Die Brache – Ende Gelände

Meist geht eine Ära zu Ende, wenn ein Gebäude sich der Zeit beugen muss. Es beginnt aber auch immer ein neues Kapitel.

Oft folgt auf Abriss: Neubau.
Jedoch nicht immer.
Manchmal steht das Gebäude oder das Gelände jahrelang leer.
Das Kapitel heisst: Die Brache – Ende Gelände.
Anstelle von: Auf Abriss folgt Neubau.

Besagte Grundstücke, die weder abgerissen noch neu gebaut werden, werden praktisch nie zur Zwischennutzung freigegeben. Mögliche Gründe für solch eine Grundstückssperre sind beispielsweise die folgenden: Feuerpolizeiliche Bedingungen können nicht erfüllt werden, das Gebäude ist instabil, der Grundbesitzer möchte schlicht nicht, keine Interessenten mit Kapital vorhanden, Baugesuche werden nicht angenommen, Architektur steht unter Kulturerbe und viele weitere.

Solch eine Grundstückssperre bereitet aber nicht nur Missmut. Menschen, die sonst keinen Raum für ihre eher illegalen Aktivitäten haben, freuen sich umso mehr. Graffitis gedeihen in ihrer vollen Pracht. Parties sind keine Seltenheit. Fotografen erfreuen sich über spannende Szenerien. Mich selber zähle ich zu Letzteren. Auf dem Gelände der ehemaligen Bärenquell-Brauerei in Berlin, die seit 1994 geschlossen ist, habe ich einen ganzen Tag mit meiner Kamera verbracht.

Einen Auszug aus den entstandenen Bilder seht ihr hier:

(mm)

Kritik
von Kim Schläpfer

Idee/Konzept

Ich bin ein leidenschaftlicher Fotograf. Auf meinen Touren durch die Grossstädte dieser Welt entdecke ich immer wieder Brachen. Diese haben eine magische Anziehungskraft auf vielerlei Leute. Grosse oder Kleine. Warme und belebte oder kalte und verlassene. Eine solche Brache zu portraitieren war der Kern dieses Beitrags.

Umsetzung

Eine Kamera, Proviant und Abenteuerlust, mehr braucht es nicht, um auf solch einem Gelände ein paar spannende Bilder einzufangen. Ein bisschen Kletterkunst und Nervenkitzel gehören auch dazu. Schliesslich kann man nicht einfach in ein solches Gelände reinspazieren. Hohe Zäune und Stacheldraht umgeben es. Zum Glück aber habe ich ein Schlupfloch gefunden.

Auf diesem Ausflug sind circa 200 Bilder entstanden. Diese habe ich mit Adobe Lightroom sortiert und mit einem Look versehen. So ist ein Fotoessay entstanden, welches an einem Beispiel erzählt, wieviel Raum und Fläche ungenutzt vor sich dahin siecht. Für die Kulturentfaltung könnte solch ein Ort von enormen Nutzen sein.

Fazit

Wie immer bei der Fotografie, ist es ein Schlüsselelement das Auge für die Komposition zu haben. Licht, Schatten, Volumen, Bewegung und Symmetrie spielen eine grosse Rolle. Die Auswahl und Sortierung der Bilder sowie die Bearbeitung nahm einen grossen Teil der Zeit in Anspruch.

Mit dem Resultat bin ich meinerseits sehr zufrieden. Einzig bemängeln, würde ich die manchmal mangelnden Lichtverhältnisse in solchen Brachen. Mit Blick auf die Fotografie, kann das aber durchaus als gewolltes Mittel eingesetzt werden. Für ein andermal würde ich ein Stativ mitnehmen, somit könnte man längere Belichtungszeiten einsetzen, ohne an Schärfe zu verlieren.

 

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