«Dieser Tampon sieht aus wie ein Torpedo»

Was weiss Mann über die Menstruation und was steckt hinter dem Stigma zum Thema? Spricht auch Mann über die Menstruation oder findet Mann die Menstruation eklig?

Noch sehr klar sind die Erinnerungen an den Tag, an dem wir zum ersten Mal unsere Regelblutung bekommen haben. Ein prägender Tag, an dem sich wohl die meisten nach grosser Überwindung beschämt ihrer Mutter anvertraut haben. Aber auch eine Tatsache, die von da an zur monatlichen Routine geworden ist. Die Menstruation gehört für uns Frauen zu den normalsten Dingen der Welt. Ob wir die Menstruation mögen, sei mal zur Seite gestellt. Wir kennen sie aber sicherlich gut und wissen mit ihr umzugehen. Wie aber sieht das eigentlich beim anderen Geschlecht aus?

Antworten zu diesen Fragen fanden wir bei drei jungen Männern. Wir haben uns mit ihnen über die Menstruation unterhalten und daraus ist die dreiteilige Videoserie «Männer & die Mens» entstanden. Sie soll ein Zeichen gegen die Tabuisierung der monatlichen Blutung setzen und den Diskurs rund um das Thema Menstruation anregen – unter Mann sowie Frau.

Ein grosses Dankeschön geht an Marc, Levin und Bruno.



 

(bae)

Kritik
von Amber Vetter und Nuria Spycher

Idee

Die Idee zum Projekt ist uns durch ein YouTube-Video gekommen. Im Video ging es darum, das Wissen von Männern bezüglich Menstruation zu testen. Uns hat die Thematik gefallen sowie der Aspekt, dass Männer zu einem “Frauenthema” befragt werden. Zudem haben wir uns nach dem Ansehen des Videos selbst hinterfragt und dabei hat sich zusätzlich die Motivation herauskristallisiert, herauszufinden, weshalb das Thema Menstruation noch immer ein Tabuthema ist.

Konzept

Uns war es wichtig, verschiedene Aspekte rund um das Thema Menstruation abzudecken. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, eine kleine Videoserie zu produzieren und pro Video ein Thema abzuhandeln. Die Videoserie sollte dreiteilig sein und die Aspekte “Wissen rund um die Menstruation” und “Stigma” abdecken. Das dritte Video sollte ein Praxistest sein, in welchem die Männer verschiedene Hygieneprodukte benennen und erklären müssen. Wir wollten für unser Projekt mit drei bis vier Protagonisten arbeiten. So sollten die Kurzvideos persönlich bleiben und nicht zu lange werden. Pro Video war ein Zeitlimit von maximal zwei Minuten vorgesehen. Das Setup für unsere Videoserie sollte schlicht sein. Eine weisse Wand, ein Stuhl und die Protagonisten sollten genügen.

Produktion

Unser Projekt haben wir in einem hellen Raum mit dem geplanten Setting umgesetzt. Wir haben zwei Kameras aufgestellt, um zwei verschiedene Winkel abzudecken. Zudem haben wir die zweite Kamera als Handkamera benutzt, um Detailaufnahmen zu machen. Die Interviewende Person sass bei der Hauptkamera, war zuständig für diese und stellte die Fragen. Die zweite Person war zuständig für die Handkamera sowie den Ton. Dies war eine Herausforderung, denn es war nicht einfach sich auf zwei wichtige Sachen gleichzeitig zu konzentrieren.

Die Interviews konnten ohne grössere Probleme umgesetzt werden und nach anfänglicher Scheue, auf beiden Seiten, sind spannende Aussagen entstanden. Die Schwierigkeit bestand darin, auf spontane Aussagen einzugehen. Unser Zeitplan konnten wir gut einhalten und so die Interviews in Ruhe einzeln durchführen.

Material

  • 2 Audio Kabel: XLR m - XLR f
  • <>Funkset Lavalier Rode Link
  • Richtrohrmikrofon
  • Zoom H5 Audiorekorder
  • K-Tec Tonangel>
  • LED Headlight & LED Panel
  • Lichtstativ, Mikrofonstativ, Videostative
  • 2 Sony PDW X-70

Postproduction

Der Rohschnitt war für uns dank des strukturierten Ablaufes gut umsetzbar. Zudem waren wir uns schnell einig, welche die besten Quotes sind und wie wir sie anordnen. Wichtig war es dennoch darauf zu achten, dass ernste sowie lustige Momente in den Videos entstehen, sich aber nicht im Weg stehen.

Danach kam jedoch der Teil, der für uns die grösste Herausforderung darstellte: Das Gestalten der Titel, der Übergänge sowie das Animieren dessen. Dieser Schritt war enorm zeitaufwändig, da das Gestaltungskonzept nicht von Anfang an klar war. Zudem mussten wir als blutige Anfänger in Illustrator und After Effects, vieles recherchieren und nachschauen. Mit viel Geduld und Durchhaltungsvermögen haben wir zum Schluss aber eine passende Lösung gefunden.

Schlussendlich folgte noch das Color Grading, mit dem wir die verschiedenen Lichtsituationen im Raum ausbessern und vereinheitlichen konnten. Dies da sich die Lichtsituationen der Protagonisten zum teil stark unterschieden und wir zudem mit zwei Kameras filmten.

Während des ganzen Postproduktion-Prozesses haben wir uns jeweils mit den Aufgaben abgewechselt. Wo es sein musste, sind wir auch zusammen hingesessen und haben uns ergänzt. Dies klappte sehr gut.

Schwierigkeiten

Wie bereits oben erwähnt war die Postproduktion für uns sehr zeitaufwändig und wir haben den Aufwand unterschätzt. Eine weitere Schwierigkeit war die Lichtsituation im Raum, in dem wir gedreht haben. Es gab eine grosse Lichtquelle und das Licht hatte durch die Vorhänge einen Gelbstich. Wir hätten gerne im Studio in der EduZone gedreht. Dies war aber nicht möglich, da unsere Protagonisten alle aus Zürich waren und keine Zeit hatten, nach Chur zu reisen. Ein weiterer Punkt waren die Protagonisten selbst. Zu Beginn wollten wir verschiedene Generationen in unser Projekt einbinden. Uns ist es aber nicht gelungen, die richtigen Personen in unserem Umfeld für das Projekt aufzutreiben.

Learnings

  • mehr Zeit für die Postproduktion (vor allem Animationen, Titel etc.) einplanen und von Beginn an ein klares Gestaltungskonzept haben
  • TV-Studio in Chur (EduZone) verwenden, sofern mit Protagonisten möglich
  • Den Dreh das nächste Mal zu dritt verwirklichen. So hat jeder eine klare Aufgabe, kann sich auf seine Arbeit konzentrieren und es geht nichts vergessen bzw. die Qualität leidet nicht darunter
  • Zeitlimit realistisch setzen und auch einhalten

Fazit

Das Projekt “Männer & die Mens” umzusetzen, hat uns trotz einiger Stolpersteine und Herausforderungen sehr viel Spass bereitet und wir sind stolz ein erstes Digezz Projekt verwirklicht zu haben. Zudem konnten wir unsere Fähigkeiten, wie die Planung/Organisation eines Videodrehs und den Umgang mit der Technik, erweitern. Auch erste Erfahrungen in einigen Postproduktionsbereichen hat uns persönlich sowie schulisch weitergebracht und für weitere Projekte vorbereitet.

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