Den letzten Tagen Leben schenken

“Es geht hier nicht darum das Leben zu verlängern, sondern diesem Leben, dass immer noch da ist bis der Mensch schlussendlich stirbt, Wert zu geben.“ Hans Peter Probst ist freiwilliger Helfer auf der Palliativ-Station Diaconis in Bern. Wir durften ihn für eine kurz Doku im Rahmen des TV-Majors bei seiner Arbeit begleiten.

Vor sieben Jahren verstarb Hans Peters Tochter Rahel nach einer langen Krankengeschichte. Um seine Tochter zu hause betreuen zu können besuchte er früh zwei Kurse, die sich mit dem Umgang sterbenskranker Menschen beschäftigten. Kaum ein Jahr nach dem Tod seiner Tochter glaubte er sich nach der Fehldiagnose Krebs selber am Ende seines Lebens.

“Mensch wird man durch Mitmenschen. Ich brauche die Menschen und wollte diese Chance noch einmal etwas neues, komplett anderes, zu machen warnehmen” Hans Peter, der vor seiner Pension als Sanitärinstallateur tätig war, betreut nicht nur Menschen auf ihrem letzten Lebensabschnitt. Nebst seinem Engagement in der Station Diaconis ist er weiter in einem Gefängnis und einer psychiatrischen Anstalt als freiwilliger Helfer tätig.

Die Begriffe Sterbebegleitung und Sterbehilfe werden von vielen Menschen oft verwechselt und sorgen für Verwirrung. Im Infosheet findet ihr Informationen und Hintergründe dazu.

Nach unseren Dreharbeiten wurde Hans Peter erneut schwer vom Schicksal getroffen und erlitt eine Hirnblutung. Zur Zeit befindet er sich auf dem Weg der Besserung und blickt gewohnt positiv in die Zukunft: “Mit meinem Gesundheitsverlauf darf ich zufrieden sein. Natürlich habe ich noch die eine oder andere «Baustelle» zu überwinden, aber es gibt im Leben eben immer wieder Situationen, wo man sich gezwungener Massen neu ausrichten muss.” Ob Hans Peter jedoch noch jemals auf Palliativ Care arbeiten kann, ist eher fraglich.

Kritik
von Martin Schweizer und Larissa Langone

Es war für uns ein sehr spannendes und interessantes Projekt. Mit dem Thema Sterbebegleitung wagten wir uns an einen Bereich, um den viele junge Menschen einen Bogen machen. Wir wollten aufzeigen wie wertvoll diese Arbeit ist, auch wenn die Öffentlichkeit wenig davon wahrnimmt.

Protagonist

Der Weg zum Endprodukt war lange und steinig. Die ersten Schwierigkeiten stellten sich schon bei der Suche eines Protagonisten. Zuerst gingen wir den öffentlich-rechtlichen Weg und haben diverse Spitäler mit Palliativ-Stationen angefragt. Leider haben wir auf diesem Weg viele Absagen erhalten. Wir machten uns also spezifisch nach Personen, die in diesem Bereich tätig sind, auf die Suche. Und so fanden wir Hans-Peter Probst, der auch schon Erfahrung im Umgang mit Medien hatte. Die Zusammenarbeit mit ihm war sehr angenehm und durchwegs positiv. Er ist eine extrem offene und herzliche Person und brachte uns viel Vertrauen und Liebe entgegen. Dies erleichterte vor allem die Interviewsituationen, in denen wir auch sehr persönliche und heikle Themen behandeln mussten.

Dreh

Das Filmen auf der Station gestaltete sich als schwierig, da die Drehbewilligungen genauestens geklärt werden mussten. Zudem mussten zuerst Patienten gefunden werden, die ihre Einwilligung dazu gaben. Hans-Peter Probst half uns stark diese Formalitäten zu klären. Anzumerken gibt es, dass wir zum Teil mussten Personen so filmen mussten, dass ihre Gesichter unkenntlich bleiben.

Digezz Beitrag

Um Hans-Peters Person gerecht zu werden, haben wir in diesem Beitrag nebst dem angepassten Video einige Informationen verfasst, die weitere Aspekte seines Lebens aufgreifen, für welche wir im Video leider kein Platz fanden. Seine plötzliche Hirnblutung nach unseren Dreharbeiten veranlasste uns dazu, mit dem Veröffentlichen des Beitrages zu warten. Wir wollten zuerst seine Genesung abwarten und haben nun auch nochmals ausdrücklich seine Zustimmung für eine Veröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt eingeholt.

Infosheet

Viele Personen wissen nicht, was Sterbebegleitung genau bedeutet. Es wird oftmals mit Sterbehilfe gleichgesetzt und kämpft somit gegen negative Vorurteile, obwohl ein grosser Unterschied zwischen diesen zwei Themen herrscht. Deswegen entschieden wir uns dazu, ein kleines Infosheet zu erstellen, welches dieses Thema etwas genauer behandelt.

Die Recherchearbeit gestaltete sich als anstrengend, da die Informationen zum Thema Palliativ-Care nicht leicht zu kriegen waren, oder schon vor relativ vielen Jahren erhoben wurden. Ausserdem musste zuerst entschieden werden, was sich als interessant genug gestaltet, um im Infosheet aufgenommen zu werden. Gestaltet wurde dann alles im Adobe Illustrator, da hier mit Vektorgrafiken gearbeitet werden konnte und somit auch beim heranzoomen mit keinen Qualitätsverlusten gerechnet werden muss. Schwierig war es auch, die Informationen so aufzubereiten, dass sie nicht zu kurz oder zu lang waren und eine gewisse Vielfalt aufweisen, ohne das Gesamtbild zu stören.

Kommentar (1)

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