Eine Hilfe für den desinteressierten MMP-Studenten
Wer sind die Destinteressierten? Sie sind jene Studierende, die den Studiengang bloss zu Ende studieren, damit sie ein Diplom vorweisen können. Die meisten Projekte und Abgaben, der desinteressierten MMPler werden lustlos und möglichst schnell zu Ende geführt. Selten erlebt man den Moment, in dem man stolz auf die eigene Leistung ist, sodass man sie seinen Freunden, Verwandten oder der Öffentlichkeit vorweisen möchte. Dies liegt einerseits am Zeitdruck, andererseits weiss man nicht recht, was die Dozierenden im Projekt sehen wollen. In der Adobe Creative Suite kennt man zwei, drei Programme recht gut; der Rest naja. Man macht halt so viel man kann und weiss, dass man nach dem Studium wohl eine Weile suchen wird, bis man eine passende Stelle findet. Vielleicht schafft man es, ein gutes Praktikum im sechsten Semester zu finden, sodass man nach dem Studium einen Job hat. Dieses Denken trifft nicht auf alle Studenten zu – aber sie stellt eines der Worstcase-Szenarios nach dem dreijährigen Studium dar.
Ich bin der Meinung, dass die Motivation jedes Studenten einen negativen Zyklus durchläuft. Trotzdem bin ich auch davon überzeugt, dass man nach drei Jahren Studium selbstsicher abschliessen und mit hoher Motivation in die Arbeitswelt einsteigen sollte. Diese Motivation ist mit Selbstvertrauen gestützt, dass die erlernten Fähigkeiten im MMP-Studium den Anforderungen der Arbeitswelt gerecht werden. Für dich habe ich eine Lösung erarbeitet, die auch auf andere FH-Studiengängen analog anwendbar ist. Sie beruht darauf, dass man sich Fähigkeiten (Hard Skills) im Studium aneignet, die den Bewerbungsprofilen von potenziellen Arbeitgebern entsprechen soll.
Die acht Profile des MMP Studiengangs
Ein kreatives Team in der Werbebranche besteht aus einzelnen Personen, die nebst ihrem generellen Wissen zur Werbebranche auch vertieftes Wissen zu einem Teilbereich aufweisen. Sie sind Experten in ihrem Bereich und können bei einem Projekt relevante Inputs geben.
Im MMP-Studiengang sind folgende acht Profile möglich, die sich als Teil in ein kreatives Team zusammenfügen. Die passenden Major- und Minormodule sind auf die acht Profile angepasst. Wenn du zum Beispiel im dritten Semester merkst, du magst Animation, Radio, Web Entwicklung oder journalistisches Schreiben? Dann kannst du gemäss diesem Plan deine Minors wählen. Sie sind besten die Voraussetzungen, eine Stelle im Bereich deines Minors zu finden. Denn sie decken einen Teil der gewünschten Profilen von HR-Recruiting Officers ab.
Die Lösung: Wie sieht der Weg des idealen MMP-Studenten aus?
Der MMP Student und seine Hochschule
Die HTW Chur und BFH Bern treffen jedes Jahr ihre Partnerunternehmen und deren HR-Recruiting Officers, um herauszufinden, was für Grundausbildungen und Prozesse gelehrt werden müssen, damit die Unternehmen einem MMP-Absolventen eine Stelle nach dem Studium anbieten würden. Studierende werden nicht mehr in jedem Semester gefragt, was sie lernen möchten, sondern Unternehmen geben klar vor, was ihre Vorstellungen und Erwartungen sind. Daraufhin wird das Curriculum von der Studiengangsleitung angepasst.
Die ersten 1,5 Jahre entsprechen dem Grundstudium, in dem man erste Kurzfilme dreht, Kampagnen plant, Webseiten baut, Reportagen verfasst, Design-Thinking für Prototypen anwendet und digitales Skizzieren lernt. Sowie man sich auch Projektmanagement in einem kreativen Team aneignet und spürt, in welche Richtung man gehen möchte.
Bei der Major- und Minorwahl wird den Studierenden bewusst gemacht, dass man hiermit die Richtung seiner Ausbildung festlegt. Dies muss nicht für jeden gelten, jedoch ist das die gewünschte Norm. Die Anforderungsprofile sind an die Stellenbeschreibungen von Partnerunternehmen angepasst und dadurch weiss jeder Student, dass seine Ausbildung zeitgemäss und aktuell ist. Die Hard Skills, die noch gelernt werden müssen, entsprechen dem Arbeitsmarkt und die Anforderungen sind von Beginn des Semesters klar vorgegeben.
In den nächsten 1,5 Jahren lernt jeder Student gemäss seinem Major- und den vorgegebenen/empfohlenen Minorfächer. Optional können immer noch Freifächer gewählt werden, jedoch sollte man sich bewusst sein, wo der Fokus liegen soll. Die Majors geben vor, was für Fähigkeiten jeder Student innerhalb von zwei Semestern beherrschen muss und diese müssen mit einer Prüfung abgeschlossen werden. Die Prüfung kann im sechsten Semester wiederholt werden, bis man besteht. Die Grundausbildung in Visualisieren, Interaktive Medien und Schreiben & Sprechen werden für jedes Profil angepasst, sodass sich der MMP-Student nach 1,5 Jahren mit seinem kreativen Profil identifizieren kann. In den Majors finden obligatorische Coachings statt. Die Fähigkeiten der Studierenden, die noch verbessert werden müssen, weisen ihre Arbeiten dem Majordozenten vor. Zum Beispiel eine Webseite/eine Reportage oder eine Kampagne anstatt einen Digezz-Beitrag zu machen. Gastdozenten helfen nicht beim Erlernen neuer Fähigkeiten und werden erst im sechsten Semester eingeladen. Man muss majorspezifische Übungen lösen und diese werden von Fachpersonen überprüft, wie im ersten bis dritten Semester in Interaktiven Medien.
Die Bachelorthesis sollte einen Bezug zum Major aufweisen. Jeder Student kann seine Fähigkeiten mit den klaren Vorgaben des Majors abgleichen und weiss, wo er noch dazulernen sollte. Das dient dem MMP-Absolventen auch bei Bewerbungsgesprächen, an denen er seine eigenen Stärken und Schwächen kennt. Der MMP-Student weiss, dass er sich ein breites Wissen in den ersten 1,5 Jahren angeeignet hat und nun auch gegen Ende seines Studiums die Hard Skills zur praktischen Anwendung im Arbeitsmarkt verfügt.
Einige MMP-Studenten wollen sich den acht Ausbildungsrichtungen nicht fügen und möchten im Studium alles ein bisschen lernen. Es stört sie nicht, dass ihre Fähigkeiten sich nicht gut ergänzen. Auch für diese Studenten wird es Platz im Studium haben. Sie müssen der Studiengangsleitung mitteilen, dass sie kein passendes Profil erreichen möchten und können ihre Aufträge aus einer Online-Bibliothek auswählen. Diese besteht aus den verschiedensten nicht-konvergenten Aufgabenstellungen, die das MMP-Studium vor 2018 hatte.
Für die Arbeitgeber
Wenn man eine Bewerbung eines Multimedia Productions Studenten erhält, weiss man, dass diese Studierenden in sehr unterschiedlichen Schwerpunkten ihr Studium abschliessen. Jeder Schwerpunkt hat klare Massstäbe, was der Student nach dem Abschluss können muss.
Bekannt ist, dass die Studierenden des MMP-Studiengangs mit einem breiten Schnittstellenwissen im Medienfeld abschliessen. Sie erhielten ein Grundstudium zu Film, zum modernen Journalismus, zu Projektmanagement, zur Corporate Communication, zum Visualisieren von Ideen sowie zur Webentwicklung. Drei praxisnahe Projekte wurden während dem Studium gemacht, die sie auf ihrer persönlichen Webseite publiziert haben. Jeder Student verfügt über ein eigenes T-Model in seinem kreativen Profil. Das breite Wissen des Studenten stellt die obere Linie des T’s dar. In einem Bereich seiner Ausbildung (Major) hat der Student sich spezialisiert und verfügt überdurchschnittliches Wissen und praktische Fähigkeiten. Die senkrechte Linie stellt die Tiefe in seinem Wissen dar. Vielleicht hat der Student sogar in mehr als einem Bereich sein Wissen vertieft. Der Student weiss aufgrund seines kreativen Profils, für welche Stellen er sich qualifiziert.
Diese Symbiose zwischen der Hochschule und den Unternehmen öffnet den MMP-Studierenden viele Türen. Denn die HR-Recruiting Officers freuen sich, praxisnahe Studierende zu erhalten und die Studierenden sind froh, dass ihre Fähigkeiten den Vorstellungen entsprechen, und sie keine Praktika absolvieren müssen.
Im unteren Diagramm, ist der ideale Weg des MMP-Studenten visualisiert.
Was kann ich machen, wenn ich jetzt schon im Studium bin?
Dem MMP-Studiengang fehlen gezielte Wissenspakete für die Arbeitswelt. Diese Tatsache wird von ehemaligen Studierenden, Dozierenden, Arbeitgeber und Mentoren bestätigt.
Man muss beweisen, dass man etwas kann und hierfür nützt nur eines: Hard Skills im Selbststudium lernen. Irgendwie musst du es schaffen, nebst allen Projekten im vierten, fünften und sechsten Semester, die fehlenden Skills anzueignen. Denn im aktuellen Unterricht lernst du nicht, was der Arbeitsmarkt verlangt. Ein Scheinproblem des MMP-Studiengang ist es herauszufinden, wie man Unterricht für eine Gruppe mit unterschiedlichen Skillsets macht. Besser wäre es, klare Massstäbe zu geben, was man können muss und Übungen und Hausaufgaben bieten, um eine gezielte Fähigkeit zu lernen. Da dies noch nicht implementiert ist, schlage ich Folgendes vor:
Sieh dir die Stellenbeschreibungen auf LinkedIn an und arbeite in deiner Freizeit daran, bis du die erforderlichen Skills beherrschst. Am hilfsreichsten ist es, in Gruppen zu lernen und gemeinsam einen Online-Kurs zu kaufen. Somit kann man sich gegenseitig motivieren.
Ein Beispiel:
Ich habe Media Applications als Major gewählt in der Hoffnung, Einsicht in Aufträge eines Front-End-Developers zu haben. Dies hat nicht zugetroffen. Im Folgenden siehst du ein Stellenbeschrieb. Ich passe nun mein Wissen an diesem Stellenbeschrieb an und lerne Tag und Nacht mit Online-Kursen. Meine Bachelorarbeit deckt dieselbe Themenrichtung ab.
(mm)