Color Correction mit DaVinci Resolve

Das Subtile was niemandem auffällt. Das gewisse etwas. Die kleinen Veränderungen. Farbkorrekturen gehören in der Filmbranche zum Standardprotokoll. Sie unterstützen den Handlungsstrang und definieren zu einem grossen Teil die Stimmung. Aber um das geht es hier nicht. In diesem Beitrag geht es nur um den technischen Teil und das ausprobieren von Farbkorrekturen im DaVinci Resolve.

Was muss man beachten bei der Farbkorrektur? Um den richtigen Workflow für Farbkorrekturen zu finden, braucht es einiges an Vorwissen. Im digitalen Raum sind Farben nicht gleich Farben. Sie werden definiert durch unterschiedliche Bit-Tiefen und Farbräume. Die Farbtiefe gibt die Anzahl der Möglichen Farb- und Grauwerte an, die pro Pixel-Kanal (Rot, Grün, Blau) dargestellt werden können. Diese Farbtiefe variiert von App zu App aber auch bei jedem Bildschirm. Grundsätzlich sind die meisten Consumer-Bildschirme mit einer Farbtiefe von 8-Bit ausgestattet. Das heisst, ein Pixel kann rein technisch nicht mehr als 16.7 Millionen Farben darstellen.

In der Filmbranche sind allerdings 10-Bit Aufnahmen auf einem hohen Produktionsniveau üblich. Das macht dann Sinn, wenn in der Nachbearbeitung viele Farbanpassungen vorgenommen werden. Das finale Rendering hat allerdings in den meisten Fällen wieder nur 8-Bit Farbtiefe, was auch sinnvoll ist. Denn wie schon gesagt, unterstützen die meisten Geräte gar keine 10-Bit Farbdarstellung.

Können also auf einem 8-Bit System Farbkorrekturen mit 10-Bit Aufnahmen gemacht werden? Ja, aber die Farben können nicht dargestellt werden. Das muss aber nicht ein Hindernis sein, denn es gilt je mehr Daten die Software zur Verfügung hat desto besser – auch wenn wir diese rein optisch nichts sehen können.

Der 10-Bit Color Correction Workspace
Folgende Punkte sollten beachtet werden, um 10-Bit auch optisch zu sehen. Erstens muss die Software 10-Bit Farbdarstellungen unterstützten. Eines der gängigsten Schnittprogramme, Adobe Premiere Pro, unterstütz beispielsweise nur 8-Bit. Hingegen Adobe After Effects kann 10-Bit darstellen. Zweitens muss die eigene Grafikkarte ein 10-Bit Signal dem Monitor liefern können. Und drittens, es braucht ein Monitor der 10-Bit darstellt. Aber damit ist nicht genug. Wenn man wirklich ganz genau sein will, müsste dann dieser Bildschirm auch noch den richtigen Farbraum haben sowie korrekt kalibriert sein, damit die Farbe wirklich realitätsgetreu sind. Das ist eine Wissenschaft für sich.

DaVinci Ressolve

In einem eigenen Test habe ich also versucht alle die oben genannten Komponenten zusammen zu bringen, um die höchste Flexibilität in der Postproduktion zu erhalten. Die Aufnahmen stammen von einer FS5, welche das aktuelle RAW Update installiert hat. Aufgezeichnet wurde auf einem Atomos Shogun Inferno mit 10-Bit RAW. Als Container und Kompressions Codec wurde Apple ProRes 422 HQ verwendet. Dieser kurze Clip entspricht als Rohmaterial ungefähr 100 GB. Das sollten also genügend Infos sein um die Farben perfekt anpassen zu können – hätte man nur auch die nötigen Skills dafür. Aber am besten schaut ihr selbst. 😉



Credits:
Moviemaint GmBH, Chur
Vielen Dank an Moviemaint für die Zurverfügungstellung dieser Aufnahmen.
(bae)

Kritik
von Noah Debbabi

Dieses kleine Experiment hat mir aufgezeit wie so ein subtile Filmzutat wie die Farben eine ganze Wissenschaft sein kann. Ich hätte nicht gedacht, dass man zuerst so viel technisches Hintergrundwissen braucht, damit man eine einfache Farbkorrektur gemäss dem Workfolw umsetzen kann. Die grösste Schwierigkeit sehe ich hier unterandem bei der riesigen Datenmenge. Die richtige Infrastruktur ist ebenfalls esentiell für einen reibungslosen workflow.

Es war interessant zu sehen, wie einen professionellen Farbkorrektur abläuft. Für einen einhatlichen Look braucht es aber sehr viel Kreativität, Konsitenz und einen eigenen Stil. Ich denke diese Eigenschaften kommen erst mit sehr viel Übung. Also wer weiss, vielleicht wage ich den nächsten Schritt in einem weiteren Digezz-Projekt.

Ich habe bemerkt, dass ich Farben als solches und die Tools von DaVinci Ressolve noch nicht richtig begriffen habe. Denn ursprünglich wollte ich dem ganzen Film einen einheitlichen Look geben, was mir nicht gelungen ist. Mir scheint wohl eher, dass diese Farben auch direkt aus der Kamera hätten kommen können. Denn wenn ich ehrlich bin, hätte ich den Unterschied wohl kaum bemerkt.

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar