Blutzoll Aleppo – Not A Target

«Ich konnte diesem Elend einfach nicht mehr nur zuschauen», sagt Dario Bartholdi. Der Künstler und Theologe organisierte deshalb am 30. November im Hauptbahnhof Zürich zusammen mit seinem Sohn Jeremy ein Benefizkonzert und eine Performance zu Gunsten der Hilfsorganisation Médecins sans Frontières (MSF).

«Es ist bedenklich, dass Kriegsparteien humanitäre Konventionen immer weniger respektieren», findet Bartholdi und verweist auf die zahlreichen Luftangriffe auf Spitäler in Syrien. Dabei kommen auch immer wieder Ärzte von MSF ums Leben. Mit seinem Sohn Jeremy, gelernter Koch und Hobbykomponist, hat er deshalb ein Programm zusammengestellt. Sein Sohn spielte am Klavier Improvisationen, Bartholdi zeigte eine Performance. Nach dem Konzert wurde auch noch der Film «Not a Target» von MSF vorgestellt, der die Angriffe auf humanitäre Einrichtungen wie beispielsweise Krankenhäuser scharf kritisiert.

Die lebensgefährlichen Bedingungen, unter welchen die Helfer in Kriegsgebieten arbeiten, kennt Bartholdi aus seinen Reisen nach Afrika, wo er als Freiwilliger in Hilfsprojekten geholfen hat. In Europa empfinden die meisten Menschen eine Hilflosigkeit. «Mit dem Benefizkonzert wollen wir Mut machen», so Bartholdi. Mut zu mehr solchen Aktionen aber auch zu Spenden, damit Hilfswerke besser arbeiten können. «MSF gehört für mich zu den seriösesten und engagiertesten Organisationen», erklärt er die Wahl des Spendenempfängers.

Bei MSF ist man erfreut über das Benefizkonzert. «Wir haben das Glück, dass Privatpersonen in der Schweiz regelmässig auf unterschiedlichste Weise für MSF Geld sammeln. Für dieses Engagement sind wir sehr dankbar», sagt Sibylle Berger, Presseverantwortliche von MSF.

Bartholdi will MSF auch in Zukunft unterstützen und hat aus diesem Grund der Organisation ein Doppelgemälde geschenkt. Für eine Million Franken soll es ersteigert werden können, um ganz konkret Menschenleben zu retten. «Was ist uns ein Menschenleben wert? Was ist uns unser Leben wert?», fragt er.

(fs)

Kritik
von Fabio Follador

Auftrag
Aufgrund der humanitären Krise in Syrien hat Dario Bartholdi und sein Sohn Jeremy ein Benefizkonzert für Ärzte ohne Grenzen (MSF) organisiert. Die komplette Veranstaltung wurde aufgezeichnet und das vorhandene Bildmaterial sollte zu einem Kurzfilm verarbeitet werden. Da mich die Arbeit von MSF schon immer beeindruckt hat, meldete ich mich gerne für den Auftrag.

Vorbereitung
Für ein erstes Kennenlernen und die Übergabe des Materials traf ich mich mit Dario. Er informierte mich über seine Motivation und seine Idee betreffend dem Film. Mittels Aufnahmen des Events, Musik von seinem Sohn und Ausschnitte aus dem Film «Not a Target» von MSF sollte eine Botschaft vermittelt werden. Weitere Vorgaben gab es keine, also konnte ich auch meine eigenen Ideen einbringen.

Produktion
Nachdem ich das ganze Material gesichtet habe, wählte ich die besten Parts der Rede und der Performance aus. Starten wollte ich mit Ausschnitten aus der Rede, die ich später mit Bildern aus dem Film von MSF kombinierte, um etwas Abwechslung zu generieren.

Nach der Rede folgte die Performance. Leider wurde die ganze Veranstaltung nur mit einer fix installierten Kamera gefilmt. Ein Zusammenschnitt der Performance mit Bildern, die immer die gleiche Perspektive zeigen, fand ich relativ langweilig. Ich entschied mich deshalb, die ganze Performance als Zeitraffer einzubinden. Da der Film nicht länger als 5 Minuten lang werden sollte, konnte ich nicht die ganze Performance im Schnelldurchlauf einbinden. Das Tempo noch weiter zu erhöhen, gefiel mir aber auch nicht. Deshalb nahm ich einige Teile heraus und führte die verbleibenden mit Überblendungen zusammen. Als Abrundung und zur Festigung der Botschaft liess ich nach der Performance noch die Präsidentin von MSF mittels einer Aufnahme zu Wort kommen.

Mit der hinterlegten Musik von Simeon und Jeremy, den beiden Söhnen von Dario, konnte eine gewisse Spannung und Dramaturgie erzeugt werden. Diese versuchte ich im Schnitt und im Aufbau des Films bestmöglich zu adaptieren. Um auch während der Performance die Botschaft zu vermitteln und um auf das zu versteigernde Bild aufmerksam zu machen, entschieden wir uns, zusätzlich einen Text einzublenden.

Zum Schluss bearbeitete ich noch mit Adobe Audition die Rede von Dario, da diese einige Störgeräusche und zum Teil auch Hall enthielt.

Fazit
Der Auftrag war für mich sehr spannend. Einerseits lernte ich einen sehr interessanten Menschen kennen anderseits hatte ich eine Herausforderung mit dem Schnitt des Films. Trotz den qualitativ eher mässigen Aufnahmen ist es mir gelungen, ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen. Dario ist mit dem Film sehr zufrieden.

Potenzial sehe ich noch beim eingeblendeten Text. Ich bin nicht vollumfänglich zufrieden, da er für mich etwas langweilig wirkt. Mit einer Schrift, die mehr zur Thematik passt und einer spannenden Animation könnte der Film noch besser werden. Jedoch kann dies auch sehr schnell zu übertrieben wirken. Da der Film zum Nachdenken anregen sollte, habe ich es bei der schlichten Schrift belassen.

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