Effects

Fazit:
Es war ein hartes Stück Arbeit. Vor allem weil ich alles alleine durchgezogen habe. Doch ich hatte meinen Spass dabei. Dazu kommt, dass sich der Aufwand gelohnt hat. Nicht darin, dass ich viele Follower generiert hätte. Dies habe ich nämlich nicht. Viel Mehr hat sich der Aufwand darin gelohnt, da ich mir selbst zeigen konnte, dass ich unter Zeitdruck Filmen und Schneiden kann. Weiter hat er sich darin ausbezahlt, dass ich Bern nochmals besser kennenlernen durfte.
Vor allem aber hat sicher der Aufwand für das Projekt darin gelohnt, dass ich es in Zukunft in mein CV integrieren kann. Und dies als erstes, langfristiges und komplett selbstdirigiertes Projekt.
Darauf darf ich Stolz sein.

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