Chiclayo

Die Schweiz ist bekannt für ihre Gepflegtheit. Der Müll auf den Strassen ist minimal. Ordnung und Sauberkeit gelten als Teil unserer Tradition. Unser Entsorgungssystem funktioniert seit Jahrzehnten perfekt. So hat sich die Bevölkerung nicht nur an diesen einwandfreien Service gewöhnt, sondern sie besteht auch darauf. Die Abläufe sind eingespielt, und ohne gross nachzudenken, leistet jeder Bürger seinen Beitrag zur Aufrechterhaltung dieser Sauberkeit. Wir bezahlen Abfallsteuern und stellen den Müll rechtzeitig für die Abfuhr auf die Strasse. Was, wenn dieses System nicht so ideal funktioniert?

In Chiclayo, einer Stadt im Norden Perus, landet der Grossteil des Abfalls in kleinen Plastiksäcken auf den Strassen, wo er bis zum Eintreffen der Kehrichtwagen entweder von Hunden oder von sogenannten “Recycladores” nach Brauchbarem durchstöbert wird. Ganze Strassen und Quartiere werden vom Abfall verwüstet, Plastik ist Teil des Stadtbildes.  Das Abfallentsorgungssystem ist unbefriedigend, was für den Grossteil der Bevölkerung ein Grund ist, keine Steuern dafür zu bezahlen. Ohne Steuern lässt sich der Service nicht verbessern. Ein Teufelskreis, welcher nur schwer zu durchbrechen ist.

Die “Cooperación Suiza – Seco” stellt sich dieser Herausforderung, als Teil ihres Einsatzes im Rahmen der wirtschaftlichen Entwicklungszusammenarbeit des Bundes. Das Hauptziel des Seco ist die Integration Perus in die Weltwirtschaft, ökologische Hilfemassnahmen sind Teil davon. Das dafür entwickelte Projekt “Chiclayo Limpo, Ahora Si” soll in den nächsten drei Jahren das Abfallproblem der Stadt nachhaltig lösen.

Doch wie hilft man einem anderen Land bei der Lösung von Umweltproblemen? Indem man eine funktionierende Infrastruktur erstellt? Indem man versucht, bei der Bevölkerung mehr Umweltbewusstsein zu schaffen? – Für meine Bachelorarbeit bin ich nach Chiclayo gereist, um dieser Frage nachzugehen. Seit mehr als einem Monat dokumentiere ich filmisch die Situation vor Ort und bin dabei auf Christian Marthaler und sein Team gestossen, welches im Auftrag des Seco die Informations- und Sensibilisierungsarbeit der Bevölkerung durchführt. “Guerreros Ambientales”, übersetzt “Umweltkrieger”, nennen sie sich, und sie kämpfen mit Herzblut für mehr Umweltbewusstsein.

Abfall auf den Strassen

Abfall auf den Strassen

Chiclayo