Cannes – Die kleine Schweiz mitten im grossen Filmfestival

Das Cannes Film Festival ist eines der bedeutendsten Festivals der Kinowelt. Einmal jährlich versammelt sich an der sonnigen Côte d’Azur alles, was Rang und Namen hat. 

Es ist der Traum eines jeden Filmemachers, sein Werk an diesem Ort präsentieren zu dürfen. Doch die jüngere Generation hat es hier besonders schwer. Meist produzieren sie noch Kurzfilme und sind somit für die Veranstalter des Cannes Film Festivals uninteressant.

Filmverbände wie zum Beispiel Swiss Films setzen sich daher vermehrt dafür ein, auch junge Künstler zu präsentieren. Die Semaine de la critique (Kritikwoche) ist eine eigens für junge Künstler geschaffene Kategorie und zeigt vermehrt auch Kurzfilme. Wir haben einige Schweizer Jungfilmer gefragt, wo ihre Hürden liegen, und haben uns bei Etablierten vom Filmverband Swiss Films erkundigt, was sie sich von jungen Filmemachern wünschen.

(fms)

Kritik
von Pablo Bäni, Fabrice Göldi, Julian Lea und Oliver Schwager

Vorwort:
Die Idee an das Cannes Film Festival zu gehen ist relativ spontan und mit viel Zufall entstanden. Eigentlich wollten wir die freie Zeit nach unserem Roadtrip-Rotterdam Projekt nutzen und einen weiteren Roadtrip an die Côte d'Azur machen. Bei der Recherche zu den Destinationen ist uns aufgefallen, dass das Festival gerade angelaufen ist.

Idee:
Wir waren uns ziemlich schnell einig, dass wir probieren wollten auf das Festivalgelände zu kommen, jedoch war die Frist, um einen Antrag zu stellen schon längst abgelaufen. Wir setzten uns zum Ziel für dieses Projekt Leute kennenzulernen, um auf eine VIP Party zu gelangen.

Vorbereitung:
Für die ganze Vorarbeit hatten wir gerade einmal einen Tag Zeit. Mein Freund und Geschäftspartner Guy Baumgartner hat sich bereit erklärt uns während dieser kurzen Zeit bei der Organisation für eventuelle Interviewpartner zu helfen. Dies hat uns gut vorangebracht.

Umsetzung:
Bedingt durch einen Haufen Glück und Pech haben wir am Abend vorher eine Journalistin kennengelernt, die uns erklärte, wie man last minute an Festival Pässe herankommt. Dies hat unsere Ursprüngliche Idee komplett umgekrempelt und unser Ziel auf eine VIP Party zu gelangen war schon erreicht, bevor wir überhaupt angefangen haben.
Aufgrund guter Recherche von Guy waren wir in der Lage Interviews mit Jungfilmern und schweizer Filmschaffenden während 4 Tagen zu machen. Wir wollten den Hürden  der Filmschaffenden und den Ansprüchen der Verbände auf den Grund gehen und verstehen . Dabei war es nicht immer einfach die richtigen Leute zu finden, die für unseren Beitrag infrage kamen. Hinzu kam der enge Terminplan, welches die lange Produktionszeit von 4 Tagen rechtfertigt. Insgesamt haben wir 17 Interviews mit überwiegend Schweizern geführt. Dies wurde uns in der Postproduktion zum Verhängnis...
Dank Julians eigenen Produktionsfirma gelang es uns überhaupt an die Festivalpässe zu kommen. Da Cannes nur für Filmprofessionals ist.

Produktion:
Wir entschieden uns für ein handliches VJ Set-up, da Oliver ursprünglich Moderieren wollte, dies im fertigen Produkt jedoch nicht mehr gepasst hat.
In den ersten Interviews gab es noch einige Probleme mit dem Audio, die ein Interview leider unbrauchbar machten.
Die Locations für die Interviews wurden je nach verfügbarer Zeit mehr oder weniger sorgfähltig gewählt. Die Auswahl war jedenfalls gross genug.

Postproduktion:
Da wir nicht genau wussten, was uns in Cannes erwartet und inwiefern das Filmen und Interviewen möglich sein wird, mussten wir sehr spontan und flexibel agieren. Das haben wir dann auch in der Postproduktion gemerkt: Wir hatten sehr viel Inhalt, sehr viele Interviews und spannende Quotes. Das Problem aber war, dass der ganze Footage viel zu lang und zu breit gefächert war. Wir mussten uns also zuerst überlegen, was die Grundidee des Filmes sein soll und was wir gerne erzählen möchten. Auf einem riesigen Whiteboard notierten wir alle Namen und Haupttätigkeiten der Interviewpartner, gepaart mit deren besten Aussagen. Dies ermöglichte uns, verschiedene Überschneidungen bei den Themengebieten zu finden, sodass wir das Video in vier grobe Teile aufteilen konnten.

  • Schweizer Erfolge in Cannes
  • Wie sind die Voraussetzungen in der Schweiz für Jungfilmer/innen?
  • Wie kann ein Werdegang eines schweizer Filmschaffenden aussehen?
  • Was braucht es, um erfolgreich Filme zu produzieren?

Diese Gliederung hat uns enorm geholfen, den Footage zu ordnen. Danach haben wir uns bewusst entschieden, die Aussagen der Protagonisten zu mischen, sodass eine gewisse Dynamik entsteht. Zudem haben wir mit Oliver einen Sprechertext aufgenommen, der durch die ganze Geschichte führt. Rückblickend lässt sich vor allem eines feststellen: Die Arbeit vor eigentlichen Postproduction (Schnitt, Colorgrading, Audio etc.) haben wir deutlich unterschätzt und hat enorm viel Zeit gekostet.

Fazit:
Aufgrund der kurzen Vorbereitung und einiger Zufälle vor und während der Produktion, ist das Endprodukt gut herausgekommen und wir sehr zufrieden damit.

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