Daddy – Ein Kurzfilm

Der Verlust eines Kindes kann herzzerreissend sein, besonders, wenn man denkt, dass es die eigene Schuld ist.

Jedes Elternteil hat den gleichen, immer wiederkehrende Albtraum. Die Menschen und Szenen können variieren, aber der Schmerz des Verlustes und die Angst ist bei allen gleich. Ein Kind zu verlieren ist eines der schlimmsten Dinge, die sich ein Elternteil vorstellen kann. Wenn Albträume wie dieser so real werden, wird der Trauerprozess beschleunigt.

Monster, Spinnen und Schlangen sind nicht die Themen meiner Albträume. Als Vater eines Mädchens ist es meine grösste Angst, meine Tochter nicht beschützen zu können. Seit ich Vater wurde, hatte ich immer wieder den gleichen Albtraum und dachte mir, wenn ich diesen mit anderen teilen kann, kann mich der Traum nicht mehr heimsuchen.

(ae)

Kritik
von Joel Frey

Idee & Konzeption:

Die Idee zu diesem Kurzfilm entstand in meinem ersten Semester an der HTW. Wir hatten die Möglichkeit, einen Kurzfilm zu drehen, und diese Idee kam mir immer wieder in den Sinn, was meine Albträume als Vater angeht. In diesem Semester entschied ich mich endlich für den Film, ich war aufgeregt und zog alle meine alten Notizen heraus und erstellte ziemlich schnell ein Storyboard. Die Hauptfigur der Geschichte ähnelt mir und dem Alptraum. Da dieses Thema so persönlich ist, war es mir wichtig, selber zu schauspielen, zu filmen und zu produzieren. Ich dachte, es war verrückt, etwas so Echtes und Verheerendes zu träumen und dann einfach aufzuwachen und es war alles nur ein grausamer Traum. Da ich ein junger Vater bin, der keine Freunde mit einem Kind hat, wollte ich mit anderen kommunizieren oder einfach nur meine Erfahrungen mit anderen teilen.

Dreh:

Ich verbrachte ungefähr zwei Monate damit, meine Haare und meinen Bart auszuwachsen, um die Rolle eines depressiven Vaters zu spielen. Alles war geplant und bereit für den Start, als meine Frau entschied, dass sie nicht wollte, dass meine Tochter im Kurzfilm vorkommt, weil es für sie zu real wäre. Das erzählte sie mir erst zwei Wochen bevor ich anfangen wollte zu filmen. Also musste ich eine Szene ausschneiden, in der meine Tochter und ich in den Park gehen, der zum Unfall führen würde. Ich wollte nicht gegen die Wünsche meiner Frau gehen, also schrieb ich das Ganze um und zeichnete alles neu und schnitt Vieles weg. Nach einigem Bitten und Überzeugen wurde mir zugestimmt, die Stimme meiner Tochter zu benutzen und sie am Ende des Films miteinzubeziehen. Als es schließlich zu den Dreharbeiten kam, war das einzig Schwierige das Hin- und Hergehen zur Kamera, um die Einstellungen zu ändern oder zu fokussieren und dann wieder in die Schauspielerei zu gehen. Da die Szene so emotional war, war es sehr schwierig für mich, immer wieder in die Stimmung zu kommen. Ich benutzte eine geringe Tiefenschärfe, um den verschwommenen, traumähnlichen Effekt zu erzeugen und fügte die Emotionen in der Aufnahme hinzu, indem ich sie manchmal leicht verschwommen ließ. Meine Tochter hat es super gemacht.

Equipment:

Kamera:
• Canon EOS 5D Mark II
Stativ:
• Cullmann Alpha 2500 mit 3-Weg-Panoramakopf (Aluminium)
Objektiv:
• Canon EF 24-105mm f/4L IS USM Lens
Audio:
• Zoom H6

Postproduction:

Ich verbrachte eine lange Zeit in der Postproduktion dieses Projekts, was sehr schwierig war, da die Bilder und der Ton sehr emotional sind. Ich habe viel über das Zusammenbringen von Adobe Audition und Adobe Premier während der Postproduktion dieses Kurzfilms gelernt. Die Farbkorrektur zeigt die kalten, blassen Albtraumfarben und den frühen Morgenkontrast. Ich arbeitete auch mit keiner Beleuchtung, so dass ich den alltäglichen Look festhalten konnte und es realistischer aussehen würde. Ich benutzte soundstripe.com und freesound.com als Audioquellen.

Software:

  • Adobe Premiere Pro CC (2018)
  • Adobe Audition CC (2018)

Fazit:

Ich bin froh, dieses Projekt gemacht und abgeschlossen zu haben, weil es mich so lange beschäftigt hat. Es ist schön, ein intensives Projekt zu Ende zu führen, an dem noch keine andere Person (ausser meiner Tochter) teilgenommen hat. Ich bin mir sicher, wenn ich dieses Projekt mit mehreren Schülern gemacht hätte, wäre zwar der Qualitätsstandard höher aber dann hätte ich auch nicht so viel gelernt beim selber produzieren. Mir wurde noch einmal ganz klar und bewusst, wie wichtig mir meine Tochter ist und wie dankbar ich für sie bin.

Storyboard:

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