Cover von «Slide»

Wer hat nicht auch schon Stunden damit verbracht, sich Covers auf Youtube anzuschauen? Bei uns begann alles mit Premium-Covers von BBC Radio One und endete schliesslich drei Stunden später mit einer «Name-That-Song-Challenge» irgendeiner Late Night Show.

Nachdem wir unsere Ohren also stundenlang geschult hatten, fragten wir uns: wie schwierig ist es eigentlich, einen Song nachzustellen und eine Coverversion zu produzieren? Diese Herausforderung haben wir angenommen und uns an «Slide» von Calvin Harris, Frank Ocean und Migos gewagt. Gereizt hat uns vor allem dieses Video

Naja, den Rap-Part haben wir ausgelassen, dafür aber einen dreistimmigen Part und weitere eigene Elemente hinzugefügt. Hört selbst:

(fms)

Kritik
von Salome Brenner, Reto Jost und Lorena Strub

Auslöser für unser Cover war ein Cover (lol). Und zwar stiess Salome auf Porcelain Heart’s Reinterpretation von «Slide» und liess es in Endlosschlaufe laufen – ohne zu checken, dass es ein Cover ist.  Erst als sich Reto und Salome über Covers unterhielten und Reto meinte, «Slide» sei von Calvin Harris hammermässig produziert worden, hatte Salome ein déja-vu. Und weil die beiden sowieso gerne zusammen Musik machen, beschlossen sie, «Slide» ebenfalls zu covern.

Zuvor hatten sich auch Lorena und Salome über die Umsetzung eines Covers unterhalten, jedoch fehlte noch jemand, der sich besser mit Audiotechnik auskennt. Weil auch Lorena schon länger singt, konnte man sie für die Backing-Vocals und im Rap üblichen Adlibs ins Boot holen.

Nachdem Lorena und Salome den Song analysiert hatten, sassen alle drei an einem regnerischen Tag zusammen und probierten verschiedene Tonarten, zweite Stimmen und Arrangements aus und notierten die endgültige Idee.

Weil Reto sehr vom Original angetan war und Salome vom geschmeidigen Cover von Porcelain Heart wurde schliesslich eine Art Mix davon angestrebt. Gewisse Teile sollten möglichst originalgetreu nachproduziert, andere neu interpretiert werden.

Prozess der Nachproduktion (Reto & Salome)

Angefangen hat die Produktion eigentlich bereits beim Arrangement. Wir gingen den Song durch und analysierten die verschiedenen Instrumente und Stimmen. Dann legten wir fest, welche Teile wir wie singen und neu interpretieren. Mit einer ersten Rohversion (wir mussten die Tonart gegenüber dem Original ändern) übte jeder seine Stimme.

Dann ging es ans produzieren. Wir produzierten mit Ableton Live 10, einem Akai APC Keys 25 Midi-Controller, einem Midi-Keyboard mit 49 Tasten und einem Roland Audio-Interface. Nach und nach hörten wir Instrumente, Synthesizer und Effekte raus und versuchten sie, nachzuproduzieren. Dabei verwendeten wir richtige Instrumente, aber auch solche, die nur als Midi aufgenommen wurden.

Sobald die Instrumentalversion fertig war, gings ans Aufnehmen der Vocals. Das brandneue Mikrofon Rode NT1-A, das sich Reto zugelegt hatte, diente bestens im improvisierten Home-Studio. Jede Stimme wurde nacheinander einzeln aufgenommen.  Das erforderte viel Feingefühl und Präzision. Schlussendlich war alles im Kasten.

Jetzt waren Stimmbearbeitung, Mixing und Feintuning der Effekte an der Reihe. Hilfe bekamen wir dabei vom (in der Szene berühmten) Musikproduzent Elias Staubli, der uns ein wertvolles Feedback auf unseren ersten Mix gab. So konnten wir nochmals einiges aus der Produktion rausholen.

Animation (Lorena)

Von Anfang an war für uns klar, dass wir kein klassisches Video der Cover-Session drehen wollten, sondern etwas, dass nicht von der Musik ablenkt. Wir entschieden uns für eine Kassettenanimation, die mit Hilfe eines Youtube-Tutorials umgesetzt wurde. Obwohl das Endresultat simpel aussieht, kostete die Umsetzung einige Nerven, da After Effects abstürzte und ich das After-Effect-Projekt zuvor nirgends abgespeichert wurde (classic). Zudem war der Laptop nicht leistungsstark genug, um das Audiofile unverzerrt wiederzugeben. Darum wurden die verschiedenen Backgrounds, die das Luxus-Fake-Leben widerspiegeln sollten, erst in Premiere aneinandergehängt und danach ins After Effects importiert. Das Gekritzel auf der Kassette entstand mit dem Wacom.

Fazit

Wir können abschliessend sagen: wir sind sehr stolz auf unser Werk. Es war viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Wir hätten nicht gedacht, ein Cover von dieser Qualität hinzukriegen. Und: der Song ist uns immer noch nicht “verleidet”! Der ganze Prozess war für alle sehr lehrreich und spannend. Auch vom Zeitplan her haben wir uns sehr gut organisiert und konnten das Projekt ohne Stress abschliessen. Wir sind rundum zufrieden.

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