CASSIAN: Teil I – Idee & Drehbuch, Teaser Episode I

«Cassian» ist ein Studentenflimprojekt von vier ambitionierten Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Chur. In drei Episoden wird die Geschichte eines Ermittlers erzählt, der auf der Jagd nach einem Ritualmörder seine eigene Vergangenheit überwinden muss.

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Nass und kalt war der Boden, sinkende Blätter kündeten den nahenden Herbst an. Der Geruch des Waldes wurde vom Mandelöl völlig verdrängt. Sie lag da, als ob sie glücklich eingeschlafen wäre, mit einem Lächeln auf den Lippen. Ihre Augen waren geschlossen, der Täter hatte sie ihr zugenäht.

Das Teaserposter zur ersten Episode von Cassian, “Olga”, fängt die Stimmung eines kühlen Herbsttages ein, an dem nichts ist wie sonst in den Bündner Bergen. Eine Leiche wird im Wald gefunden und sorgt sowohl bei Anwohnern als auch bei der Polizei für Aufruhr. Was hat es mit dem Mord auf sich?

Das Poster präsentiert das Hauptmotiv der ersten Episode, die Leiche, in ungewohnter Situation. Es zeigt die Ausgangslage des Filmes und schlägt damit eine Richtung ein, der der Teaser-Trailer zur ersten Episode sogleich folgt:

 

Auch der Teaser zur ersten Episode I macht Lust auf mehr. Er soll noch nicht viel von der Story verraten, sondern die Erwartungshaltung des Publikums schüren und darauf hinweisen, dass bald ein richtiger Trailer kommt. Ein Teaser ist beliebt beim Zuschauer. Er präsentiert erstes Bewegtbild eines Films, der zuvor bereits mit Fotos und Infos auf sich aufmerksam gemacht hat. Im besten Fall löst er Diskussionen aus, regt zum Nachdenken an und verleitet so den Zuschauer dazu, dem Projekt weiterhin neugierig zu folgen. Diesem Ziel wollten wir mit dem Teaser zur ersten Episode gerecht werden.


Teil I: Idee & Drehbuch

CASSIANScript_S1Die Idee zu diesem Projekt hegte Johannes lange bevor das Team stand. Im Frühling 2014 erwähnte er gegenüber Jonathan das erste Mal, dass es ihn reizen würde, den berühmten Roman von Friedrich Dürrenmatt, «Das Versprechen», neu zu verfilmen. Es sollte ein Semesterprojekt im Rahmen von digezz werden, das die Grenzen eines einzigen multimedialen Beitrages jedoch sprengen würde und somit aufgeteilt werden musste. Von Anfang an wollte Johannes mit professionellen Schauspielern zusammenarbeiten und eine ebenso ambitionierte Crew hinter der Kamera sehen. Bald darauf schlossen sich, nebst Jonathan, auch Sebastian und Tobias dem Kernteam an.

Dem ganzen Vorhaben liegt die Ambition zugrunde, einmal auf professionellem Niveau einen Spielfilm von A bis Z zu realisieren. Johannes, der zum ersten Mal ein Filmprojekt dieser Grösse auf die Beine stellt, hielt lange die Fäden in der Hand. Da dies aber eine enorme zeitliche und organisatorische Herausforderung darstellte, holte er Sebastian als Co-Regisseur hinzu. Dieser hatte mit seiner Produktionsfirma Klingerfilms bereits mehrere Filme umgesetzt und brachte daher die nötige Erfahrung und das technische Know-How mit.

Für uns war klar, dass wir ein Kernteam aus unserer Klasse bilden werden, da es die Kommmunikation beträchtlich erleichert, wenn man sich täglich sieht und oft miteinander reden kann. Für jede Funktion im Team fand sich eine geeignete Person, die mit Enthusiasmus ihre Aufgabe anging. Denn alle wussten: dieses Projekt kann bloss als Gemeinschaftswerk funktionieren. Teamwork ist das A und O beim Film. Der grösste Vorteil war, dass Arbeit aufgeteilt werden konnte und nicht eine einzige Person sich zuviel aufbürden musste. Daher teilten Johannes und Sebastian auch die grössten logistischen Aufgaben zu gleichen Teilen auf und verbrachten viel Zeit zusammen in der Vorbereitungsphase.

Jonathan und Tobias setzten sich im Juli 2014 ans Drehbuch. Da sowohl Jonathan als auch Tobias bereits Erfahrungen mit journalistischen Formaten hatten – beide schreiben für verschiedene Magazine – waren sie sofort begeistert von der Idee, das Drehbuch schreiben zu dürfen. Während zweier Nächte ohne Schlaf brüteten sie eine Geschichte aus, die einerseits umsetzbar und andererseits den hohen künstlerischen Ansprüchen gerecht werden soll. Wobei letzteres bei Diskussionen ausschlaggebend war, da wir bewusst Herausforderungen angingen und uns Szenen vorstellten, von denen wir nicht wussten, ob sie so umsetzbar wären. Wir gaben uns selbst eine Deadline zur Fertigstellung des Drehbuchs: Anfang August 2014 sollte es fertig sein, damit Johannes und Sebastian Schauspieler anfragen und Locations aufsuchen konnten.

Nach einigen Sitzungen zu viert waren wir alle begeistert von der Story um einen ehemaligen Polizisten, der in den Bündner Alpen einen Ritualmörder jagt und gleichzeitig mit seiner Vergangenheit zu kämpfen hat. Die Arbeit im Viererteam war vom Willen geprägt, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Diese Herausforderung schweisste uns zusammen. Wir alle hatten dieselbe Vision. Das Gefühl, dass dieses Projekt zwar aufwendig und fordernd sein wird, wir aber an der Herausforderung wachsen werden und einfach riesig Spass dabei haben werden. Wir sollten recht behalten.

Kritik
von Sebastian Klinger, Johannes Thüring, Tobias Imbach und Jonathan Jäggi

Idee, Konzept

Johannes, Jonathan, Tobias und Sebastian opferten seit Sommer 2014 viel Freizeit diesem Projekt. Um einen Film dieser Grössenordnung auch dementsprechend vermarkten zu können, mussten wir in der Lage sein, ein Zielpublikum aufzubauen. Der Öffentlichkeit das Projekt schmackhaft zu machen. Um Views auf Youtube zu generieren und in sozialen Netzwerken eine hohe Reichweite zu erzielen. Dafür muss das Publikum aber stets mit neusten Infos, Fotos und Bewegtbilderen versorgt werden.

Diesem Zweck dient ein Teaser-Trailer. Er verrät nichts von der Story, sondern schafft eine Atmosphäre, die den Zuschauer dazu bewegt, das Projekt im Auge zu behalten.

Für uns war wichtig, zu Beginn eine solche Atmosphäre zu finden und über alle drei Episoden hinweg durchzuziehen. Als Inspiration und Vorbild diente uns der US-Serienhit «True Detective». Der gefeierten HBO-Miniserie von 2014 gelingt es, mit einfachen Stilmitteln eine düstere und triste Atmosphäre zu schaffen. Dem Teaser-Vorbild folgend, das hier zu finden ist, entwickelten wir Ideen, wie wir eine Situation aus der ersten Episode zeigen könnten, ohne zu viel der Geschichte zu verraten.

Sofort kam die Idee auf, ein zentrales Element der Episode, die Leiche, als Motiv zu nutzen. Nach mehrmaliger Sichtung des Rohmaterials war auch klar, dass für einen 40-sekündigen Teaser genügend Szenen vorhanden waren, um die notwendige Spannung zu erzeugen.

Workflow

Nachdem wir zu viert entschieden haben, welche Richtung wir einschlagen würden, machten wir uns an den Schnitt. Wir sassen also hin und suchten auf Audiojungle einen passenden Soundtrack. Er sollte langsam und disharmonisch sein. Keine Melodie, keine Beats. Aufs Minimum beschränkt. Genau wie im Amerikanischen Vorbild von HBO.

Wir schnitten den Teaser auf die Musik. Es war ein tolles Gefühl, einen schauerlichen Soundtrack in den Ohren zu haben und mit Bildern Emotionen auszulösen. Nach und nach fügten sich Bilder zusammen und ergaben ein Ganzes. Dabei war uns wichtig, auch das Element der Typographie einfliessen zu lassen. Besonders zur Geltung kommt die Schrift, wenn sie sich in den Hintergrund einfügt und - wie bei uns - z.B. mit einer Zeitraffer-Aufnahme kombiniert wird. Der Spruch, der im Teaser zu sehen ist, löst beim Zuschauer zuerst einmal Stirnrunzeln aus. Man weiss nicht, was er bedeutet, woher er stammt, warum er überhaupt im Teaser drin ist. Sobald der Zuschauer aber die Referenzen in der ersten und dritten Episode bemerkt, wird sich ihm der Sinn erschliessen. Somit kann auch Typographie - ein simples Stilmittel - Spannung aufbauen.

Das Wichtigste am Teaser ist aber der Titel. Die Musik endet mit einer Klimax, die sich im Titel auflöst. Dieser muss auf das bisherige Design des Logos abgestimmt sein und gleichzeitig die Grundstimmung des Teasers weiterführen. Mit der zerstörten Beton-Struktur als Hintergrund hatten wir ein Element, das perfekt zum Design passte.

Das letzte Bild des Teasers, also das, das den Zuschauern im Kopf bleibt, muss auf weitere Informationen verweisen. Wo findet der Zuschauer mehr über das Projekt? Wir hatten hier bereits im Vorfeld entschieden, sowohl eine Facebook-Seite als auch eine Website aufzubauen und so auf mehreren Kanälen die Öffentlichkeit zu erreichen. Das eingeblendete www.cassian.ch ganz zum Schluss führt den Zuschauer auf unsere Website. Diese befand sich zum Zeitpunkt der Teaser-Veröffentlichung jedoch noch im Aufbau und vermittelte so vielleicht ein unprofessionelles Bild. Wir nahmen dies aber in Kauf. Eine frühe Publizierung des Teasers erschien uns eindeutig wichtiger.

Auf unserer Facebook-Seite teilten wir den Teaser fleissig und vermochten mit dem Beitrag gemäss Facebook bereits 2'457 Personen erreichen. Ein guter Wert, wenn man bedenkt, dass die grössten Leckerbissen, der Trailer und die 3 Episoden, erst noch ausstehen. Wir sind gespannt, wie sich unser Zielpublikum entwickelt und wir bald noch mehr Views zählen dürfen.

Fazit

Der Teaser zur ersten Episode von Cassian war ein Erfolg. Er hat eine Stimmung eingefangen, die den Zuschauer packt und Lust auf mehr macht. Es war für uns eine spannende Erfahrung, was es heisst, mit ersten Bewegbildern und minimalen Mitteln - ein Motiv, ein Soundtrack, keine Handlung - auf ein Projekt aufmerksam zu machen, das noch viel mehr zu bieten hat.

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