Konzeptgedanke
Wie im obigen Artikel erwähnt, stand dieser Beitrag im Zusammenhang mit einem Semesterprojekt aus dem Modul «Corporate Communications». Da beide Autorinnen ab Februar die Vertiefungsrichtung «Branded Motion» gewählt haben, entstand schnell die Frage, inwiefern sich eine solche Aufgabe (Informationsvideo über die Geothermie in der Schweiz) mit Animationen umsetzen lässt. Daraus wurde die Arbeitsthese für diesen Digezz-Beitrag abgeleitet: Wie lassen sich Corporate Videos mit Motion Design umsetzen?
Medienwahl
Die Medienwahl war vorgegeben: Film. Dem Konzept entsprechend soll dieser nur aus Typografie und grafischen Elementen bestehen. Auf Realbild-Aufnahmen wurde verzichtet, denn der Informationsfilm wurde rein digital erstellt. Ein weiteres Medium ist der Ton. Der Erzähltext wurde geschrieben und anschliessend im Tonstudio aufgenommen.
Weiter wird das Medium Text abgedeckt, denn es steht die Machart des Videos im Vordergrund und wie sich solche Techniken im Bereich Corporate Communications einsetzen lassen. Deshalb ist der Text mit Hintergrundinformationen und Rapport über die gewonnenen Erkenntnisse ein wichtier Bestandteil des Beitrags.
Für das Projekt wurden entsprechend der eigentlichen Aufgabenstellung innerhalb des Moduls noch weitere kommunikative Massnahmen erarbeitet, um die Geothermie in der Schweiz bekannt zu machen. Dazu gehören unter anderem eine Informations-Website, Lobbyingarbeit und Informationsabende. Da der Digezz-Artikel jedoch von Branded Motion handelt, wird auf diese zusätzlichen Kommunikationsmöglichkeiten nicht weiter eingegangen.
Produktionsweise
Die Animationen wurden komplett im Adobe After Effects erstellt. Der Begleittext wurde im Tonstudio der HTW Chur aufgenommen und im Adobe Audition bearbeitet. Anschliessend wurden die gerenderten Animationen im Adobe Premiere mit dem Ton und Hintergrundmusik zusammengelegt und als fertiger Kurzfilm exportiert.
Lessons learned
Die Erzählstimme wurde zu leise aufgenommen. Wir mussten sie ziemlich verstärken und sind auch mit dem Endergebnis nicht vollkommen zufrieden. Es fehlt der Stimme respektive der Aufnahme an Dynamik. Der Zuschauer wird zu wenig gefesselt.
Ausserdem würden wir den Text bei weiteren Informationsvideos anders gestalten. Es ist wenig Spannung vorhanden. Der Text wirkt eher formell, fast schon einer Nachrichtensendung entsprechend. Da es sich um Informationen handelt, ist zwar Neutralität angebracht, jedoch sollte ein Spannungsbogen und eine gewisse Farbigkeit im Text enthalten sein. Die Aufmerksamkeit der Zuschauer wird dadurch besser gebunden. Denn ein packendes Bild allein reicht nicht aus, um die Zuschauer dazu zu bringen, den Clip bis ans Ende zu schauen.
Workflow
Als erstes wurde der Text für den Clip entworfen und im Tonstudio aufgenommen. Danach erstellten wir ein Drehbuch mit Animationen für den gesamten Text. Da wir uns anschliessend aufteilten für die Arbeit im After Effects, war es wichtig, diesen Teil genau zu besprechen. Es klingt nach wenig Arbeit, beansprucht aber mehr Zeit, als man denkt. Ausserdem suchten wir nach einer passenden und lizenzfreien Hintergrundmusik für den Film.
Anschliessend wurden die benötigten Grafiken erstellt. Wir stimmten genau ab, mit welchem Stil wir arbeiten wollten. Es lohnt sich hier, genügend Zeit dafür einzuplanen. Wenn mit verschiedenen Stilen gearbeitet wird, wirkt der Film am Schluss nicht einheitlich. Anhand von Beispielen auf Vimeo einigten wir uns schiesslich auf ein bestimmtes Design. Yasmine erstellte darauf die Landschaften, während Sarah die Symbole gestaltete.
Die beiden Illustrator-Dateien wurden ausgetauscht und der Text in zwei Hälften aufgeteilt. So konnten wir unabhängig voneinander die Animationen erstellen. Schliesslich fügte Yasmine die beiden Teile mit der Hintergrundmusik zusammen, während Sarah den Beitragstext erstellte.
Lessons learned
Es kann nicht genug betont werden, wie wichtig es bei Animationsfilmen ist, sich vorher auf einen gemeinsamen Design- und Animationsstil zu einigen, wenn man im Team arbeitet. Animationen sind aufwändig und Änderungsarbeiten im Nachhinein sehr mühsam und unserer Meinung nach manchmal auch kaum umsetzbar. Wir haben uns im Voraus die Zeit genommen, genau zu besprechen, wie wir uns den fertigen Clip vorstellten. Dabei orientierten wir uns an einem Vimeo-Clip zur Vorlage. Trotz aller Absprachen mussten wir unsere beiden Teilen zum Schluss nochmals anpassen, damit sie wirklich einheitlich sind. Wir betrachten es als gute und interessante Übung für zukünftige Projekte. Unsere Art der Aufteilung hat hier funktioniert. Trotzdem gehen wir davon aus, dass in der Praxis besser bewährte Möglichkeiten zur Arbeitsteilung in diesem Bereich existieren.
Zusammenarbeit
Da wir bereits in vielen Projekten zusammengearbeitet haben, verlief die Zusammenarbeit auch hier wie erwartet gut. Es ist ein Vorteil, wenn man den gegenseitigen Stil bereits kennt, denn dadurch lässt sich leichter ein Kompromiss finden. Wir hatten für das Projekt beide den gleichen Zeitaufwand und schafften so eine faire Aufteilung. Es war von Vorteil, dass wir den gleichen Kenntnisstand in After Effects hatten.
Mit dem Kurzfilm sind wir sehr zufrieden. Es ist für uns beide das erste Mal, dass wir ein Informationsvideo im Bereich Branded Motion erstellt haben. Bisher haben wir eher künstlerische oder journalistische Animationsclips produziert. Deshalb betrachten wir das Endergebnis grundsätzlich als Erfolg.
Wir sehen jedoch auch einiges an Verbesserungspotential: So investieren wir das nächste Mal mehr Zeit in die Erstellung des Textes und die Aufnahme der Tonspur. Ausserdem wirken die Animationen oft etwas zu schnell oder abgehackt. Die Bewegungen sollten weicher und fliessender werden, damit der Zuschauer mit Zuhören und Zuschauen nachkommt.
Selbstreflexion Sarah
Dieses Projekt empfand ich als wichtig, den zum ersten Mal habe ich in einem Team Animationen erstellt. Dabei eine visuelle Einheitlichkeit bewahren zu können, war eine Problemstellung, über welche ich schon oft nachgedacht habe. Viele Besprechungen und steter kommunikativer Austausch empfinde ich im Nachhinein als unabdingbar.
Bei einem nächsten Mal würde ich mich noch öfter mit den Teamkollegen austauschen, gerade während des Animationsprozesses. Zum Schluss mussten wir nämlich kleine Verbesserungsarbeiten leisten, damit der Film visuell kohärent erscheint. Bereits kleinste Details machen den Unterschied und entscheiden schlussendlich darüber, ob das Endergebnis optisch zusammenhängend ist.
Bezüglich dem Animieren konnte ich einiges dazu lernen. Dieses Tutorial war sehr hilfreich. Ich habe die zweite Hälfte des Filmes animiert. Der Arbeitsaufwand war jedoch grösser als erwartet. Ich brauchte doch circa
drei Tage alleine für die Animationen. Dies war der Fall, da ich dazwischen Tutorials schaute und verschiedene Varainten für Animationen ausprobierte.
Zum Schluss stellte ich fest, dass ich zu viel und zu schnell animiert hatte, als dass es zum Erzähltext passt. Obwohl ich den Ton hinterlegt hatte, fiel mir es erst zum Schluss auf. Also musste ich meinen Teil nochmals entschlacken, bevor wir ihn für das Endprodukt verwenden konnten.
Ausserdem wirken gewisse Stellen auf mich zu abgehackt. Die Bewegungen sind abrupt und etwas steif. Es scheint zu wenig aus «einem Guss» zu kommen. Weiter sind die letzten zehn bis fünfzehn Sekunden visuell zu voll bepackt. Der Zuschauer hat wahrscheinlich Mühe, sowohl auf Text als auch Bild zu achten. Obwohl wie oben erwähnt ich am Ende überflüssige Animationen noch entfernt habe, finde ich die Bewegungen immer noch zu schnell. Es war schwierig, noch mehr Änderungen im Nachhinein vorzunehmen. Deshalb werde ich bei einem nächsten Mal besonders gut auf das Animationstempo achten.
Selbstreflexion Yasmine:
Individuell hatten Sarah und ich beide schon Animationsfilme erstellt und sonstige Versuche im Motion Design Bereich unternommen, doch für uns beide war es das erste Mal, dass wir gemeinsam einen Animationsfilm produzieren. Ich war gespannt darauf, ob sich mein Workflow durch die Partnerarbeit ändern würde.
Essenziell bei dieser Vorgehensweise ist natürlich Kommunikation. Deshalb empfand ich die detaillierte Vorbesprechung, die wir durchgeführt hatten als äusserst hilfreich und war für mich ein optimaler Einstieg in diesen Versuch. Wir hatten beide einige Bedenken, ob wir den Film kohärent gestalten würden. Deshalb einigten wir uns darauf, sozusagen den Stil eines bestehenden Films zu kopieren, da so weniger Gefahr besteht, dass das Design stilistisch zu fest unterscheidet. Für ein weiteres Projekt würde es mich jedoch sehr interessieren zu sehen, wie das Motion Design Endprodukt von zwei Personen aussehen würde, wenn Sie beide ihren eigenen Stil einbringen würden.
Das Gestalten der einzelnen Elemente im Film ging mir sehr leicht von der Hand, da ich mich mit Adobe Illustrator sehr wohl fühle und der Gestaltungsstil mir bereits bekannt war. Jedoch habe ich den Zeitaufwand für die Animationen in After Effects massiv unterschätzt. Die Tools für Animationen waren mir zwar bereits bekannt, was aber extrem Zeit eingenommen hat, ist die korrekte zeitliche Gestaltung. Sehr viel Zeit verbrachte ich damit, die Geschwindigkeit und den Fluss von Animationen zu korrigieren. Dies ist jedoch ein Faktor, der sich mit steigender Erfahrung minimieren sollte, da man mit der Zeit ein Gespür für Animationsgeschwindigkeiten entwickeln kann.
Am hilfreichsten bei der Gestaltung des Videos waren folgende Tutorials.