Die Kunst der Küche

Hinter einem feinen Essen steckt viel mehr als man denkt. Es muss nicht nur der Geschmack stimmen. Auch die Farben, die Anordnung und die verschiedenen Komponenten müssen einwandfrei miteinander stimmig sein.

Der Küchenchef Dominique Schrotter und der Chef de Service Kevin Hischke vom Restaurant “La Riva” sind beide sehr ehrgeizig. Sie haben das “La Riva” in Lenzerheide zu dem gemacht, was es heute ist: Ein von Gault-Millau mit 15 Punkten ausgezeichneter Gourmettempel, bei dem viel Herzblut dahinter steckt. Besonders bei Herr Schrotter fällt einem auf, dass er sehr ambitioniert und perfektionistisch ist. Kein Krümel darf am falschen Ort liegen, keine Farbe mit der anderen unstimmig sein und der Geschmack muss jederzeit unvergesslich bleiben. Mit diesen Kriterien werden die Gäste vom “La Riva” in eine kulinarische Wunderwelt entführt.

Im Kurzfilm über “La Riva” wird gezeigt, welches aufwändige Handwerk hinter den Gerichten der gehobenen Küche steht. Besonders wird gezeigt wie perfektionistisch und detailreich dabei gearbeitet wird.

Kritik
von Bettina Monn, Manuel Rupp und Kristin Lange

Motivation

“Etwas mit Essen” – so einen Kurzfilm wollte Kristin Lange schon immer machen. Auch Manuel Rupp und Bettina Monn, welche sie in ihr Team holte, waren davon begeistert. Bilder mit Essen sind schwierig zu machen, die Farben dürfen nicht künstlich wirken, dürfen aber auch nicht zu abgeschwächt/fade sein. Das Essen muss schlussendlich noch appetitlich aussehen. Unsere Motivation war daher, schöne appetitliche Bilder von Essen hinzubekommen - also Foodporn in Bewegtbildern.

Ablauf

Über einen Bekannten bekamen wir den Kontakt zu Dominique Schrotter, Küchenchef vom Restaurant La Riva in Lenzerheide. Nach einer spontanen Zusage des “La Riva”-Teams trafen wir uns in ihrem Restaurant in Lenzerheide zu einem ersten Kick-off-Meeting. Bei diesem ging es zuerst darum, sich kennen zu lernen sowie Ideen und Vorstellungen auszutauschen.

Nach einem zweiten Treffen präsentierten wir den Herren Schrotter und Hischke unser erstes Konzept mit Storyboard, welches wir aufgrund unserer Ideen und ihrer Inputs/Wünsche kreierten. Hier merkten wir jedoch, dass dieses noch nicht die finale Version sein wird und wir auf jeden Fall noch kleine Änderungen machen müssen. Es hat einige Zeit gebraucht, bis wir realisierten, dass wir komplett von der alten Idee loslassen mussten. Mit diesem Neustart entwickelten wir ein neues Konzept, mit welchem wir Herr Schrotter und Herr Hischke schliesslich überzeugen konnten; ein wenig Skepsis konnte man in ihren Stimmen dennoch hören. Da unser Team keine konkrete, vergleichbare Referenz aufweisen konnte, ist dies verständlich. Denn Herr Schrotter und Herr Hischke wussten nicht, wie wir arbeiten und wie das finale Ergebnis aussehen würde. Dies spornte uns noch mehr an, unser Bestes zu geben und sie von unserer Idee und unseren Fähigkeiten mit einem guten finalen Produkt zu überzeugen.

Für den Kurzfilm hatten wir zwei Drehtage eingeplant. Am ersten Tag war das Restaurant für Gäste geschlossen und wir durften uns im Restaurant und in der Küche “austoben”. Der Stress, respektive die Hektik waren somit nicht da und wir standen niemandem im Weg. Herr Schrotter hat sich an diesem Tag sehr viel Zeit für uns genommen, was wir sehr schätzten. In langsamen Schritten und mit viel Wiederholungen hat er uns geduldig bis etwa 21.00 Uhr verschiedene Gerichte vorbereitet und kreiert.

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Am zweiten Tag stellten wir ab dem Mittag zuerst die restlichen Szenen vom Vortag fertig. Nach dem Eintreffen und Briefing aller Küchenmitarbeiter ging der Restaurantbetrieb am späten Nachmittag dann rasch los. Ab diesem Zeitpunkt war es wichtig, dass wir niemandem im Weg waren und immer am richtigen Ort zum Filmen bereit standen; denn für Wiederholungen gab es nahezu keine Zeit. Zu unserem Glück waren alle Mitarbeiter von “La Riva” sehr freundlich und fanden trotz engem Zeitplan hin und wieder einen Moment für unsere Foodshots.

 

Um sicherzustellen, dass die erstellten Clips sicher gespeichert sind, sicherte unser Team die Videoclips regelmässig und jeweils gleichzeitig auf zwei Notebooks und drei externen Festplatten. Somit konnten wir uns darauf verlassen, dass alle Clips von einem versehentlichen Löschen oder Gerätedefekt geschützt waren.

Bei der Postproduktion ging es erstmals um das Sortieren und Besichtigen vom vielen Filmmaterial. Dies hat eine Menge Zeit und Geduld in Anspruch genommen. Nach zwei Aussortierungsrunden haben wir mit dem wesentlichen Schnitt begonnen. Dieser Prozess beanspruchte, wie zu Beginn des Projektes vermutet, viel Zeit. Als wir dem “La Riva”-Team den ersten Rohschnitt zukommen liessen, waren wir sehr gespannt auf ihr Feedback, da wir wussten, wie hoch ihre Ansprüche an dieses Video sind. Nach einem positiven Feedback waren wir sehr erleichtert, dass dem Team das Video gefallen hat. Nach einigen kleinen Änderungen und den Finalisierungsarbeiten konnten wir das Projekt fertig stellen und abgeben/veröffentlichen.

Technik/Equipment

Für unser Kurzfilm hatten wir folgendes Material zur Verfügung:
2x Canon 5D Mark III Spiegelreflexkameras
2 x LED-Panel (1 ohne Akku)
1 x Mini-LED mit Farbtemperaturwechsler
Field-Runner
GoPro
2x Stative
Rollspinne
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Obwohl wir das benötigte Equipment bei der Technikausleihe frühzeitig reservierten, bekamen wir den reservierten Dolly nicht. Da wir erst am Abholtag erfuhren, dass er bereits seit einigen Tagen ausgeliehen war, konnten wir so kurzfristig keinen anderen organisieren. Da der Dolly aber fix für die Endsequenz eingeplant war, mussten wir vor Ort stark improvisieren. Mit der vorhandenen Rollspinne, einer vom Restaurant ausgeliehenen Tafel aus dem Keller, einem Verlängerungskabel und Gaffer-Tape improvisierten und bastelten wir uns eine Führungsschiene:

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Diese Notlösung erforderte nebst Improvisationstalent auch Geduld und kostete uns viel Zeit. Für ein nächstes Projekt, bei welchem wir nicht auf einen Dolly oder anderes Equipment verzichten können, würden wir auf jeden Fall im Voraus eine Alternative als Sicherheit suchen. Für unser Projekt wäre ein Gimbal eine gute Alternative für den Dolly gewesen.

Damit wir das ganze Equipment vor dem Dreh testen konnten, holten wir unser Material bereits einige Tage vor dem Dreh bei der Technikausleihe ab. Dort wurde uns jedoch mitgeteilt, dass ein Student das Ladegerät für die beiden LED-Lichtpanel-Akkus noch nicht zurück gebracht hatte. Nach langem Hin und Her versicherte uns der Student, den wir telefonisch kontaktierten, dass er uns die Akkus bis Montag früh bringen würde. Zum Glück hielt er sein Versprechen und brachte uns das Ladegerät zur Technikausleihe. Da wir aber bereits an diesem Tag filmen wollten und den Drehtag nicht verschieben konnten, waren wir uns unsicher, ob die Akkus schnell genug laden würden. Zu unserem Vorteil war bei einem Panel ein Netzgerät für den Netzstrombetrieb dabei. Somit konnten wir von Beginn an mit mindestens einem Panel durchgehend arbeiten. Durch die Vorbereitung in der Küche und Besprechungen mit Herrn Schrotter gewannen wir genügend Zeit, die Akkus so zu laden, dass wir durch zwei abwechselnd ladende Akkus auch immer genügend Licht hatten.

Beim Testen des Equipments am Freitag ist uns nicht aufgefallen, dass der externe Monitor von Manuel nicht das gesamte Bild zeigte. So bemerkten wir erst nach ersten Filmtests auf dem Dreh, dass etwas mit dem Ausgabebild nicht stimmen kann. Ein Vergleich von Kameramonitor und dem externen Monitor schaffte schnell Klarheit. Konsequenz daraus war für uns, dass wir auf den Referenzmonitor verzichteten und zwischendurch auf einem Notebook das Material sichten mussten.

Musik

Für den Kurzfilm hatten wir uns bereits vor dem Schnitt für ein Lied entschieden, welches wir für sehr gut geeignet hielten. Während dem Schneiden haben wir jedoch schnell gemerkt, dass die Bilder mit dem Lied zusammen sehr monoton wirken. Somit haben wir uns entschieden, den Musiker Niklas Strauß anzufragen, ob er bereit wäre für uns die Musik zu schreiben. Wir waren sehr froh, als er uns eine Zusage gab und dazu noch sehr motiviert war. Bereits der erste Entwurf des Musikstücks, welches er eigens für unser Projekt schrieb, gefiel uns von Anfang an sehr gut. Nach einer kleineren Überarbeitung schickten wir den Song an Herr Schrotter. Ihm gefiel der Song, so dass wir ihn so im finalen Film verwendeten.

Selbstkritik/Probleme

Bildfrequenz:
Wir wollten einige Szenen in Slow Motion zeigen. Aus diesem Grund haben wir von Zeit zu Zeit die Bildfrequenz von 25 auf 50 geändert, was aber eine technisch bedingte Einbusse der Bildqualität (720p anstatt 1080p) zur Folge hatte. Uns war eine höhere Bildfrequenz wichtiger als eine Full-HD-Auflösung, da man dies bei guter Postproduction gut kaschieren kann. Schwierigkeit dabei war, wiederholt daran zu denken, umzuschalten. Hier hätten wir konsequent auf die Kameraeinstellungen achten sollen. Uns gelang dies aber leider nicht immer, da wir stets neue Szenen während des Küchenbetriebs fanden, welche wir unbedingt auch noch im Kasten haben wollten und wir daher abgelenkt waren.

Übergänge / Geschichte:
Für den ersten Teil des Kurzfilmes hatten wir geplant, jeweils einen speziellen Übergang von Küche zu Service und umgekehrt zu versuchen. Uns war von Anfang an klar, dass dieses Experiment scheitern könnte, wollten es aber unbedingt versuchen. Vor Ort merkten wir dann, dass nicht alle Shots so funktionierten, wie wir sie uns vorgestellt hatten. So wäre zum Beispiel im Service das Bügeleisen aus dem Bild gezogen und die Pfanne ins Bild geschoben worden. Gleichzeitig sollte der Hintergrund nahezu unbemerkt und fliessend zur Küche wechseln. Die jeweiligen Bilder wurden hier nicht richtig identisch aufgenommen. Für diese Übergänge hätten wir uns mehr Zeit nehmen und die Bilder genauer vergleichen sollen.

Während dem Schneiden der Essensbilder bemerkten wir, dass es nicht nötig ist, mit kleinen Geschichten zu arbeiten, sondern dass es auch funktionierte, wenn man die Bilder einzeln verwendet.

Zusätzliches Teammitglied:
Im Nachhinein wäre es nützlich gewesen eine weitere Person in unser Team zu nehmen. Es gab öfters Situationen bei denen wir dies gebrauchen hätten können.

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