Die Geschichte
Beim «Der Schwarz Steff» handelt es sich um eine Geschichte rund um die Söldner der Schweizer Eidgenossen im 16. Jahrhundert. Der Fokus liegt bei dieser Geschichte, welche von Jürg Domke aufgearbeitet wurde, beim Saanenland. Dadurch ist das ganze Theater auch im authentischen «Saanendütsch»-Dialekt. Vieles im Theater ist romanhaft eingepackt, in wahren Machenschaften aus dieser Zeit. Die Saaner konnten sich dank vielen starken Söldnern, die vor allem in Italien tätig waren, von der Grafschaft Greyez freikaufen und genossen zudem bei französischen Königen viele Sonderrechte. Jedoch gab es auch zwielichtige Gestalten, wie die Romanfigur «Der Schwarz Steff», welche sich Vorteile und gute Geschäfte verschafften, ohne sich in kriegerischen Auseinandersetzungen zu gefährden.
Vorbereitung
Eine «Bühne» von zirka 60 Meter Breite, ein Bühnenbild mit lebendigen Tieren und mehreren Gebäuden und ich mit der Aufgabe, das zweieinhalbstündige Geschehen auf dieser Freilicht-Bühne aufzuzeichnen; und dies alleine. Ja, ich hatte mich einer grossen Aufgabe gestellt. Doch ich war bester Dinge, diese Aufgabe mit guter Vorbereitung und genügend Equipment zu meistern.
In einem ersten Schritt ging ich an die Hauptprobe des Theaters. Dies war als Arbeitsschritt enorm wichtig, da es mir half, eine Idee von den Dimensionen zu erhalten. Zudem konnte ich mir überlegen, wie ich das Filmen aus mehreren Winkeln angehen will. Anbei die Notizen, die ich mir an der Hauptprobe machte.
Nach der Hauptprobe vereinbarte ich mit den Organisatoren eine der insgesamt elf Vorführungen, an welcher ich das ganze Theaterstück filmen sollte. Es wurde der Dienstag, 7. August 2018 vereinbart. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Material-Ausleihe der HTW Chur. Gene dürft ihr anbei bestaunen, was ich alleine von Bern nach Gsteig im Zug befördert habe.
Vor Ort
Im Gsteig angekommen, machte ich mich daran, meine Kameras aufzustellen und die Audioaufnahme zu regeln. Für die Kameras entschied ich mich, mit einem grossen Videorecorder auf einem guten Stativ die aktive Kamera zu führen. Ich stellte drei weitere statische Kameras an verschiedenen Standorten auf. Um das Audio aufzunehmen, schloss ich den H6-Audiorecorder direkt ans Mischpult an, um den abgemischten Output aufzunehmen. Für Ambiente-Aufnahmen montierte ich zudem ein Rode-Mikrofon auf eine der Standbild-Kameras.
Alles funktionierte bestens, bis sich Petrus entschied, dass es mitten in der Vorführung beste Zeit für eine ordentliche Ladung Regen ist. Zum Glück blieb das ganze Film-und Audiomaterial unversehrt und nach einer 20-minütigen Pause konnte das Spektakel fortgesetzt werden.
Bis zum Schluss vom Stück gab es keine weiteren Vorfälle und sowohl die Zuschauer, als auch die Schauspieler und ich gingen glücklich nach Hause.
Postproduction
Am Tag nach der Vorführung machte ich mich daran, das Filmmaterial auszuwerten. Ich hatte im Voraus schon eine 500GB-SSD-Harddisk gekauft, da ich wusste, dass mich eine Flut von Gigabytes erwarten wird. Das Final-Cut-Videoprojekt erstellte ich auf der SSD, um darauf in Echtzeit arbeiten zu können. Die 500GB-Harddisk war schneller als erwartet schon voll und so musste ich noch einige Dateien auf meinen Laptop-Laufwerk verschieben. Bei der Postproduction nahm ich die Audiospur des H6-Recorder und synchronisierte dabei alle vier Videospuren damit. Natürlich fielen immer wieder Videodateien aus, da viele DSLR-Kameras nach einer halben Stunde Aufnahme ausschalten. Für diese Fälle hatte ich aber meine geführte Mainkamera, die durchgehend filmte. Und so kombinierte ich so gut wie möglich die verschiedenen verfügbaren Winkel, damit der Zuschauer nicht immer dieselbe Sicht auf die Bühne hat. Bei den geführten Aufnahmen mit der Mainkamera verwendete ich oft noch einen Stabilisator, damit die Aufnahmen flüssiger erschienen. Bei einem 2,5-stündigen Video nimmt die Postproduction jede Menge Zeit ein. Darum war ich umso erleichterter, als ich nach jeglichen Stunden endlich die letzte Sequenz geschnitten hatte und ich über das Ambiente-Mikrofon die Zuschauer klatschen hörte. Noch ein bisschen Colorgrading und fertig war das Video.
Hier gibt es das Video der Aufführung zu sehen:
(lhu)