Dispersion Effect – Bewegung visualisieren

Wenn man in eher statisch wirkenden Bildern eine Dynamik erzeugen will, dann eignen sich der Radiale Weichzeichner im Photoshop oder man achtet schon beim Fotografieren darauf, dass man die Motive mit langen Verschlusszeiten ablichtet. Ein weiteres Stilmittel, um eine höhere Dynamik in ein Bild zu bringen, nennt man Dispersions-Effekt.

Bei dem sogenannten Dispersions-Effekt öffnet man ein beliebiges Bild im Photoshop, um es freizustellen, zu maskieren und es dann mit einem Pinsel in Partikel auflösen zu lassen. Danach werden noch Lichteffekte eingefügt, damit das Bild realistischer wirkt. Es ist also ein simple Art und Weise, diese Wirkung zu erzielen. Mit «simpel» meine ich, dass die Vorgehensweise nicht wirklich kompliziert ist. Eine Anzahl an Pinseln auswählen und sie zu verwenden, braucht jedoch viel Übung. Der ganze Prozess ist sehr aufwändig und zeitintensiv.

Zur Veranschaulichung findet ihr unten einige Bilder mit Dispersions-Effekt von mir:

Hair_2

gepard

007

basketball_jump

BreakDancer

RF

Hulk

Motocross

Nadal

Bolt

Kritik
von Gregor Hayoz

Idee / Motivation
Ich war letztens auf dem Churer Hausberg Brambrüesch und habe den verrückten Freeridern im Bikepark zugeschaut. Ich war so fasziniert von ihren Sprüngen, dass ich kurzerhand meine Kamera hervor nahm und versuchte, die Bewegung der Mountainbike-Fahrer einzufangen und ein wenig Dynamik ins Bild zu bringen. Dies gelingt auf Fotos eigentlich am besten über Bewegungsunschärfe. Diese kann man beim Fotografieren durch geschicktes Wählen der Aufnahmeparameter (Belichtungszeit, Blende, ISO-Wert) beeinflussen. Als ich dann die Fotos bei mir zu Hause nochmals in aller Ruhe angeschaute habe, kam ich auf die Idee, den Bewegungseffekt mit einer anderen Technik zu erzeugen. Wenn man so ein dynamisches Bild betrachtet wie der Gepard oben, dann sieht man bzw. glaubt man zu sehen oder zu wissen, dass das Tier dort nicht einfach steht, sondern, dass es sich in rasender Geschwindigkeit befindet. Meine Motivation war es, mehr Lebendigkeit ins Bild zu bringen und zwar mittels Bildbearbeitung. Mir war klar, dass es natürlich nur eine Annäherung sein kann und es nicht möglich ist bzw. nur mit grossem Aufwand, es physikalisch absolut korrekt zu machen. Aber ich wollte versuchen, dass der Eindruck entsteht, das Fahrezeuge, Menschen und Tiere in Bewegung sind. Ich recherchierte im Internet nach einer anderen Technik und stiess auf den Dispersions-Effekt, der mir geeignet schien, die gewünschte Dynamik zu erzielen.

Umsetzung
Nachdem ich ein Video Tutorial gefunden und gut studiert habe, legte ich gleich mit dem ersten Foto los. Ich setzte für meine Sujets den Fokus auf fahrende Objekte, Sportler, Serienfiguren und Tiere.

Mein erster und auch wichtigster Schritt war, die ausgesuchten Fotos im Photoshop freizustellen.  Dabei musste ich sehr präzise arbeiten, um unschöne Kanten zu vermeiden. Es war sehr wichtig, zuerst die Objekte mit dem Quick Selection Tool grob freizustellen, um dann mit dem Pinsel den Feinschliff zu machen. Nachdem ich die Objekte freigestellt und die Ebene dupliziert hatte, ging es darum diese alle zu maskieren. Ich fügte den Arbeitsebenen eine Ebenenmaske hinzu.

Die weitere Arbeit sollte dann auf der Ebenenmaske stattfinden. Ich kreierte dann verschiedene Pinsel und bestimmte unter den Werkzeugeinstellungen die Pinselspitze, Größe und Winkel. Im nächsten Schritt wählte ich den Filter «Verflüssigen» aus, um noch mehr Schwung im Bild zu erzielen. Danach übermalte ich die aktivierten Masken der beiden Ebenen, um die Teile des Motivs, ein-oder auszublenden. Jetzt war es wichtig darauf zu schauen verschiedene Pinsel mit verschiedenen Winkel zu verwenden, um keine wiederholende Muster in das Bild zu bringen. Danach war es sehr aufwändig, mit den Pinseln das Bild in Partikel auflösen zu lassen.

Fazit
Bei diesem Projekt habe ich gelernt, wie sich die Anordnung von Mustern, Farben und Grösse der Partikel, auf die Wahrnehmung eines Bildes auswirken. Beispielsweise musste ich bei gewissen Stellen, wie bei den Haaren, mehr Veflüssigungseffekte einsetzen als bei einem Bein oder Arm, damit schlussendlich die Bewegung realistischer aussah. Das Freistellen von Haaren oder Fell gehörte zu den schwierigsten Handgriffen während dem Projekt.

Der Dispersions-Effekt ist zwar keine sehr vielseitige oder komplexe Arbeit, aber kann dafür auf alle möglichen Bilder angewendet werden. Ausserdem erzielt man ganz simpel einen coolen Effekt und verwandelt aus einem langweiligen Bild ein interessantes Kunstwerk.

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