Die Macher von ‘ZOE’: Licht

Am ersten Tag sprach der Regisseur: «Und es werde Licht!» und so geschah es. Ohne Licht geht nichts und genau dies ist meine Aufgabe beim Spielfilm ‘ZOE’. Ich bringe Licht in die Dunkelheit und wo es zu viel davon hat, nehme ich es auch weg.

Meine Funktion wird im deutschsprachigen Raum als Oberbeleuchter bezeichnet, im internationalen Filmbusiness spricht man vom Gaffer.

Der Ursprung der Bezeichnung ‘Gaffer’ ist umstritten oder gänzlich unbekannt. Es könnte sein, dass es ursprünglich die Bezeichnung für die Menschen waren, welche ‘gaffs’ verwendet haben. Dies waren schlicht und einfach lange Metallstangen, welche beim Fischen oder Verschieben von Scheinwerfern benutzt wurden. Aber eigentlich spielt das keine Rolle. Viel wichtiger ist doch, was wir im hier und jetzt gemacht haben, machen und noch machen werden.

Meine Tätigkeit erforderte eine starke und enge Zusammenarbeit mit dem Director of Photography Sebastian Klinger. Zu zweit haben wir für jede Szene die Lichtkonzepte entworfen, Kamerapositionen festgelegt und anschliessend mit dem Regisseur Johannes Thüring die Bewegungsabläufe der Schauspieler definiert.

Es wird ein hohes technisches Know-How vorausgesetzt, da man als Gaffer nicht nur mit Lampen zu tun hat, sondern vor allem mit Strom. Somit ist es von enormer Wichtigkeit, jeden einzelnen Stromverbraucher zu kennen und auch die maximale Auslastung der jeweiligen Drehorte zu kennen. Wäre doch schade, wenn während eines wunderbaren Takes plötzlich der Strom ausfällt, da eine Sicherung überlastet ist. Strom ist auch an sich ein bisschen gefährlich…

Um die Vision des Regisseurs und des Director of Photography umzusetzen, ist eine gute Planung erforderlich. So kann es nicht schaden, wenn man sich für die jeweiligen Szenen ein Lichtkonzept erstellt.

In meinem Fall waren das handgekritzelte Zettel, wie dieses hier:

Wohnzimmer-Nacht_web

Und durch die Kameralinse betrachtet, sieht das ganze so aus:

Ungraded, RedGamma

Ungraded, RedGamma

Ich möchte an dieser Stelle aber für die Kritzelfaulen auch ein fantastisches App nahe legen. Mit Shot Designer von ‘Hollywood Camera Works’ lassen sich Pläne für einzelne Szenen einfach und schnell erstellen und auch animieren.

Jetzt aber genug Text, es folgt noch ein digitales Bewegtbild im Anschluss an diesen Paragraphen.

Kritik
von Philipp Becker

Idee, Konzept

Die Idee hinter dieser kleinen Portrait-Serie ist, die einzelnen Positionen an einem Filmset genauer vorzustellen. Die klassischen Interviewsituationen wurden mit Schnittbildern vom Set versehen, bei denen die Person selber in Aktion zu sehen ist. Der Spass und Humor nimmt dabei, wie während dem ganzen Projekt, natürlich auch einen wichtigen Stellenwert ein.

Umsetzung

Das Schwierigste bei diesen Kurzportrait war, die Aussagen auf zwei Minuten herunter zu brechen. Gleichzeitig wurden wir bei der Durchsicht des Filmmaterial auf der Suche nach geeignetem Making-Of-Material wieder in die Drehzeit zurückversetzt. Dabei konnten wir das eine oder andere Schmunzeln nicht verkneifen.

Fazit

Durch meine Arbeit als Gaffer konnte ich viel Wissen, welches ich aus der Veranstaltungstechnik habe, umsetzen und erweitern. Dieses ganze Wissen in einen Beitrag zu packen, welcher auch noch einigermassen kurz sein soll, ist anspruchsvoll und ich müsste eigentlich einen längeren, beziehungsweise mehrere Beiträge, zu meiner Tätigkeit schreiben, welche einen genaueren Einblick hinter die Kulissen bietet.

Das Problem in der deutschsprachigen Filmlandschaft ist der Mangel an Fachwissen, an welches auch Normalsterbliche (Menschen, welche nicht in der Filmbranche tätig sind) gelangen können.

Wenn man über ausreichende Englischkenntnisse verfügt, kann man sich dieses Wissen auch von den absoluten Profis im englischsprachigen Raum holen, was ich auch gemacht habe.

Dieses Wissen möchte ich in zukünftigen Making-Of-Beiträgen, welche auf unseren Social-Media- und anderen Kanälen ausgestrahlt werden, weitervermitteln.

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar