Bewerbungsfoto: Fast wie immer, aber anders

Klickt man sich auf LinkedIn – einer Plattform, um neue Geschäftskontakte zu knüpfen – durch, sehen die meisten Profilbilder ähnlich unspektakulär aus. Unifarbener Hintergrund, steifes Lächeln, die Haare perfekt gestylt, weisse Bluse und schwarzes Jackett. Professionalität vom Feinsten. Doch auch etwas langweilig, nicht?

Ein potenzieller Arbeitgeber erhält mit dem Bewerbungsbild einen allerersten Eindruck des Anwärters. Bewerben sich noch 128 andere Menschen auf dieselbe Stelle, ist dieser allererste Eindruck alles, was zählt. Deshalb ist es nicht nur wichtig, sich professionell und seriös zu präsentieren, sondern auch aus der Masse herauszustechen. Wer jedoch mit zu gewagten Bewerbungsbildern herumexperimentiert, kann schneller weg vom Fenster sein, als gedacht. Denn Bikinifotos, Kussmund-Selfies und Schnappschüsse von imposanten Landschaften haben im Business nichts zu suchen.

Laura ist 18 Jahre alt und befindet sich mitten im Bewerbungsprozess. Wir haben es gewagt, von der weissen Wand wegzukommen und mal etwas andere Bewerbungsfotos zu schiessen. Bewegt man sich etwas ausserhalb des Studios, lassen sich vielseitige Kulissen finden, die ebenso professionell wie spannend wirken können. Vier verschiedene Locations, vier verschiedene Bearbeitungsstile – viermal die gleiche Person und viermal dieselbe Kleidung.

(sba)

Kritik
von Alexandra Sutter

Motivation
Ich habe mir dieses Jahr ein neues 50mm Objektiv für meine Canon EOS 80D gekauft, und habe total «den Narren daran gefressen». Es ist unglaublich, wie anders die Bilder mit einem lichtstärkeren Objektiv wirken, und vor allem, wie viel mehr Möglichkeiten man in der Postproduction hat.

Laura weiss von meinem Hobby als Fotografin Bescheid und hat mich deshalb angefragt, ob ich ihr bei ihren Bewerbungsfotos behilflich sein könnte. Also habe ich mir einen Faltreflektor aus der Technikausleihe, meine Kamera und mein neues Objektiv geschnappt, und gemeinsam haben wir Lauras Zuhause auf passende Locations und Hintergründe durchsucht.

Probleme
Da ich keinen Zugang zu einem Fotostudio habe, haben wir einen Raum mit einer weissen Wand für die klassischen Fotos gewählt. Laura hat sich schräg neben den Fenstern platziert, damit keine Schatten entstehen konnten. Zusätzlich habe ich von rechts her eine Lampe installiert, um die Szene optimal auszuleuchten. Natürlich merkt man, dass die Bilder nicht in einem professionellen Studio entstanden sind. Das Bild ist nicht ganz farbneutral. Das konnte auch in der Bildbearbeitung nicht richtig korrigiert werden.

Positives
Die Bilder, die draussen entstanden sind, finde ich viel authentischer und schöner, als jene im Studio. Ich war sehr erstaunt darüber, wie viel ein Faltreflektor ausmachen kann. Ohne Reflektor wären die Bilder wohl kaum brauchbar gewesen, da keine einzige Wolke am Himmel stand und die Sonne den ganzen Tag geschienen hat.

Bildbearbeitung
Ich habe für alle Locations einen anderen Bildbearbeitungsstil gewählt. Ich wollte, dass Laura möglichst unterschiedliche Bilder zur Auswahl stehen, und sie ihre Bilder für verschiedenste Bewerbungen benutzen kann.

Fazit
Es lohnt sich absolut, sich als Hobbyfotografen ein eigenes Equipment anzulegen. Es hat Spass gemacht, mal etwas mit Profi-Sachen herumzuexperimentieren.

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