Bündner Fünd

Don’t go vegan, go local! Regional einkaufen ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch sexy. Lass dich von unseren kulinarischen Entdeckungen inspirieren und «enjoy some food from the neighborhood!»

Sind wir doch ehrlich: «Going vegan» und sich nur noch von importierter Kokosmilch, Bananen und Avocados zu ernähren, ist doch weder sinnvoll noch cool. In einem Land, in dem Milch und Honig fliesst, haben wir doch viel bessere Möglichkeiten, unseren kulinarischen Horizont zu erweitern, ohne Lebensmittel extra dafür einfliegen zu müssen…

Wir sind zwei Studentinnen mit einer Leidenschaft fürs Kochen, Essen und einem Herz für unsere Umwelt. Diese Leidenschaften versuchen wir seit einer Weile zu kombinieren, indem wir Lebensmittel möglichst regional einkaufen und eigene, nachhaltige Rezepte kreieren. So entstand auch die Idee zu unserem Digezz-Projekt: CHurmet – Bündner Fünd

Die Website stellt regionale Produkte in und um Chur vor, erzählt spannende Geschichten über die Produzenten und zeigt den Weg eines Produktes vom Entstehungsort bis in den Laden. Unser Ziel: Let’s make local food sexy again!

Viel Spass beim Stöbern und «go local»!

(lhu)

Kritik
von Milena Burch und Leonie Neukomm

Idee und Inspiration
Anfang dieses Semesters führte die HTW eine Nachhaltigkeitswoche durch. Als Hobby-Ökos wurden wir dadurch inspiriert, uns eine Challenge zu setzen, um in dieser Woche der Umwelt zuliebe auf etwas zu verzichten. Wir nahmen uns also vor, eine Woche lang nur Schweizer Produkte zu konsumieren, um uns dem unglaublichen Import unserer Konsumgesellschaft zu widersetzen. Konkret bedeutete dies: kein Reis, keine Schokolade, ja nicht einmal Kaffee. Am meisten Mühe bereitete uns, in den herkömmlichen Lebensmittelläden Produkte zu finden, die sich komplett aus Schweizerischen Rohstoffen zusammensetzten. So enstand unsere Idee für CHurmet.

CHurmet soll ein Guide sein, welcher im Sinne der Nachhaltigkeit inspiriert, aufklärt und motiviert, sich regionaler zu ernähren. Dies soll in einem Multimedialen Inhalt, einer interaktiven Homepage, umgesetzt werden und als eigene Marke funktionieren.

Bündner Fünd ist die Konkretisierung unserer Idee und beschränkt sich erstmals auf Produkte direkt aus der Umgebung unserer zweiten Heimat: Chur. Dabei beschäftigt uns vor allem folgende Frage: “Welchen Weg legt ein Produkt zurück, bevor es in den Laden kommt? Und wer steckt eigentlich hinter diesem Produkt?”

Planung
Wir starteten unser Projekt mit der Recherche über Bündner Produkte. Da wir in unserem Studi-Alltag so gerne Apérölen, setzten wir uns das Ziel, auch apérotaugliche Produkte auszuwählen. Die Bestimmung der Produkte wurde vom Wissen unserer Recherche zwar beeinflusst, doch liessen wir uns auch von unserem Instinkt leiten. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit entschieden wir uns für eine fleischlose Auswahl.

Nun mussten wir uns für eine Form entscheiden, wie wir die Produkte und die Hersteller auf unserer Homepage darstellen wollen. Wir wollten zum einen eine aussagekräftige Fotografie des Produzenten mit seinem Produkt, kombiniert mit einem kurzen Audiofile, in welchem der Produzent eine Geschichte über sein Produkt erzählt.

Der nächste Schritt war die Kontaktaufnahme mit den Produzenten. Nach etlichen Telefonaten und getippten E-Mails, hatten wir dann endlich die Termine mit unseren acht Produzenten ausgemacht, konnten das entsprechende Equipment für die Tage reservieren und die Route zu den Produktionsstätten planen. Zusätzlich stellten wir einen Interview-Fragebogen zusammen, welcher uns zu einer möglichst kurzen und präzisen Aussage unserer Produzenten verhelfen sollte.

Danach vereinbarten wir einen Termin mit unserem Dozenten Martin Vollenweider. Wir beide haben keine Vorkenntnisse im Programmieren und da wir die Website mit HTML selbst programmieren wollten, waren wir auf eine gewisse Unterstützung angewiesen. Im Gespräch legte uns Martin Vollenweider jedoch ans Herzen, bei unserem Projekt lieber mit Wordpress und passenden Plugins zu arbeiten. Er zeigte uns, wie man nach Wordpress Plugins sucht, und gab uns einige Vorschläge, was für uns in Frage kommen würde.

Equipment
Kamera:
Canon EOS 5D Mark3
Audio:
Zoom H5 Audiorekorder
Reportermikrofon Sennheiser  MD46
Audio Kabel: 3.5mm Klinke - XLR

Audiostatements
Mit unserem Equipment ausgerüstet, starteten wir also unsere Acht-Etappen-Tour durch die Umgebung von Chur. Am 29. April konnten wir als erstes die Kindschi Destillerie in Schiers besuchen. Am Tag darauf, dem 30. April, besuchten wir gleich drei Produzenten: Die Stiftung Plankis in Chur, die Bio Käserei Prättigau in Jenaz und den Hof Bio Monti in Scharans. Am 1. Mai besuchten wir dann noch die Merz Bäckerei, sowie Gislers Spargelhof in Chur. Nach einer kleinen Pause konnten wir am 23. Mai noch die Brauerei Statdbier Chur und am 27. Mai das Grendelmeier Weingut in Zizers besuchen.
Die Besuche verliefen jeweils sehr ähnlich. Zuerst führten wir ein kurzes Vorgespräch mit den Protagonisten und erhielten eine Führung durch die Produktionsstätte. Danach führten wir rund 5 Minuten lang ein Interview, um herauszuspüren, was wir im Statement haben wollen. Danach erarbeiteten wir mit unseren Protagonisten ein passendes Statement und nahmen dies meist 2-3 mal auf. Danach folgte noch ein kleines Fotoshooting.

Fotos
Beim Foto wollten wir vor allem auf das Produkt und dessen Produzenten fokussieren. Wichtig war uns aber auch, dass der Hintergrund den Ursprung, also die Produktionsstätte zeigt. Das schiessen eines guten Fotos brachte vor allem zwei Schwierigkeiten mit sich:
Erstens waren die meisten Räumlichkeiten der Produktionsstätten eher dunkel und trotz der lichtstarken Kamera hatten wir Mühe, lichttechnisch gute Fotos zu erzeugen.
Die zweite Schwierigkeit war es, sich beim Shooting nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Die Produzenten wurden nämlich gerne mal ein wenig ungeduldig, wenn wir etwas länger brauchten um die Kameraeinstellungen anzupassen.

Zu den Fotos der Produzenten wollten wir auch immer noch ein paar Stimmungsbilder der Produktionsstätte einfangen, um diese für eine kleine, zusätzliche Fotogalerie mit unterschiedlichen Eindrücken zu verwenden.

Postproduction
Nun hiess es, die Audiofiles auf ein möglichst kurzes, aussagekräftiges Statement zu schneiden. Es zahlte sich aus, dass wir uns bei den Interviews genügend Zeit genommen hatten. So hatten wir genügend Material, welches qualitativ auch unsere Erwartungen erfüllte.

Bei der Bearbeitung der Fotos mit Lightroom bestätigte sich unsere Befürchtung der etwas zu dunklen Bilder. Die Fotos liessen sich jedoch ohne grossen Qualitätsverlust aufhellen und wir kreierten einen einheitlichen, leicht “milchigen” Filter.

Website
Am meisten Mühe bereitete uns die Website, da wir keine Erfahrung in diesem Bereich haben. Die Motivation, mit Bootstrap eine eigene Website zu kreieren liess schnell nach, als wir beim interaktiven Teil unserer Churer Karte nicht weiterkamen. Martin Vollenweider riet uns dann auch davon ab, die Website selber zu programmieren. Stattdessen empfahl er uns, Wordpress und entsprechende Plugins zu benutzen. Dies stellte sich als aufwändiger heraus als gedacht, denn nach ausführlicher Recherche und stundenlangem Ausprobieren realisierten wir, dass es kein Plugin gibt, welches unsere Idee genau so umsetzt, wie wir es uns in den Kopf gesetzt hatten. Schlussendlich einigten wir uns jedoch auf das Plugin “Draw Attention”, welches unserer ursprünglichen Idee am nächsten kam. Auch das Suchen von spezifischen Einstellungen im ausgesuchten Theme, kostete uns viel Zeit. Das Learning dabei war meistens, dass sich gewisse Sachen nicht ändern lassen, solange man es nicht im Style Sheet des Themes anpasst. Mit etwas Hilfe von unserer Klassenkameradin Lea Moser gelang es uns dann aber doch noch, ein paar Anpassungen des Themes, wie zum Beispiel die Vergrösserung unseres Logos, vorzunehmen.

Gestaltung, Logos, Flyer
Bei der Gestaltung der Karte, sowie den Produkte-Icons war uns schon früh klar, dass wir diese selber zeichnen wollen. Die Icons liessen sich digital relativ einfach zeichnen. Schwieriger war es, die Karte von Chur abzubilden und auch den passenden Ausschnitt auf eine rechteckige Karte zu bringen. Dies gelang uns dann, indem wir die Altstadt mit einer Art Lupe vergrösserten.

Während unserem Projekt teilten wir immer wieder Einblicke in unsere Arbeit auf unseren privaten Instagram-Accounts. Dabei erhielten wir laufend viele positive Rückmeldungen und grosses Interesse an unserem Projekt. Irgendwann realisierten wir, dass wir mit CHurmet schon fast eine eigene Marke hatten. So entstand dann auch unser eigenes Logo. Unsere Überlegung zur Farbwahl des Logos, sowie unserer Gestaltung der Website, galt den Farben von Graubünden, die jedoch ein wenig jünger und frischer wirken sollten.
Auch unsere Flyer für die Events stimmten wir mit dem neuen Design ab.

Learnings
Da unser Projekt so vielfältig war, konnten wir von Learnings in jeglichen Bereichen profitieren. Am meisten gelernt haben wir aber sicher beim Aufsetzen unserer Wordpress Website. Auch wenn es oft enttäuschend war, dass unsere Vorstellungen nicht so umgesetzt werden konnten, wie wir es uns ursprünglich gewünscht hatten, konnten wir viel mitnehmen.

Gelernt haben wir auch viel über landwirtschaftliche Themen und historische Aspekte, welchen wir in unserem Alltag nicht oft begegnen. Die Auseinandersetzung mit diesen acht verschiedenen Produkten, sowie den Charakteren, welche dahinter stecken, war eine unglaublich spannende Erfahrung.

Ausblick
Unser Projekt ist für uns noch nicht abgeschlossen. Wir wollen es noch erweitern und mehr auf die gesamte Schweiz beziehen. Die Bandbreite unserer Ideen, welche wir zu CHurmet haben, haben wir noch lange nicht ausgeschöpft. Vielleicht versuchen wir uns in einem weiteren Semester mit dem Dreh eines kurzen Dokumentarfilms, einem Quiz zum Thema regionale Ernährung oder mit dem eigenständigen Programmieren der Website.

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