Crowdfundig – Amor Puede Todo

Nur wenige Kilometer hinter den schneeweissen Sandstränden der Luxusressorts darben hunderttausende Menschen in einem Armenhaus. 42 Prozent der dominikanischen Bevölkerung leben in bitterer Armut, unter Jugendlichen grassiert die Kriminalität und die hohe Arbeitslosigkeit macht für viele das Leben zum Existenzkampf. Das Projekt «Amor Puede Todo» versucht zu helfen, wo es geht.

Die Initiative zu diesem Projekt in den Armenvierteln rund um die dominikanische Provinzhauptstadt La Vega kommt von Joel Valdez. Mit ihm, dem arbeitslosen Strafentlassenen, startete vor zehn Jahren das Arbeitsintegrationsprogramm der streetchurch in Zürich. Heute übernimmt der Familienvater in La Vega Verantwortung in diesem Projekt, das jungen Menschen Hoffnung schenken und verarmten Familien neue Perspektiven eröffnen will.

Ende des Jahres 2017 konnte Valdez, obwohl er wegen seiner Ausschaffung noch nicht in die Schweiz zurückkehren dürfte, unter Auflagen für kurze Zeit nach Zürich kommen, um Spenden für das Projekt zu sammeln. Damit er auch an Sammelaktionen präsent sein kann ohne dabei physisch anwesend zu sein, wollte der Verein La Vega ein Video mit ihm machen. Diese Aufgabe übernahm ich sehr gerne.

Entstanden ist ein gut zehnminütiges Video, welches Joel Valdez Geschichte von seiner Kindheit im Zürcher Kreis 4 über seine Ausschaffung bis hin zu seinem neuen Leben in La Vega ohne Umschweife erzählt.

Für Situationen, in denen nicht so viel Zeit ist, oder für diejenigen, welche die Geschichte nicht ganz so detailliert interessiert, habe ich auch noch eine gut drei Minuten lange Version gemacht. Diese gibt es ausserdem mit deutschen und spanischen Untertiteln, damit es auch die Bewohner von La Vega oder Leute, die nicht gut Schweizerdeutsch sprechen, verstehen können.

(fms)

Kritik
von Gian-Berno Fark

Motivation

Dieses Projekt hat mich von Anfang an gepackt. Es war interessant mit Joel zu arbeiten und ihn kennen zu lernen. Es war unglaublich cool, die Möglichkeit zu bekommen im Massnahmezentrum Uitikon zu drehen. Besser noch: Ich konnte das alles für einen guten Zweck tun. Umso wichtiger war es mir eine gute Arbeit abzuliefern. Entsprechend der Kritik meines ersten Beitrags war mir bewusst, dass ich dafür im Rahmen dieses Projekts deutlich besser werden musste was Audio-Qualität betrifft. Das war für mich aber mehr Chance als Druck.

Vorgehensweise

Die Vorgehensweise war ziemlich straight forward. Ich nahm den Auftrag an, wartete bis Joel in Zürich war und drehte zwei Tage mit ihm und seinem ehemaligen Seelsorger, Markus Giger. Danach habe ich den Schnitt gemacht, wobei ich zum ersten mal das gesamte Audio des Videos in Audition nachbearbeitet habe. Abschliessend mussten ich das Video noch der Justiz vorlegen, damit diese sicherstellen konnte, dass es nicht zu einem Fall Carlos 2 kommen konnte durch meine Arbeit.

Die Drehorte waren ziemlich klar: Da es um Zürich und Joel's Jugend ging, drehten wir auch an den Orten über die er etwas zu erzählen hatte. Ein wichtiger Task war dann noch Bildmaterial aus der Dominikanischen Republik und der Vergangenheit zu bekommen, was sich aber als einfacher als erwartet präsentierte.

Equipment

  • Olympus E-M5 Mk II
  • Lavalier mit Sender und Empfänger
  • Zoom H6
  • Zwei LED-Panels
  • Schulterstativ und Stativ

Schwierigkeiten

Die grösste Schwierigkeit war Joel in die Schweiz zu bekommen, doch das war zum Glück nicht etwas um das ich mich kümmern musste. Meine Probleme lagen eher darin, dass ich das Interview mit Joel, das über eine Stunde dauerte, auf 10 Minuten herunterbrechen musste und viel zu wenig Zeit für den Schnitt hatte. Doch mit dem Einlegen einiger Nachtschichten war das kein Ding der Unmöglichkeit. Ich hatte allgemein wenige Probleme, da sich Joel und Audition als ziemlich gute Mitarbeiter erwiesen haben.

Fazit

Mir gefallen die Videos wirklich. Das Gesamtpaket ist genau das, was ich mit den Leuten des Projekts abgesprochen habe. Besonders freue ich mich darüber, dass der Ton des Videos wirklich besser geworden ist, als bei meinen letzten Projekten. Nicht nur hört er sich besser an, ich habe auch endlich Workflows entwickelt, die meine Projekte aufgeräumter machen und die deutlich schneller zu guten Ergebnissen führen. In meinen Augen ist das Projekt daher ein Erfolg.

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