Das goldene Erwachen

Das Leben ist meist nicht fair. Schicksalsschläge können selbst die stärkste Person aus der Bahn werfen. Wichtig ist es jedoch, aufzustehen und weiter zu kämpfen. Loslassen, um weitermachen zu können. Denn wer in seiner Vergangenheit verharrt, findet keine Freude am Leben. Diese Weisheit bildet die Grundlage für die Kurzgeschichte «Das goldene Erwachen».

Die Hauptperson, Tristan, ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor dem Schmerz.. Auf der Flucht vor seinen Gedanken. Auf der Flucht vor sich selbst. Plötzlich findet er sich in einer surrealen Situation wieder, die ihn in die tiefsten Abgründe seiner Seele führt.

Aber lesen Sie selbst: Das goldene Erwachen

Im Grabe schläft ein neues Morgenrot.
Ludwig Tieck

(le)

Kritik
von Marc Wiedmann und Damian Schurtenberger

Wie schreibt man eine Geschichte, wenn man zu Zweit ist?
Der Grundpfeiler unseres Projektes ist die Geschichte. Wir haben also versucht, ganz Traditionell an das Ganze heran zu gehen.

  • 1: Brainstorming
  • 2: Geschichten lesen
  • 3: Nach Vorbildern suchen (The Boat)
  • 4: Einen Anfang schreiben
  • 5: Verzweifeln, weil man seine Idee nicht mag

Nach etlichen Stunden des Suchens nach der "perfekten Geschichte", mussten wir uns selbst eingestehen, dass wir so nicht ans Ziel kommen. Wir haben teilweise komplette Tage damit verbracht, uns gegenseitig Ideenfetzen an den Kopf zu werfen, nur damit der Andere dann leicht unbeeindruckt von sich gibt: "Es gefällt mir, aber ich glaube, es ist nicht die Geschichte."

Doch genau dieser Prozess war es, der uns zur Lösung des Problems geführt hat. Es kommt nicht darauf an, möglichst lange an einer Geschichte zu überlegen oder sie zu durchdenken. Eine Geschichte entsteht beim Schreiben! Wir haben uns viel zu sehr von dem Fakt einengen lassen, dass wir eine Geschichte produzieren müssen, damit wir unser Projekt umsetzten können. Kreativität hat weniger mit dem Finden einer einzigartigen Lösung zu tun, sondern eher damit, möglichst einzigartige Möglichkeiten zu finden, Dinge zu kombinieren.

Geendet hat das Ganze dann in einer verspielten Version des Schreibens. Jeder von uns hatte eine halbe Stunde Zeit, einen Teil des Textes zu schreiben. Anschliessend musste der Andere gegenlesen und weiterschreiben. Rahmenbedingungen haben wir uns dabei nur wenige gesetzt. Ort, Zeit und Protagonisten sind quasi aus dem Nichts entstanden. Die einzige zwingende Bedingung war, dass am Ende des Abschnittes eine Veränderung eintritt. So mussten wir immer spontan reagieren und waren im Erstellen unserer Geschichte dynamischer: "Hier ist der letzte Satz, mach was draus!"

Da wir abwechselnd an der Geschichte geschrieben haben, gab es viele Logik- und Tempusfehler. Die endlose Fehlersuche war gefolgt von Anpassungen und Veränderungen. Hier noch ein Detail dazu, hier einen Abschnitt besser beschreiben oder dort noch kürzen.

Um der Geschichte mehr Tiefe zu verleihen, haben wir uns für einen Perspektivenwechsel entschieden. Er soll den Aufbau und die Aussage der Geschichte verstärken und den Fokus auf den inneren Kampf des Hauptdarstellers lenken. Zusätzlich unterstützen die Namen der Personen den Handlungsablauf:

Tristan (= der Traurige) und Lucia (= die Lichtbringende).

Wichtig war für uns das bildliche Schreiben. Der Leser soll spüren und erleben, nicht nur einen flachen Text lesen. Es ist ungeheuer schwer, etwas in Worte packen zu wollen, was man noch nicht erlebt oder gesehen hat. Fast so, als würde man versuchen, etwas zu malen, was man nicht gesehen hat.

Wie stellt man eine Geschichte Multimedial dar?
Der erste Prototyp unserer Webseite sah mit Bild und Text relativ langweilig aus. Wir haben uns deshalb auf die Suche nach einem geeigneten Effekt gemacht. Im heutigen Webdesign ist meistens von Parallax die Rede. Parallax verwendet HTML5, CSS3 und JQuery und arbeitet mit übereinander liegenden Ebenen, bestehend aus Bildern, Texten oder Hintergründen. Durch unterschiedliche Geschwindigkeiten der Ebenen ergibt sich beim Scrollen ein dreidimensionaler Effekt.

Das Einbinden von Jarallax stellte sich als äusserst zeitintensiv heraus, da wir bis dato noch keine Erfahrungen damit hatten. Die einfach aussehenden Befehle im CSS und JavaScript waren komplizierter als wir anfangs dachten, doch nach anfänglichen Schwierigkeiten haben wir uns gut in die Thematik eingearbeitet und konnten die Grafiken einpflegen.

Allfällige Probleme, wie das falsche Einbinden einer CSS-Datei, ungeschlossene Tags oder die Reihenfolge der Skripte haben uns das Leben nicht einfacher gemacht. Programmieren heisst viel Code schreiben und noch mehr Fehlersuche. Die Begriffe "Trial and Error" und "Debugging" haben uns beim Erstellen der Webseite stets begleitet.

Um die Performance der Webseite zu verbessern, haben wir alle vollflächigen Bilder als JPEG abgespeichert. Um die Dateigrösse der transparenten PNGs zu reduzieren, haben wir das Onlinetool TinyPNG verwendet (bis zu 80% kleinere Dateien!).

Wie zeichnet man Bilder für eine Geschichte?
Um der Geschichte mehr Tiefe zu verleihen, haben wir uns für eine bildliche Gestaltung entschlossen. Nach vielen Versuchen, die Bilder zu Sketchen oder einen Stil zu finden, der zur Story passt, hat uns ein Funken aus der Vergangenheit gerettet. Marc hat in seinem Praktikum bei einer Kommunikationsagentur von seinem alten Grafikchef eine Möglichkeit gezeigt bekommen, wie man aus einer Fotografie eine Zeichnung anfertigt.

Hätten wir genügend Zeit gehabt, dann hätten wir die Bilder selber geschossen, so mussten wir uns mit Creative-Commons Bildern begnügen.

Mit dem "Mischpinsel" aus Photoshop und einem Zeichentablet kann man Farbelemente aus den Bildern aufnehmen und verwischen. Die Pinselauswahl spielt dabei eine grosse Rolle, da sie die Struktur vorgibt. Wichtig ist, dass man bei den Details anfängt und sich langsam auf die grossen Flächen vorarbeitet. Feine Gesichtspartien benötigen viel Aufwand, da man die Feinheiten erhalten möchte. Aber auch grosse Flächen erfordern viel Geduld, eine Wolke hat eine gänzlich andere Form, als ein Stück Holz oder der Boden eines Fahrzeuges.

So enstanden Stück für Stück die Zeichnungen für unsere Geschichte:

  • Hauptbilder
    • Schwarz-Weiss Bilder
    • Farbakzente: Rot, Gold und Braun
  • Parallax Background
    • Blätter
    • Lichtflackern
    • Blut
  • Wacom Zeichnungen
    • Paintbrush Style
    • Nicht länger als 30 Min an einem Bild
    • Rahmen für Bilder
  • Masse
    • 2600x875 Grosse Bilder
    • 1300x875 Kleine Bilder

Was wollen wir eigentlich?
Bei etlichen Stunden der Arbeit sind auch die Momente der Verzweiflung nicht ausgeblieben. Eine Story, die nicht stimmig ist, Bilder, die nicht so aussehen, wie wir sie gerne hätten oder ein Parallaxeffekt, der einfach nicht funktionieren wollte. Oft haben wir Wort um Wort geschrieben, Bild um Bild gemalt und Zeile um Zeile programmiert, nur um am Schluss alles wieder zu verwerfen.

Immer wieder tauchte die Frage auf: "Was wollen wir eigentlich? Wie gross soll unser Projekt werden und was wollen wir alles einbinden?" Schnell verliert man sich in einem Workflow, in dem man nicht merkt, dass er einen beherrscht. Der Druck, alles abzugeben zu müssen und die Ansprüche an einen selber, haben uns stellenweise zu stark kontrolliert.

Ab und zu hat es uns gut getan, für einen Moment inne zu halten und alle Punkte gedanklich abzustecken, um den Überblick über die offenen To-Do's nicht zu verlieren und Orientierung zu schaffen.

Man darf Fehler machen, man soll experimentieren und man soll scheitern.

Was kann man besser machen?

  • Soundeffekte und Ambisound
    Das Einbinden von Musik und Effekten hätte das Projekt abgerundet. Wir haben uns im Vorfeld bereits informiert, wie man zum gewünschten Effekt kommt, mussten jedoch feststellen, dass es den Zeitrahmen gesprengt hätte.
  • Zeichnen der Bilder
    Da wir den Kurs Visualisieren dieses Jahr als verblockte Woche am Ende des Semesters hatten, war es schwer in den Zeichenflow zu kommen. Nach Amsterdam hätten wir die Bilder jedoch gerne selber gezeichnet.
  • Responsiveness von Jarallax auf allen Devices
    Das Testen der Webseite auf verschiedenen Devices war uns aus Zeitgründen nicht zu 100% möglich. Wir haben Media Querys eingebunden um eine bestmöglichste Darstellung zu gewährleisten. Uns ist jedoch bewusst, dass die Webseite nicht auf allen Geräten einwandfrei funktioniert.
  • Strukturierter Vorgehen
    Das Projekt war ein Sprung in das kalte Wasser. Wir haben deshalb den Fokus nicht immer auf die elementaren Bausteine gelegt. Eine Projektplanung im Vorfeld sollte dieses Problem beheben.
  • Abwechslunsreicheres Parallax ( Text, Bilder und Animationen)
    Jarallax bietet viele Möglichkeiten, die Webseite zu gestalten. Da es jedoch schon viel Zeit in Anspruch genommen hat, die einfachen Befehle zu lernen, war es uns nicht möglich weiter daran zu feilen. Weitere Gestaltungselemente könnten sein: Sprechblasen für die direkte Rede, Ein- und Ausblenden von Texten oder das Animieren von Bildern

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