Und vor allem, wie soll ich diese Geschichte erzählen? Die Idee nur Film zerstreute sich schnell, da das Hotel im Produktionszeitraum Zwischensaison hatte und nur wenige Angestellte das Haus bevölkerten. Die Idee einer eher hintergründigen Recherche und damit die dafür optimale Erzählform «Scrollytelling» war geboren. Es entstand eine multimediale Story als eigene Webseite mit historischen Bildergalerien, der aufwändig recherchierten und wechselvollen Geschichte des Hotels, eigenen Fotografien rund um das Hotel sowie einem Filmbeitrag, der das Hotel zeigt, wie es aus dem Winterschlaf erwacht und dazu Interviews mit langjährigen Mitarbeitern. Auch werden kritische Themen wie der kürzlich erfolgte Verkauf an eine amerikanische Investmentgesellschaft, die wirtschaftliche Situation oder den Verkauf des Triptychons von Giovanni Giacometti beleuchtet.
Die Webseite
Zuerst habe ich mich mit der Programmierung einer Scrollytelling-Seite auseinandergesetzt und nach publizistischen Leitlinien für diese junge Disziplin gesucht und festgestellt, es gibt keine. Orientiert habe ich mich dann stilistisch an der Mutter all dieser multimedialen Artikel, der Snowfall-Story der New York Times. Ich habe die Varianten WordPress mit Plug-Ins und auch die Variante Framework geprüft, habe mich aber schlussendlich für eine klassische Programmierung mit HTML und CSS entschieden, auch nicht zuletzt um meine eher rudimentären Programmierkenntnisse zu erweitern und progressiv diesem Rückstand zu begegnen.
Der Text
Eine ausgedehnte und komplizierte Recherche im direkten Gespräch mit dem Hotel und mit Literatur aus Bibliotheken sowie Online-Recherchen lieferten mir das Material, um die Geschichte des Hotels erzählen zu können.
Die Fotos
Direkt vor Ort entstanden Fotografien mit der Spiegelreflexkamera. Welche Ausschnitte zum geplanten Text und den Aussagen passen, habe ich versucht zu ermitteln. Auch habe ich historische Fotografien direkt beim Hotel auftreiben können, die den geschichtlichen Teil der Story sehr gut unterstützten.
Der Film
Wegen der erwähnten Zwischensaison konnte das Hotel nicht im Vollbetrieb porträtiert werden und die alternative war dann, das Hotel roh zu zeigen, die Möbel mit Tüchern abgedeckt – Winterschlaf. Die Mitarbeiter «wecken» das Hotel in den Stimmungsbildern wieder aus diesem Zustand. Um mehr über die Mitarbeiter zu erfahren, plante ich ein Interview. Anstatt die Fragen mitzuschneiden bzw. überhaupt welche zu stellen, wählte ich den Ansatz, dass die Protagonisten ihre Geschichte über sich und das Hotel frei nach ihrem Gutdünken erzählen durften.
Hier gehts zur Webseite der Waldhaus-Story.
(le)