brand your blog

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Bloggen kann jeder. Dank Wordpress können sogar Web-Dummies mit wenigen Klicks ihren eigenen Blog basteln. Deshalb gibt es auch eine unglaubliche Masse an Bloggern. Wie soll man sich da aus der Menge abheben? Ein paar kleine, aber effektive Tricks können helfen, aus seinem Blog einen Brand zu kreieren und sich damit zu positionieren. Die Voraussetzungen dazu? Die folgenden drei Fragen ehrlich beantworten.

1. Was stellt meine Marke respektive mein Blog dar?
Marken können ganz verschiedene Ausprägungen annehmen: Vom Unternehmen, über Produkte, Personen, Ideen oder Orte bis hin zu Dienstleistungen. Startet man einen Blog, sollte man sich also im Klaren sein, ob es zum Beispiel mehr um eine Dienstleistung geht (z.B. Reviews von Produkten) oder ob es sich viel mehr um mich als Person, als Blogger dreht. Was will ich mit meinem Blog erreichen? Sollen die Leserinnen und Leser möglichst viele Informationen zu einem Thema bekommen, will ich ihnen einen Einblick in mein Leben ermöglichen, geht es darum Produkte bekannt zu machen? Oder ist es vielleicht sogar ein Mix aus allem? Sind diese Fragen geklärt, geht es einen Schritt weiter.

2. Welche Werte verkörpert mein Blog?
Unternehmen, Dienstleistung oder Personen schreien sich als die Besten, Grössten, Exklusivsten, Kreativsten, Schnellsten oder Effizientesten. Weil jeder diese Begriffe verwendet, verschwindet man in der Masse. Durch die Abnutzung geht die Authentizität verloren. Man glaubt schon gar nicht mehr, dass es so ist. Darum ist es an der Zeit zu überlegen, welche Werte eine Marke vom Rest abhebt. Was macht deinen Blog einzigartig? Welche Werte verkörpert er und welches Leistungsversprechen gibt er ab? Mit Hilfe des vereinfachten Kernwerte-Modells (nach Prof. Ruedi A. Müller-Beyeler) können diese Fragen beantwortet werden:

Vereinfachtes Kernwertemodell

Angelo Zehr, ehemaliger MMP-Studierender, hat im November 2014 einen neuen Blog gestartet. Auf die Fragen die sich jeder neue Blogger stellen sollte hat auch er Antworten gefunden:

„Den Schwerpunkt des Blogs versuche ich auf multimediales Storytelling im Journalismus zu setzen. Meine Person steht dabei im Hintergrund. Es ist aber durchaus die Idee, dass der Blog auf meine “Ich-Marke“ einzahlt, indem er beim Fachpublikum positiv auffällt. Dies möchte ich vor allem mit innovativen und kreativen Ideen erreichen, die aber kompetent und fundiert daher kommen. Wer meinen Blog liest, lernt hoffentlich mit jedem Absatz etwas Neues. Über digitalen und multimedialen Journalismus, über die Technik dahinter und über neue Möglichkeiten.“

3. Welchen Mood hat mein Blog?
Moods können helfen, ein noch sehr abstraktes Projekt greifbarer zu machen. Sie können ganz unterschiedlicher Natur sein: Bilder, Texte, Schriften, Farben, Gerüche, Düfte, Stoffe, Geräusche oder Töne. Oft werden mehrere Elemente verwendet, vermischt und in einen neuen Kontext gebracht. Meistens geschieht dies auf einem grossen Karton, auf dem die verschiedenen Eindrücke gesammelt werden. Diese eindimensionale Fläche schränkt aber ein. Töne, Geräusche, gesprochenes Wort und bewegte Bilder können da nicht miteinfliessen. Wie es aussehen könnte, wenn man diesen Moods auch eine Plattform bieten möchte, wird im folgenden experimentellen Moodvideo gezeigt. Es ist ein Versuch, die Stimmung für einen möglichen Food&Living-Blog einzufangen und auf eine ungewöhnliche Art zu zeigen. Welchen „Look and Feel“ verkörpert dein Blog?

Mehr zum Thema

  • Eine Zusammenfassung der wichtigsten Inputs mit Beispielen zur Theorie gibt’s hier als PDF.
  • Wer mehr rund ums Thema Branding erfahren möchte, folgt auf Twitter dem Hashtag #byb_digezz. Dort findet sich eine Sammlung von interessanten Links zu dieser Thematik. Mitdiskutieren erwünscht!
Kritik
von Andrea Wiss

Ausgangslage
Ich lese gerne und viele Blogs und wollte schon lange selber einen starten. Ich war schon kurz davor, habe mich dann aber dazu entschieden, dass es spannender wäre sich zu überlegen, welche Grundvoraussetzungen gegeben sein müssen, um einen erfolgreichen Blog lancieren zu können. Die Vorlesungen von Prof. Ruedi A. Müller-Beyeler im Minor Markenführung, CI und Designmanagement an der HTW Chur haben mich dazu inspiriert, zu überlegen, wie ein Blog als erfolgreiche Marke aufgebaut werden könnte. Die gewonnen Erkenntnisse möchte ich mit der Gesellschaft teilen und mich, wenn möglich, auch darüber austauschen. Dass meine Überlegungen kein geschriebenes Gesetz, sondern viel mehr ein Experiment sind, ist mir wichtig zu erwähnen.

Konzeption
Nach dem Motto „Wissen möglichst einfach, mit Bezug zur Praxis weitergeben“ ist dieser Beitrag gestaltet. Deshalb arbeite ich mit den drei Hauptfragen, die sich jeder New-Blogger stellen sollte: 1. Welche Art von Marke steht hinter meinem Blog? 2. Welche Werte und welches Leistungsversprechen bietet mein Blog? Dazu wird ein frisch gestarteter Blogger zitiert, der seine Überlegungen zu seinem Blog preisgibt. 3. Welcher Mood hat mein Blog? Hier wird mit einem experimentellen Moodboard resp. –video eine Möglichkeit aufgezeigt, wie man den Look and Feel eines Blogs besser greifbar machen kann. Und für alle, die es lieber kurz und knackig haben – oder gerne eine Zusammenfassung des Beitrags hätten – gibt es als PDF das Handout inklusive praktischen Beispielen zur Theorie. Um die Diskussion rund um das Thema Branding weiterführen zu können, wird Twitter miteingebaut und ein eigener Hashtag (#byb_digezz) dafür verwendet. Der Beitrags-Lesende hat so die Möglichkeit, unter diesem Hashtag weiterführende Informationen rund ums Thema Branding zu finden oder er kann selber mitdiskutieren und Content liefern.

Produktion
Der gesamte Digezz-Beitrag stellt selber eine Art Blogpost dar: viel Text, Zitate, Verlinkungen sowie Bild und Video. Zudem ist es mir wichtig, noch ein weiteres Medium in diesen Beitrag miteinzubeziehen: Twitter. Für mich als Multimedia Produzentin ist das die Plattform für den Wissensaustausch unter Gleichgesinnten. Es ist natürlich ein gewagtes Experiment. Ob die Leute wirklich mitdiskutieren wollen wird sich zeigen. Toll wäre es, wenn Leute via die Twitter-Diskussion auf digezz.ch landen.

Als Kernelement fungiert das Video dieses Beitrags. Es ist ein experimentelles Moodvideo, welches eine Abwandlung des klassischen Moodboards darstellt. Im Nachhinein muss ich eingestehen, dass für das Video zu wenig Zeit eingsetzt wurde. Eigentlich müsste man mehrere Tage lang mit einer Kamera und offenen Augen, Ohren und Nasenflügel durch die Welt laufen um jeden passenden Moment einfangen zu können. Die Aufnahmen dieses Moodvideos sind in einem Tag entstanden – das war definitiv zu stressig und die Moods konnten zu wenig auf einen einwirken. Um das Gefühl des Wohlfühlens besser unterstreichen zu können, habe ich die verschiedenen Videolayers übereinander gelegt und ineinander verschmelzen lassen. Nach dem Schnitt war ich verzweifelt auf der Suche nach passender, günstiger oder lizenzfreier Musik. Nach langer Suche bin ich zum Schluss gekommen, dass ich den Sound am besten selber produziere. So entspricht er auch meinen Vorstellungen. Ein Bekannter hat sich glücklicherweise dazu bereit erklärt, mich ins Musikprogramm Cubase einzuführen. Das ist ein sehr tolles aber auch sehr komplexes Programm. Ohne fremde Hilfe hätte die Sound-Produktion noch viel mehr Zeit in Anspruch genommen. Ich habe dann ein paar einfache Akkorde am Keyboard eingespielt und danach am Computer weiterbearbeitet. Das hat mir richtig viel Spass gemacht!

Lessons Learnt
Das Experiment Moodvideo hat sich gelohnt. Es hat Spass gemacht etwas neues auszuprobieren und ich dabei viel dazu gelernt:
- Moodboards aus Karton sind sehr eindimensional. Neue Plattformen testen lohnt sich!
- In einem Moodvideo ist die Musik das A und O. Ich kann jedem empfehlen, den Sound selber zu machen. Einerseits passt es dann perfekt zum Bild, andererseits bringt es einen im gesamten Kreativitätsprozess weiter. Das wichtigste dabei: es ist garantiert rechtlich in Ordnung!
- Cubase ist ein tolles Programm und ist eine angenehme Abwechslung zu Garage Band – jedoch nicht ganz einfach zu bedienen.
- Moodboards sind eine grosse Herausforderung: Es braucht viel Fingerspitzengefühl und Geduld um die richtigen Momente, Gefühle, Bilder, Töne und Gerüche einfangen zu können.

Das Thema Branding fasziniert mich sehr, deshalb war es schwierig, mich auf ein Gebiet einzuschränken. Ich wollte da noch etwas hinzufügen und dort noch etwas anhängen. Aber weniger ist eben doch mehr. Vielleicht hätte man daraus ein Blogger-Serie machen können: Zum Beispiel 1. Teil Branding, 2. Teil Texten, 3. Portrait von Bloggern.

Fazit
Der Beitrag ist ein nützlicher Input für jeden, der mit Bloggen anfangen will. Das Moodvideo zeigt dabei eine spannende Möglichkeit auf, ein Look and Feel für einen Blog zu kreieren. Das produzierte Video ist noch verbesserungswürdig, denn die versprochenen Werte fühlt man noch zu wenig. Der Sound hingegen ist sehr passend, eventuell fast etwas zu ruhig. Im Ganzen ist es aber ein gelungenes Experiment, welches zum Nachdenken rund ums Thema Branding anregen soll.

Kommentar (1)

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