Das Leben einer Karotte

Fast eine ganze Mahlzeit wirft ein Schweizer durchschnittlich pro Tag weg. Doch was braucht es alles, damit jeden Tag frisches Essen auf unseren Tellern landet? Der Weg aller Lebensmittel geht weit über den reinen Kaufaspekt im Supermarkt und das Zubereiten in der Küche hinaus.

«Foodwaste» ist leider nach wie vor ein aktuelles Thema. Alleine in der Schweiz landen jährlich zwei Millionen Tonnen einwandfreies Essen in der Mülltonne. Dies obwohl fast 800 Millionen Menschen weltweit Hunger leiden. Die Gründe für Foodwaste sind vielseitig, jedoch hängt sehr viel vom Konsumverhalten unserer Gesellschaft ab.

Wie oft habt ihr schon etwas gekauft, nur weil es billig war? Vermutlich sehr oft. Häufig kauft man Sachen ein, weil sie im Angebot sind, und muss sie schlussendlich doch wegwerfen, weil es zu viel war. Was man sich dabei nie überlegt, ist, wie viel Aufwand eigentlich hinter jedem einzelnen Produkt steckt. Jedes Produkt legt eine immense Strecke zurück, bevor es bei uns im Kühlschrank landet.

In unserem Kurzfilm «Das Leben einer Karotte» haben wir genau diese Strecke in Bildern festgehalten. Wir haben eine Karotte zu unserem Protagonisten gemacht, und ihr ganzes Leben aus ihrer Perspektive aufgezeichnet.

(mm)

Kritik
von Sven Roost und Michael Scherrer

Ziel/Idee

Unsere Idee war es ein Objekt zu nehmen und es zu Personalisieren. Wir wollten einen gängigen Gebrauchsgegenstand nehmen und ihn zum Protagonisten unseres Filmes machen. Nach längerem überlegen kam uns die Idee als Objekt ein Lebensmittel zu verwenden. Wichtig war uns dabei aufzuzeigen, dass hinter jedem Gegenstand, egal wie klein er ist, ein aufwändiger Produktionsprozess liegt. Dieser wird jedoch oft vergessen und viel zu wenig wertgeschätzt. Das wiederum führt dazu das viele Produkte zu oft ausgetauscht oder weggeworfen werden. Der gesamte Film sollte aus der Perspektive von unserem Objekte gefilmt werden, um eine gewisse natürliche Nähe aufzubauen. Ein weiteres Ziel war es, die Übergänge der verschiedenen Drehorte so versteckt und flüssig wie möglich zu gestalten.

 

Vorgehensweise

Wie bereits erwähnt, wollten wir unseren gesamten Film aus der Perspektive der Karotte drehen. Wir mussten uns also überlegen wie das am besten umzusetzen ist. Wir kamen zum Entschluss, dass eine GoPro für dieses Projekt die beste Wahl ist, da sie sehr klein und leicht ist. Somit konnten wir die Kamera direkt auf unser Karotte montieren (Siehe Foto). Durch diese Kameraperspektive kann man die Geschichte durch die Augen der Karotte miterleben.


Montage der Kamera auf der Karotte

Da unsere Karotte im Verlauf des Filmes verarbeitet und gekocht wurde, war uns klar, dass wir irgendwann eine neue Kameraperspektive nehmen müssen. Wir entschieden uns dafür, über den letzten Teil des Filmes die Kamera auf den Teller zu montieren. Die grösste Arbeit steckte in der Vorbereitung. Wir nahmen uns mehrere Tage Zeit, um genau zu planen wie wir Filmen wollen. Dazu besorgten wir uns Equipment um die verschiedenen Szenen zu proben. Wir wollten auch im Vorfeld wissen, ob die Perspektiven am Schluss gut aussehen. Darum drehten wir die meisten Szenen schon einmal zur Übung. Diese gute Vorbereitung kam uns an den Drehtagen sehr zugute und sie verliefen mehrheitlich reibungslos. Da wir an verschiedensten Orten filmen mussten, war das «Location Scouting» ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Planung. Da wir die Übergänge zwischen den verschiedenen Drehorten so flüssig wie möglich gestalten wollten, mussten wir uns viele Gedanken über die Schnitte machen. Das übten und planten wir ebenfalls vor den Drehtagen.

Audio

Da wir unseren Film so authentisch wie möglich gestalten wollten, entschieden wir uns komplett auf Musik zu verzichten. Wo es möglich war zeichneten wir die Audiospur mit einem Zoom direkt während dem Filmen auf. In vielen Situationen war es aber schlicht nicht möglich zu filmen und gleichzeitig auch noch Audio aufzuzeichnen. Darum mussten wir viele Elemente nachvertonen.

 

Equipment

  • GoPro Hero3+
  • GoPro 4 Session
  • Zoom H6
  • 2 Mini Headlights

 

Schwierigkeiten

Die grösste Schwierigkeit bei unserem Projekt war, dass zu unserer Drehzeit keine Karottensaison war. Wir mussten diese Szenen nachstellen, in der eine Karotte geerntet wird. Dies taten wir in dem wir am Rande eines Ackers drehten.

Die Schnittwechsel wurden teilweise zu einer grossen Herausforderung. Um möglichst wenig Schnitte im Endprodukt erzielen zu können, musste akribisch auf die Kameraposition geachtet werden. Die Hauptszenenwechsel wurden insgesamt mit vier Schnitten erfolgreich umgesetzt. Um das Video möglichst spannend und  kurz zu gestalten, haben wir einige Jump Cuts eingebaut. Original hätte das Video 25 Minuten gedauert.

Die meisten Schwierigkeiten konnten wir jedoch umgehen, da wir das Projekt im vornherein sehr genau durchgeplant hatten.

 

Fazit

Im Grossen und Ganzen sind wir mit unserem Endprodukt sehr zufrieden. Wir haben es geschafft die Idee in unseren Köpfen zu visualisieren und umzusetzen. Wir haben festgestellt das es nicht immer Profiequipment benötigt um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Man muss einfach eine gewisse Experimentierfreudigkeit haben und sehr viel Zeit in die Planung stecken. Die Planung war der Kern unseres gesamten Projektes. Wir haben festgestellt, dass das Filmen an sich sehr viel einfacher ist, wenn man eine genaue Vorstellung davon hat wie und was genau man filmen will.

Teilweise hätten wir für unser Projekt noch zwei Hände mehr benötigt um die Audiospur direkt während dem Filmen aufzuzeichnen. Das Nachvertonen stellte sich aber als spannende Übung heraus, die aber teilweise auch schwierig war. Dabei konnten wir jedoch viel über das Vertonen von Videos lernen.

 

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