Detail ist kein Detail

Heutzutage ist jedermann in diversen Programmen unterwegs und produziert multimediale Inhalte, ob für digitale Geräte oder Print. Typografische Regeln werden meist ausser Acht gelassen. Mikrotypografie ist ja nur ein Detail. Falsch. Detail ist eben kein Detail. Mit diesem Motto möchten wir euch die drei wichtigsten Grundregeln der Mikrotypografie näher bringen.

Wuff, wuff! Hund Bello rennt an und frisst das falsche 6er-Apostroph. Du gehörst da nicht hin! Aus dem Glyphen-Koffer wird das korrekte 9er-Apostroph ins Layout positioniert.

Oft wird fälschlicherweise das 6er-Apostroph, welches mit der Fragezeichen-Taste abgerufen werden kann, verwendet. Das Zeichen ist ja kaum zu sehen. Nein, für ein geschultes Auge ist dies ein Regelverstoss. Ein Regelverstoss gegen die Goldenen Regeln der Mikrotypografie. Ist das 9er-Apostroph korrekt gesetzt, macht ein Layout einen professionellen Eindruck.

So schnell ist auf die Taste gedrückt, um einen einfachen Strich zu setzen. In der Mikrotypografie wird dieser Divis genannt. Doch der Divis wird lediglich für Worttrennungen und Kuppel-Wörter verwendet.

Für den Gedankenstrich in unserem Layout muss ein Halbgeviertstrich her! Dieser ist mit der zusätzlich gedrückten Alt-Taste herbeizuzaubern. Halbgeviertstriche werden also für Gedankenstriche oder aber auch bei der Bedeutung von «bis» verwendet. Zum Beispiel für das Darstellen einer Zeitspanne von zwei Daten Juli–August oder einer Uhrzeit 9–12 Uhr. Ein weiteres Anwendungsbeispiel wäre eine Strecke Zürich–Chur.

Vielen ist der Begriff «Guillemets» unbekannt. Doch ab heute nicht mehr! In der Schweiz wird in der deutschen Sprache mit Guillemets, eine Form von Anführungszeichen, gearbeitet.

Sind die Guillemets gesetzt? Ein Hauptmerkmal, um zu erkennen, ob Mikrotypografie durchgeführt wurde oder nicht. Diese zweierlei Gänsefüsschen müssen weg und durch die korrekten mikrotypografischen Guillemets ersetzt werden. Wird in einem Satz eine doppelte Auszeichung von Anführungszeichen benötigt, wird zusätzlich die ‹einfache Form› der Guillemets verwendet.

Diese drei Grundregeln der Mirkotypografie haben wir für euch in einem kurzen Animationsvideo zusammengefasst. Wenn ihr mehr lernen möchtet, dann klickt auf den unten stehenden Link und ladet euch das Factsheet Mikrotypografie herunter.

(mm)

Kritik
von Laura Eberspächer und Stephanie Schwenter

Idee
Durch eine unterhaltsame Story soll man sich mikrotypografische Regeln besser merken können. Heutzutage ist es vielmals so, dass immer mehr in diversen Programmen unterwegs sind und multimediale Inhalte produzieren. Mikrotypografische Regeln werden dabei aber ausser Acht gelassen. Der kleine Apostroph-Held Max soll uns dabei auf seiner Reise durch die Welt der Mikrotypografie unterstützen.

Konzept
Unser erstes Konzept Max’ Abenteuer, der einen Satz nach mikrotypogafischen Regeln wieder in eine schöne Passform bringt, wandelten wir während unserer Konzeptausarbeitung um. Max sollte eine skizzierte Hauptfigur, also unser kleiner Held, werden. Doch viel wichtiger schien es uns, für die einzelnen Szenen die passenden Akteure zu kreieren. Also entschieden wir uns für die drei wichtigsten Regeln der Mikrotypografie uns konzipierten dazu möglichst einfache und verständliche Abläufe, die wir danach animieren wollten. Des weiteren wollten wir mit keinen skizzierten Figuren arbeiten, sondern mit den einzelnen Tastaturen, die dann im Animationsvideo auch vorkommen werden. Somit wollten wir die Einprägung der Regeln weiter verstärken. Wir waren uns einig: Unser Animationsvideo sollte möglichst kurz gehalten werden. Es sollte eine Motivation sein, mehr über das Thema Mikrotypografie erfahren zu wollen. Für weitere Informationen planten wir ein Factsheet, welches als Download erhältlich sein soll.

Umsetzung
Unser Beitrag soll nun aus einem kurzen, unterhaltsamen Animationsvideo, unterstützenden Beitragstexten der drei Szenen sowie einem weiterführenden Factsheet bestehen. Uns war wichtig, die Unterhaltung unbedingt miteinzubauen. Anhand unseres Storyboards machten wir uns als erstes an das Erstellen all unserer Hilfsmittel, die wir in unseren Animationen miteinbauen möchten. Ein Flyer musste gelayoutet werden. Wichtig war anhand des Inhalts all die mikrotypografischen Regeln zeigen zu können. Des weiteren benötigten wir diverse Aufnahmen des Bildschirms, um unsere Animationen darauf aufzubauen, und natürlich unsere einzelnen Charaktere, die wir aus Fotografie und Sketch kreierten. Die Hilfsmittel waren erstellt. Nun machten wir uns an das Umsetzen der einzelnen animierten Szenen. Währenddessen fiel uns immer wieder auf, dass wir die Abläufe noch einfacher darstellen und umstellen müssen. Durch unseren Wechsel von der Tastatur auf den Bildschirm wollten wir einen Kontrast behziehungsweise eine Abwechslung in das Animatiosvideo bringen, um die Aufmerksamkeit zu steigern. Nachdem alle Animationen erstellt waren, machten wir uns an das Filmen der Tastatur. Ein letzer aber wichtiger Punkt in der Produktion unseres Animationsvideos war der Sound. Er soll die einzelnen Szenen unbedingt unterstützen und das ganze harmonisch abrunden. Neben der Post-Production arbeiteten wir an den kurzen Begleittexten zu den drei Szenen im Video. Beim Verfassen der Texte war das Ziel, unterhaltsam aber doch informativ zu schreiben.

Herausforderung
Die Herausforderung war nicht, wie am Anfang gedacht, die Animation selbst, sondern die einzelnen Szenen möglichst einfach, kurz und verständlich zu gestalten. Wichtig war auch, uns in die Zielgruppe zu versetzen. Denn wir als Polygrafinnen haben eine höhere Sensibilität für die Regeln der Mikrotypografie als die anzusprechende Zielgruppe. Eine weitere Herausforderung war die Untermalung der Videos durch den Sound. Welche Musik ist passend? Welche Handlungen sollten mit einem Geräusch unterstützt und somit herausgehoben werden?

Fazit
Für uns beide war dieses Animationsvideo ein sehr vielfältiges Projekt, welches Spass gemacht hat. Wir konnten viele unserer erlernten Fähigkeiten umsetzen und einem Thema widmen, welches uns in unserer Branche der Multimedia Produzenten wichtig erscheint. Vor allem wird heutzutage immer mehr oberflächlich über eine Sache geschaut und nicht mehr bis ins Detail. Doch Detail ist eben kein Detail.

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