Die unsichtbare Soldatin | Hörspiel

Die Bronx in den 80ern. Ein Brennpunkt des sonst so farbigen und lauten New Yorks und das Zuhause der 19-jährigen Afroamerikanerin July Afterwood. Sie ist jung, talentiert und gebildet, aber gegen die brutale Gesellschaft kommt selbst sie nicht an. In der US-Army sieht sie ihren einzigen Ausweg und tut dafür viel. Zu viel.

Da, wo heute Touristen nachts um drei Fotos machen, trauten sich damals nach Einbruch der Dunkelheit nicht einmal die New Yorker selbst hin. Die Bronx: Mitte der 80er-Jahre eine einzige «No-go-Area» und der Ort, wo für July alles angefangen hat.

Eine Geschichte, die sich mit allem anderen als mit dem typischen amerikanischen Traum befasst. Hierbei bekommen deine Ohren etwas zu hören, was in unserer heutigen Gesellschaft immer noch unterdrückt wird: Die Angst vor der Wahrheit.

Lehn dich zurück und schalte jetzt ein!

(nsc)

Kritik
von Alain Rutishauser und Jürg Huber

Idee & Zielsetzung:

Im ersten Semester mussten wir für das Fach «Schreiben & Sprechen» eine Geschichte schreiben. Die Geschichte kam bei der Dozentin gut an und so entschieden wir uns, sie in ein Hörspiel umzuwandeln.

Die Geschichte um July Afterwood könnte aktueller nicht sein. Selbst in unserer modernen Gesellschaft leiden in den USA immer noch Tausende Afroamerikaner unter der Diskriminierung. Obwohl die Geschichte in den 80ern spielt, soll sie uns zeigen, dass sich die Situation heute nicht gross verbessert hat.

Das Hörspiel soll nicht nur zur Unterhaltung dienen, sondern auch zum Nachdenken anregen.

GRUNDKONZEPT

Sprache: Hochdeutsch

Handlungsort: Bronx, Libanon, Rikers Island

Ausgangslage: July sieht in ihrem Heimatort keine Perspektive und wird immer mit ihrem Geschlecht und ihrer Hautfarbe konfrontiert. Ihr einziger Ausweg: Der US-Army beizutreten und das als Mann.

Figuren:

  • July Afterwood (Marlise Freitas), später Tyron Fishbourne: Hauptfigur.
  • Lieutnant Morrison (Jürg Huber): Techtelmechtel mit Hauptfigur.
  • General Harrison (Alain Rutishauser): Übergibt der Hauptfigur einen wichtigen Brief.
  • Wärter Caputo (Jürg Huber): Deckt die Lüge auf.
  • Erzähler (Alain Rutishauser): Bleibt sachlich und neutral.

Ablauf:

Zu Beginn befinden wir uns in der Bronx der 80er Jahre. Wir werden Zeuge wie July (19) ihren Job als Kellnerin hinschmeisst. Frustriert verschanzt sie sich in ihrem Zimmer.

In einer Zeitschrift entdeckt sie eine Anzeige der Armee. Meldet sich, wird aber aufgrund ihres Geschlechts und ihrer Hautfarbe abgewiesen.

July sieht ein, dass sie als afroamerikanische Frau keine Chance hat. Verkleidet als Mann wird sie in der Army schlussendlich aufgenommen.

Verkleidet als Tyron Fishbourne rückt sie in den libanesischen Bürgerkrieg ein. Gerät in ein Techtelmechtel mit Lieutnant Morrison.

Aufgrund einer Disziplinarstrafe wird die Hauptprotagonistin ins Gefängnis auf Rikers Island geschickt.

Die Lüge fliegt auf und der Wächter konfrontiert sie damit. Es kommt zwischen Wärtern und den Häftlingen zu einer Massenschlägerei. Sie ist mittendrin und verliebt dabei ihr Leben.

Vorgehen & Aufnahmeprozess:

Bevor wir mit den Aufnahmen überhaupt beginnen konnten, war eine kleine Anpassung nötig. Einige Passagen mussten wir umschreiben, andere gar komplett neu schreiben.

Nach den schriftlichen Anpassungen ging es ins Radio-Studio, wo wir dann die Aufnahmen gemacht haben. Es dauerte nicht lange, bis wir mit unseren Figuren vertraut waren und die richtige Stimmung sowie Tonart gefunden haben.

Schnitt:

Damit der Zuhörer zu jeder Szene auch ein Bild vor Augen hat, stellten wir noch mehrere Moodbilder her. Bei den ausgewählten Bildern haben wir uns für Detailaufnahmen entschieden. So machen wir es dem Zuschauer einfacher, sich auf das entscheidende Objekt zu konzentrieren. Die Hintergrundgeräusche sind lizenzfreie Produkte. Der Rohschnitt sowie die Feinarbeit haben wir zusammen mit Adobe Premiere Pro gemacht.

Herausforderung:

Bis alles so aufgenommen war, wie wir uns das vorgestellt haben, verstrich einige Zeit. Grund dafür war vermutlich auch noch die Unerfahrenheit im Audio-Bereich. Alain war zu Beginn der einzige von uns, der bereits darin Erfahrung hatte. Seine Tipps vereinfachten aber auch unsere Arbeit.

Fazit:

Hörspiel ist nicht nur Text vorlesen, sondern dahinter steckt viel mehr: Von Imitieren von Stimmen, über das Finden der passenden Hintergrundgeräusche bis hin zur richtigen Stimmlage. Es war zwar viel Arbeit, mehr als wir gedacht haben, aber wir dürfen auf eine spannende und intensive Zusammenarbeit zurückschauen.

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