Beitragsbild Palettlounge

DIY Paletten-Lounge

Als begeisterte Pinterest-Nutzerin habe ich schon einige «Do it yourself»-Projekte auf meiner Pinnwand gesammelt. Doch bis jetzt habe ich mir die Umsetzung der zahlreichen Ideen nicht wirklich zugetraut. Nach kleineren erfolgreichen Bastelarbeiten wagte ich mich an die Planung einer grösseren Herausforderung. Um unsere Terrasse endlich nutzen zu können, beschloss ich, eine Lounge aus Euro-Paletten zu bauen. Es konnte nicht viel schief laufen – im dümmsten Fall hätten wir trotz des Aufwands keine Sitzgelegenheit.

Diesen Sommer nahm ich mir das Projekt vor. Zuerst skizzierte ich einen Plan, wie das Ganze aussehen sollte und erstellte ein Budget. Nach einer ausführlichen Recherche fand ich passende Sitzkissen für die Palett-Sofas und stellte fest, dass die Grundplanung noch einmal angepasst werden muss. Ich entschied mich zu guter Letzt für zwei Sofas und einen Couchtisch, bestehend aus je einem Europalett und für die Sofas je noch einen Palettdeckel als Rückenlehne. Das Material und das nötige Werkzeug trug ich auf unserer Terrasse zusammen.

Sobald das Wetter schön genug war, legte ich die sperrigen Holzdinger auf dem Boden aus und begann mit der Arbeit. Zuerst mussten die Palette und die zugehörigen Deckel abgeschliffen werden. Dies nahm sehr viel mehr Zeit in Anspruch als geplant. Der Schleifprozess wurde zusätzlich durch den Ausfall von der ersten und kurze Zeit später auch noch der zweiten Bohrmaschine verzögert. Beim ersten Modell handelte es sich um ein mindestens fünfzigjähriges Gerät, welches nach knapp zehn Minuten überhitzte und somit für diesen Zweck unbrauchbar war. Die zweite Maschine (ebenfalls ein etwas in die Jahre gekommenes Modell) verlor den Kontakt, da die Kohlebürsten schon abgenutzt waren. Eigentlich kein Problem, da man diese relativ leicht auswechseln kann. Doch bei einem alten Modell ist es eine Herausforderung, Ersatzteile zu finden.

Glücklicherweise besitzt mein Nachbar nicht nur mehrere Bohrmaschinen, sondern auch einen Winkelschleifer. Trotz meiner scheinbar unglücklichen Hand für Maschinen erklärte er sich bereit, mir diese auszuleihen. Ein wahrer Glückstreffer, denn mit einer solchen Schleifmaschine benötigt man viel weniger Zeit, die gesamten Paletten abzuschleifen. Nachdem dieser Schritt endlich erfolgreich abgeschlossen war, grundierte ich alle Holzteile mit einer Holzimprägnierung, später lasierte ich diese mit einer wasserbasierten Holzlasur. Auch diese Schritte dauerten länger als gedacht und mehrmals musste ich die Arbeit unterbrechen, da in der Dunkelheit trotz Stirnlampe der Unterschied zwischen gestrichenem und nicht gestrichenem Holz nicht mehr zu erkennen war.

Schliesslich waren alle Paletten und Palett-Deckel gestrichen und getrocknet, worauf diese zusammengebaut werden konnten. Bevor ich die Rückenlehnen der Sofas montierte, drehte ich diese um und fixierte die Rollen. Da die Palette meistens aus sehr hartem Holz gemacht sind, bohrte ich alle Löcher für die Schrauben vor. Zum einen, damit die Schrauben schön gerade ins Holz geschraubt werden, zum anderen, damit das Holz durch die Schraube nicht gespaltet wird. Nach den Rollen folgten die Rückenlehnen, welche ich doppelt fixierte. Auf der Hinterseite schraubte ich den Deckel mit drei mal drei Schrauben fest, auf der Vorderseite verschraubte ich Sitzfläche und Rückenlehne mit jeweils drei Schwerlastwinkeln.

Mit dem Endprodukt bin ich sehr zufrieden, es ist trotz einiger Pannen pünktlich zum Ende des Sommers fertiggeworden. Dank des schönen Oktobers konnten die Sofas sogar noch dieses Jahr eingeweiht werden.

Falls du nach diesem Erfahrungsbericht ebenfalls den Entschluss gefasst hast, dir selbst Palettmöbel zu bauen, möchte ich dich dabei unterstützen. Für Inspiration empfehle ich dir das Netzwerk Pinterest, gerne kannst du auch meine Pinnwand zu diesem Thema durchstöbern.

Hier findest du meine PDF-Anleitung.
(Die Anleitung enthält zusätzlich das von mir verwendete Material, meine Skizze und das Budget).

Videotutorial

(fms)

Kritik
von Anina Eugster

Idee

Schon lange reizte mich die Idee, ein grösseres handwerkliches Projekt in Angriff zu nehmen. Da das Wetter diesen Sommer gut zu werden schien und auch die Temperaturen viel versprachen, hielt ich die Semesterferien für den passenden Moment. Damit auch der Werdegang des Projekts gebühren inszeniert wird, begleitete ich die Umsetzung medial und zeichnete diesen auf.

Zuerst skizzierte ich den Plan für die Lounge um festzulegen, wie viele Palette, Deckel, Rollen und Kissen ich benötigen werde. Ausserdem wird damit ersichtlich, welches Werkzeug, welcher Typ Schrauben und welche sonstigen Elemente benötigt werden. Einen Zeitplan setzte ich mir nicht, da ich keine Erfahrung mit einem solchen Projekt hatte. Ich konnte mir daher nicht vorstellen, wie viel Zeit die einzelnen Arbeiten in Anspruch nehmen werden. Die einzelnen Schritte wollte ich mit der Kamera als Filmsequenzen und Fotos aufzeichnen, um eine Fotoanleitung zu gestalten sowie ein kurzes filmisches Tutorial zu schneiden. Das Ziel war es, für Interessierte eine Anleitung zur Verfügung zu stellen, welche einfach umzusetzen ist.

Für mein Projekt informierte ich mich über verschiedene Seiten und Blogs. Die Anleitungen sind teilweise unvollständig und oft besteht das Problem, dass man die angegebenen Materialien in der Schweiz nicht einfach im Baumarkt kaufen kann. Ausserdem wurden in den gefundenen Anleitungen keine praktischen Hinweise wie zur Art der Lackierung oder Lasur, noch zur Grösse und Art der Schrauben angegeben.

Konzept

Da ich drei Europalette und zwei Rückenlehnen bearbeiten musste, hatte ich genug Zeit, jeden einzelnen Arbeitsschritt mehrfach fotografisch und filmisch aufzuzeichnen. Ich legte fest, dass bei jedem Schritt mindestens drei unterschiedliche Einstellungen gedreht und fotografiert werden müssen. So konnte ich für die Anleitung und den Schnitt die aussagekräftigsten Aufnahmen auswählen, damit ein Zuschauer die Vorgänge auch ohne Text nachvollziehen kann. Die Skizze, welche mir als Grundlage diente, verwendete ich auch für das multimediale Projekt, da daraus ersichtlich wird, welche Teile benötigt werden. Wichtig war mir, dass meine Anleitung als Ausgangslage dient, interessierte Bastler beispielsweise die Anzahl der Teile aber selber wählen und meine Angaben trotzdem nutzen können. (Die Möglichkeit bei einer fixen Installation wäre, die Rollen wegzulassen und dafür ein zweites Palett zu nutzen, um eine bequeme Höhe für das Sofa und den Couchtisch zu erlangen.)

Für die Filmaufnahmen wollte ich eine GoPro verwenden, da vor allem bei den Schleifarbeiten viel Staub in der Luft ist, welcher der Kamera schaden würde. Auch beim Streichen wäre die Kamera durch Farbe, Wasser oder Lösungsmittel gefährdet. Für die Fotoaufnahmen würde ich trotzdem eine Spiegelreflexkamera verwenden, allerdings mit möglichst viel Abstand. Je nach dem wollte ich die Arbeitsschritte nachstellen, damit die Geräte nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Aus den genannten Gründen verzichtete ich auf die Tonaufnahmen und verliess mich auf die verschiedenen Datenbanken.

Herausforderungen

Die Aufnahmen waren komplizierter, als zu Beginn angenommen. Für die Filmaufnahmen wollte ich eine GoPro fix installieren und den Arbeitsprozess so aufzeichnen. Schnell stellte ich fest, dass dies meine Anforderungen für selbsterklärende Aufnahmen nicht erfüllt. Auch die Arbeitsschritte fotografisch festzuhalten, gestaltete sich schwierig. Mit dem Akkuschrauber eine Rolle zu fixieren und gleichzeitig eine Kamera in der Hand zu halten, war schlicht unmöglich. Mit dem Selbstauslöser experimentierte ich gar nicht erst, da dies viel zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte. Also musste ich jeweils eine zweite Person ins Projekt einspannen, damit ich die Aufnahmen während der Arbeit machen konnte. Glücklicherweise musste ich genügend Teile bearbeiten, sodass ich für einzelne Arbeitsschritte mehrere Aufnahmeversuche hatte.

Eine weitere Herausforderung für mich waren die Dreharbeiten mit der GoPro. Da es sich um ein älteres Modell handelt, liess es sich nicht mehr über die App mit einem Tablet verbinden. So konnte ich die Aufnahmen nicht direkt kontrollieren, sondern musste die Kamera immer wieder am Laptop anschliessen. Ich musste zuerst ein Gefühl für den Bildausschnitt und den Schärfe-Bereich der GoPro entwickeln, damit die relevanten Arbeitsschritte auch sicher komplett im Bild zu sehen sind.

Wie oben erwähnt, arbeitete ich draussen. Dies bedingte aber, dass das Wetter schön war. Das war diesen Sommer weniger das Problem, die Hitze machte mir eher zu schaffen. Ab circa elf Uhr morgens wurde es selbst im Schatten sehr heiss, was das Arbeiten oft erschwerte. Am Abend zu arbeiten hiess aber, dass der Prozess regelmässig abgebrochen werden musste. Einerseits, um die Nerven der Nachbarn zu schonen, andererseits wurde es schlicht zu dunkel. Mit der GoPro war teilweise schon die Aufzeichnung in der Dämmerung schwierig, ebenso mit der Spiegelreflexkamera. Durch die Umwelteinflüsse wurde der Arbeitsprozess zusätzlich verlangsamt, was bedeutete, dass meine Lounge erst am Ende des Sommers fertiggestellt war. Glücklicherweise konnten wir sie auch im Oktober noch einige Tage nutzen.

Fazit

Das Projekt hat mir aus handwerklicher Sicht viel Spass gemacht und ich habe dabei viel gelernt. Nicht nur, wie man eine Bohrmaschine repariert, sondern auch einiges für die Handhabung einer GoPro-Kamera. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, ebenso meine Familie, die jetzt gemütlich auf der Terrasse sitzen kann. Glücklicherweise habe ich mich entschieden, dieses Projekt medial zu begleiten. So kann ich interessierten Hobbyhandwerkern zeigen, welche Schritte nötig sind und was dabei beachtet werden muss. Ausserdem kann ich beweisen, dass man selbst als unerfahrener Handwerker ein solches Projekt in Angriff nehmen kann. Meine Anleitungen sollen dabei eine Hilfe und eventuell ein Ansporn sein, es trotz fehlender Erfahrung zu versuchen.

Equipment

  • GoPro Hero 3 (mit Schutzgehäuse!)
  • Nikon D3500

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