Der «Two-Step-Trailer»

Die Jubla «Fantasia» in Kriegstetten ist eine von rund 420 ehrenamtlichen Scharen in der Schweiz. Der Dachverband nennt sich Jungwacht Blauring – kurz Jubla. In der Jubla, einem der grössten Jugendverbände der Schweiz, steht unter anderem Gemeinschaft erleben, die Natur entdecken und Freundschaften pflegen im Vordergrund.

Ziel jeder einzelnen Schar ist es, Kindern und Jugendlichen eine hochwertige und sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu bieten – zum Beispiel in Form von Scharanlässen oder Ferienlagern. So führt auch die Jubla «Fantasia» Kriegstetten aus dem Kanton Solothurn alljährlich ein rund zehntägiges Sommerlager (kurz Sola) durch. Für diese Sommerlager ist es typisch, ein Thema und einen roten Faden dazu zu haben. Früher wurde das Thema einfach auf dem Anmelde-Flyer erwähnt, doch die Digitalisierung macht sich auch in der Jubla bemerkbar: Es reicht vielen Jubla-Scharen nicht mehr, das Thema ihres Sommerlagers einfach auf dem Flyer zu nennen. Vielmehr nehmen sich heutzutage erstaunlich viele Scharen Zeit, hierfür einen Trailer anzufertigen. Auch die Jubla Fantasia Kriegstetten hat für einige ihrer vergangenen Sommerlager einen Trailer, der sich an die Teilnehmenden richtet, erstellt. Als Teil dieser Jubla-Schar wollte ich für das Sommerlager 2018 etwas schaffen, das sich von anderen Sommerlager-Trailern abhebt. Dabei entstand die Idee des «Two-Step-Trailers».

Der selbst erfundene Begriff «Two-Step-Trailer» erklärt sich eigentlich von selbst: Ein Trailer, bestehend aus zwei aufeinander folgenden Teilen oder eben aus zwei «Schritten». Wichtig ist dabei, dass der erste Teil ein ganz anderes Bild vermittelt als der zweite Teil, da beide für verschiedene Zielgruppen gedreht und ausgelegt sind. Am einfachsten lässt sich das Projekt am Beispiel des Trailers für das Sommerlager 2018 der Jubla Fantasia Kriegstetten erklären.

Der erste Teil des Two-Step-Trailers vermittelt, um was für ein Thema es im Sommerlager 2018 angeblich gehen soll. Das Video diente als Auftakt für das Lager und den dazugehörigen roten Faden. Auf unseren Anmelde-Flyern winkte das Lagermotto «Hawaii, ich bin dabei!». Und darum ging es auch im ersten Video: Nämlich zu zeigen, wie sich unsere Leiter auf ein gemütliches Sommerlager in Hawaii vorbereiten und einstimmen. Das Video wurde am ersten Tag des Sommerlagers kurz vor der Abreise von den Teilnehmern und deren Eltern angeschaut.

«Step two» (also ein zweites Video) setzt da an, wo das erste Video aufhört. Abgespielt haben wir es während der Anreise über die Bildschirme im Car. Gesehen haben es demnach nur die am Lager teilnehmenden Kinder und Jugendlichen (also ohne die Eltern).  Im Video erscheinen erneut die zwei Protagonisten aus dem ersten Teil, die nun, da wir quasi unter uns waren, die Wahrheit über den ersten Teil ans Licht brachten. Dass wir nach Hawaii gehen, war nämlich nur ein Vorwand, um die Eltern zu beruhigen und ihnen keine Angst zu machen. In Wahrheit waren wir gerade unterwegs zu unserer Raketen-Station! Der Hintergrund: Es wurden geheime Dokumente über einen verschwunden Jubla-Leiter gefunden, der angeblich einen UFO-Absturz gesichtet haben soll. Unser richtiges Lagermotto war somit das Weltall und nicht Hawaii. Die Idee hinter dem Two-Step-Trailer ist, dass die Story im mit den Eltern gemeinsam angeschauten Video eingeleitet wird und die wahre Geschichte dann «unter uns» im zweiten Teil ans Tageslicht kommt.

Der Two-Step-Trailer brachte nicht nur thematische Abwechslung und Spannung, sondern hob sich dadurch auch von anderen Sommerlager-Trailern ab. Der Zwei-Schritte-Plan bot sich im Zusammenhang mit der Story regelrecht an und sorgte für Abwechslung und einen roten Faden. Mein Dank gilt allen beteiligten Jubla-Leitern, die beim Dreh dabei waren und mir ihr Vertrauen schenkten, für den Sommerlager-Trailer einmal etwas neues auszuprobieren.

Weitere Informationen findest Du hier.

(fms)

Kritik
von Joel Dähler

Idee / Motivation: 

Wie bereits im Beitragstext erwähnt, entstand die Idee eines neuartigen Trailer-Konzeptes für das Sommerlager 2018 der Jubla Fantasia Kriegstetten daraus, dass es mittlerweile im Vergleich zu früher immer mehr Jubla-Scharen gibt, die einen Video-Trailer für ihr Sommerlager machen und man deshalb irgendwie hervorstechen möchte. Das Ziel des Two-Step-Trailers war es, unseren roten Faden (also die Geschichte) des Sommerlagers passend einzuleiten und gleichzeitig eine neue Art von Trailern auszuprobieren. Ein solcher Trailer bringt auch immer viel Vorfreude auf das Lager mit sich und soll natürlich auch unterhalten und lustig sein.

Vorbereitung: 

Gemeinsam mit dem Leitungsteam der Jubla Fantasia Kriegstetten wurde über den roten Faden, der sich durch das ganze Sommerlager ziehen wird, geredet. Schon bei der ersten Sitzung stand für uns fest, dass es schade wäre, schon von Anfang an das "Weltall/Alien/UFO"-Thema zu verraten. Dies ist ein Thema, welches viel cooler wirkt, wenn man es zuerst noch geheim hält. Es musste ein "Schein"-Thema her. Eine angebliche Ferienreise nach Hawaii war perfekt geeignet, um die Eltern quasi in Sicherheit zu wiegen und die Kinder und Jugendlichen in ein super spannendes Geheimnis unserer wahren Reise einzuweihen. So plante ich einen zweiteiligen Trailer, der einmal mit den Eltern und einmal ohne die Eltern angedacht war. Die Vorbereitungen und Erklärungen im Video spielen dabei zeitlich kurz vor dem Sommerlager. Aufgrund dieser Angaben, wurde ein Storyboard mit verschiedenen lustigen Szenen erstellt.

Dreh: 

Das Sommerlager stand schon kurz bevor, jedoch genau in der Zeit, in der auch im Studium Multimedia Production die meisten Abgaben und Prüfungen statt fanden. Durch eine Doodle-Umfrage fanden wir heraus, dass ein Dreh mit den geplanten Protagonisten erst kurz vor dem Sommerlager möglich war. Eine gute Vorbereitung war also sehr wichtig, damit der Dreh so reibungslos wie möglich vonstatten gehen konnte.

Die Kameraeinstellungen für den Dreh verliefen durch die Vorbereitungen zügig und effizient und liessen dennoch Spielraum für spontane Ideen (wie z.B. die Szene mit dem Witz über die zwei Autos). Besonders Acht geben musste ich jedoch darauf, wie die Personen im Video stehen und wohin sie schauen, wenn sie reden, damit es in der geschnittenen Version auch echt wirkt. Da es sich nicht um geübte Schauspieler handelt, ergaben sich einige Versprecher, die dann später auch Leiter-intern zu einem Outtake-Video zusammengeschnitten wurden. Aus Respekts- & Privatsphären-Gründen bleibt dieses Video an der Stelle aber auch Leiter-intern.

Für mehr Dynamik habe ich mit einer statischen und mit einer dynamischen Kameraeinstellung gleichzeitig gearbeitet, damit mehr Möglichkeiten für den Schnitt vorhanden waren.

Besonders viele Probleme haben die Autofahr-Szenen gemacht, da die Protagonisten noch nie einen Smart gefahren sind und mit der Schaltung nicht wirklich zurecht kamen. Dies hat uns viel Zeit gekostet.

Postproduction: 

Durch den kurzfristigen Drehtermin blieb nur wenig Zeit für die Postproduction, da das Video bis zum Beginn des Sommerlagers 2018 fertig sein musste. Dabei war die Sichtung des Materials durchaus zeitaufwendig, da man zuerst alle Versprecher aussortieren musste und dann auch noch zwei verschiedene Kameraperspektiven miteinander verglich. Leider empfand ich die dynamische Kameraführung, die teilweise von einer Jubla-Leiterin übernommen wurde, als etwas zu wackelig, was mir aber erst in der Postproduction so richtig auffiel. Zudem funktionierten ein paar Szenen-Übergänge leider nicht auf Anhieb so, wie sie ursprünglich angedacht waren. Sie liessen sich aber meist in der Postproduction durchaus noch gut nacheditieren. Gerade die Musikwahl empfand ich schlussendlich als sehr gelungen.

  • Video-Sprache: Schweizer Deutsch
  • Idee, Drehplan, Equipment, Ton & Postproduction by: Joel Dähler
  • Bild by: Joel Dähler & Andrea Schnyder
  • Dieses Video entstand in Zusammenarbeit mit der Jubla Fantasia Kriegstetten
  • Protagonisten: Lea Schnyder aka. Lieta & Tom Reinhard aka. Maron
  • Music by: Lizenzfreie Musik der Youtube Audio Libary
  • Schnitt: Durchgeführt im Programm "Sony Vegas Pro 13"

Fazit:

Für einen kurzfristigen Trailer, den ich in Eigenregie mit Hilfe des Leitungsteams erdacht und umgesetzt habe, bin ich ganz zufrieden. Das Video erfüllt seinen Zweck der Motto-Erklärung/-Einleitung und schafft dabei lustige Szenen für die Zielgruppe. Natürlich hätte es noch aufwendiger und etwas sauberer sein können, wofür aber wegen der kurzen Frist bis zur Veröffentlichung zu wenig Zeit blieb. Falls es wieder mal zu einem "Two-Step-Trailer" kommen sollte, würde ich gerne noch mehr Zeit in den Dreh investieren können.

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar