Der Geist der Kilbi

Einmal jährlich wird das Cafè Bad Bonn in Düdingen zum Mekka für Fans der alternativen Musikkultur. Doch was für Bands, Musikerinnen und Musiker sind es, die das Festival so beliebt machen?

Ausverkauft innert Minuten und trotzdem ein Geheimtipp: Die Bad Bonn Kilbi ist ein Festival der Gegensätze. Hier trifft japanischer Punk auf bulgarischen Acapella-Gesang, dröhnender Noise auf verhallte Synth-Pop Hymnen. Der Fakt, dass die Bad Bonn Kilbi jedes Jahr Massen anzieht, ist primär dem Line-Up zu verdanken. Denn hier steht die Musik im Vordergrund und nichts anderes. Weniger Schnickschnack, dafür umso mehr Verstärker auf der Bühne. Der Geist der Kilbi ist somit einfach in Worte zu fassen aber doch schwer greifbar. Einer, der das diesjährige Festival-Line Up mitprägte war der amerikanische Musiker John Maus. Seine Musik, ein Konstrukt aus selbst gebastelten Synthesizer, Pop- und Wave-Elementen, katapultiert ihn live in eine andere Welt. Ein Mann auf der Bühne ganz fremd und allein, aber doch alle in den Bann ziehend. Ein kurzes Video vom Konzert und Interview mit John Maus soll Einblick in den Geist der Kilbi geben.

(nsc)

Kritik
von Linus Rast

Ziel:

Mein Ziel war es, eine Geschmacksprobe eines Festivals zu geben, welches wohl nicht so viele Leute kennen. Anstatt eines Zusammenschnitt verschiedener Eindrücke sollte der Fokus auf einer Person sein.

Hintergrund:

Im Rahmen der Bad Bonn Kilbi Festival-Übertragung auf Radio 3FACH hatte ich einerseits die Möglichkeit Künstlerinnen und Künstler zu interviewen und Live-Mitschnitte von Konzerten zu erhalten. Die idealen Voraussetzungen also, um ein Festival-Video zu erstellen, dass einerseits qualitativ aber auch inhaltlich etwas hergibt.

Vorgehensweise:

Vorbereiten konnte ich mich primär nur auf den inhaltlichen Part, sprich das Interview. Für das filmische musste ich vor Ort schauen, zumal ich keine Ahnung hatte, wo ich das Interview führen durfte und wie die Situation zum filmen beim Konzert ausschaut. Allerdings war ich bereits einmal am Festival, was mir etwas half zu verstehen, worauf ich mich achten musste.

Drehtag:

Die Dreharbeiten fanden an einem Tag statt. Gefilmt und fotografiert habe ich mit einer Sony Alpha 6500.

Herausforderung:

Das Interview stand lange auf der Kippe, da der Künstler Verspätung hatte. Schlussendlich klappte es dann doch noch, zwischen Baucontainer auf nassen Campingstühlen, Kilbi-like eben. Das Konzert war ziemlich angenehm zum filmen, was auch damit zu tun hat, dass das Festival relativ klein ist. So konnte ich problemlos relativ nahe an die Bühne, die Massen aber auch aus der Ferne filmen. Es war mir aber schnell bewusst, dass die Lichtverhältnisse der beiden Aufnahmen (Interview und Konzert) sehr verschieden sind. Mehr dazu bei der Postproduction. Eine weitere Herausforderung war, etwas pointierte Aussagen von John Maus zu finden, zumal er unglaublich lange und verschachtelten Antworten gab.

Format:

Festival-Highlight-Videos findet man von praktisch jedem Festival. Mich stört dabei aber manchmal, dass man da jeweils nur ein paar Stimmungsbilder, unterlegt mit einem Musikteppich, sieht. Ich wollte einen vertiefteren, aber doch kurzen Einblick ins Festivalleben der Kilbi geben. Deshalb entschied ich mich, auf einen Künstler zu konzentrieren, in meinen Falle John Maus.

Film Equipment:

  • Sony Alpha a6500
  • Objektiv Sony 18 - 105 mm f/4.0
  • Objektiv Sony 50 mm f/1.8
  • Manfrotto Lichtstativ Renker
  • HHB Flashmic DRM 85 C
  • Digi-Media Aufnahme-Software

 Audio:

Den Ton fürs Interview habe ich mit einem HHB Flashmic aufgenommen. Dieses blendet Umgebungsgeräusche zwar relativ gut aus, allerdings ist auch ein Soundcheck 100 Meter nebenan auch nicht zu überhören. So hört man bei gewissen Interview-Sequenzen lautes Geschrei im Hintergrund vom Soundcheck. Die Musik wurde live vom Mischpult eingespielt und nicht bearbeitet.

Post Production:

Ich machte das ganze Konzert über vereinzelte kurze Aufnahmen. In der Postproduction musste ich so teils Aufnahmen verwenden, die gar nicht während des eigentlichen Songs gemacht wurden. Teils versuchte ich sie so darzustellen, als ob es live wäre, teils wollte ich aber auch einfach die Stimmung zeigen und es offensichtlich lassen, dass die Bilder nicht mit dem Ton übereinstimmen. Ich verwendete die Einspieler-Sequenzen (Interview und Konzert), welche ich über Konzert-Sequenzen laufen liess, sodass zeitweilig zwei Aufnahmen sichtbar sind. Ich verwendete dies als Stilmittel und nebenbei half es mir gewisse schwierige Übergänge zu vertuschen. Da die Interview-Sequenzen ganz andere Licht- und somit auch Farbverhältnisse hatten, als die Konzert-Sequenzen, passte ich die Interview-Sequenzen den jeweiligen Farbverhältnissen an, welche hinter dem Einspieler liefen.

Fazit:

Auch wenn die Interview-Einspieler nicht wahnsinnig viel Information vermitteln, wollte ich sich doch beibehalten, zumal sie den gezeigten Künstler etwas näher bringen, als wenn ich nur Konzert-Sequenzen verwendet hätte. Grundsätzlich bin ich aber zufrieden mit dem Resultat, vor allem auch, weil alle Aufnahmen (Bild und Ton bei Interview und Konzert) klappten, zumal sie in einem hektischen Umfeld aufgenommen wurden und es nur eine einzige Chance gab.

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