Chase Cam – Do It Yourself

In der Welt des Sports haben sich Action-Cams wie die GoPro schon seit geraumer Zeit durchgesetzt, ebenso gibt es eine Vielzahl von technischem Zubehör, welche spektakuläre Aufnahmen erlauben. Um Luftaufnahmen beim Gleitschirmfliegen zu machen und den Piloten aus der Nähe zu zeigen gibt es sogenannte Chase Cams, welche am Gleitschirm angehängt werden, diesen „verfolgen“ und damit eine einzigartige Perspektive des Fluges zeigen.

Selbst mit Drohnen sind solche Aufnahmen nicht möglich aufgrund deren Reichweite und einer allfälligen Gefährdung des Piloten und des Materials. Chase Cams für Gleitschirme sind käuflich erwerbbar. Kann man sie auch eigenhändig bauen? Ja, man kann.

Wer sich professionelle Konstruktionen von Paragliding Chase Cams ansieht, bemerkt schnell, dass das Prinzip nicht extrem kompliziert ist und dafür nicht viel Geld ausgegeben werden müsste, möchte man es selber bauen. Dazu benötigt werden eine GoPro mit Case und Befestigung, ein stabiler Stab von etwa 0,5m Länge (oder in diesem Fall eine Teleskopantenne um beim Transport Platz zu sparen), ein Badminton-Shuttle, ein paar Schrauben zur Stabbefestigung, Panzertape und Schnur, am besten Gleitschirmleine.

Zusammengebaut sieht das folgendermassen aus:

Bildschirmfoto 2015-06-18 um 18.33.53

Die Vorrichtung wird mit dem Ende der Schnur am Trapez der hintersten Leinen des Schirms aufgehängt und richtet sich anschliessend immer dem Fahrt-, beziehungweise Flugwind aus. Sichtbar ist dies beispielsweise bei Sekunde 26 des produzierten Videos.

Das Resultat mit der selbstgebauten Chase Cam lässt sich sehen, und ist durchaus vergleichbar mit dem teureren, gekauften Modell. Das Video, welches mit der selbst gebauten Chase Cam entstand:

Kritik
von Micha Lips

Der Bau der Vorrichtung entstand auf Anfrage eines Freundes der selber Gleitschirm fliegt. Sein Schirm ist teilweise von der Raiffeisen gesponsert, für welche er in naher Zukunft ein kurzes Video von seiner Aktivität als Gleitschirmpilot benötigt. Um die Aufnahmen interessanter zu gestalten, erklärte ich mich bereit, eine Chase Cam zu konstruieren, oder dies zumindest zu versuchen. Das Projekt ist eher als Test anzusehen, welcher aber sehr positiv verlief. Weitere Feineinstellungen wie die Länge der Leine, Ausrichtung der Kamera und alternative Befestigungspunkte könnten noch angepasst oder variiert werden.

Der Videodreh war weniger einfach als Gedacht. Erstens sollten für den Testflug mit der Kamera ruhige Windverhältnisse herrschen, weshalb wir den Drehtag mehrmals verschieben mussten. Weiter gelangen die Aufnahmen nicht beim ersten Versuch, als der Pilot die Kamera beim Start noch bei sich trug und sie erst im Flug versuchte in den Flugwind hinauszugeben. Dabei verhedderte sich die Schnur mit dem Gurtzeug.

Beim nächsten Anlauf wurde die Cam beim Start am Boden liegen gelassen und beim Aufziehen des Schirms in den Flug mitgenommen, was einwandfrei funktionierte. Die Bedenken, dass sich die Kamera dabei in den Leinen verfangen könnte, waren grundlos.

Leider hatte ich für die Aufnahmen nur eine GoPro hero2 zur Verfügung, welche im Vergleich zur Gopro hero3 oder sogar hero4 qualitativ definitv schlechtere Aufnahmen macht. Um das Prinzip aber zu testen, erfüllte die Gopro hero2 ihren Zweck sehr gut.

Grundsätzlich hätte ich noch mehr Zeit einplanen sollen, damit am Drehtag noch einige Testflüge mehr möglich gewesen wären und die Ausrichtung und Justierung der Kamera damit noch hätte verfeinert werden können. Leider spielte mit einem drohenden Gewitter aber das Wetter auch nicht mehr weiter mit. Die Natur ist nun halt mal ein grosses Studio, welches nicht immer die perfekten Verhältnisse mit sich bringt.

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