Do it at home

7. Juni 2020. Noch nie hat sich im Verlaufe von Monaten so viel in unserem Alltag verändert. Ferienpläne, Projekte, Events; alles auf einen Schlag abgesagt, verschoben oder verboten. Wie COVID-19 scheinbar wieder verschwindet und was es mit meinem Digezz Projekt angestellt hat.

Vorne weg: So grosse Auswirkungen auf mein Projekt hatte das Virus nicht. Im Gegenteil, es ist überhaupt erst dadurch entstanden. Mir haben eher die schnellen Schritte zurück zur «Normalität» einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auch wenn es klar war, dass dies irgendeinmal geschehen würde. Viele meiner Mitstudenten hat es bei Projekten mit Bestimmtheit härter getroffen und hätte ich nicht – wie immer – alles auf der To-Do Liste nach hinten verschoben, wäre die Message meines Projektes sogar aktuell.

Für die einen geht es zu schnell, für die anderen hätte es viel früher passieren sollen. Der Bundesrat spricht gefühlt täglich neue Lockerungen aus. Man darf sich wieder mit 29 Freunden treffen; Unterschriften sammeln ist auch wieder erlaubt. Die obligatorischen Schulen müssen wieder besucht werden, je nach Kanton mit der ganzen oder halben Klasse. Es gibt endlich wieder Fussball in der Bundesliga und auch viele andere Ligen ziehen in den nächsten Wochen nach. Alles gute Nachrichten, trotzdem verlor dadurch mein Projekt an Aktualität. Die Lockerungen widersprechen meiner Aussage mittlerweile, da viele Sportarten wieder erlaubt sind in der Schweiz.

In einem animierten GIF wollte ich den sportbegeisterten Frauen und Männern der Schweiz zeigen, dass ihre Lieblingssportart – mit ein bisschen Fantasie – auch zuhause gemacht werden kann, wobei in diesem Fall eine Sportart alle anderen repräsentiert. Fussball im Wohnzimmer, Tennis auf dem Pingpong-Tisch auf dem Balkon oder in meinem Fall, Basketball mit einem Papierknäuel und einem Abfalleimer. Den Aufruf an die Bevölkerung aka mein Digezz-Projekt seht ihr hier:

(Das GIF ist für Instagram-Stories konzipiert, daher ist es im Hochformat. Open Image in New Tab, um es vollständig sehen zu können.)

(hil)

Kritik
von Oliver Julier

Die Idee zum Projekt hatte ich zu Beginn des Shutdowns, als sportliche Tätigkeiten in der Öffentlichkeit untersagt wurden. Die Skipisten wurden geschlossen, Trainings wurden abgesagt und Sportplätze wurden mit Absperrbändern abgeriegelt. Ich wollte eine Animation erstellen, die Sportbegeisterte dazu aufmuntert ihre Lieblingssportart zu hause auszuüben. Ich entschied mich für eine gezeichnete Animation.

Da das Thema zum Zeitpunkt der Umsetzung nicht mehr ganz aktuell war und das Projekt sich viel zeitaufwändiger entwickelte als angenommen, beliess ich es bei einer Sportart. Mein Bruder spielt seit einigen Jahren Basketball; er stellte sich als geeigneter Protagonist heraus. Mir war wichtig, dass meine Animation sauber und verständlich wird. Sie sollte den Outdoor Basketball, den wir alle kennen, in eine Tätigkeit im eigenen Haus verwandeln. Ein Wechsel der Szenerie machte beim Jumpshot des Basketballers am meisten Sinn. Der Ball sollte sich in der Luft in ein Papierball «morphen».

Nach einiger Zeit hatte ich das Konzept. Ich überlegte mir, die Shots so gut es geht nachzustellen und sie dann in der richtigen Framerate im Premiere als einzelne Bilder zu exportieren. Die Schwierigkeit war, in einer kurzen Sequenz das Wichtigste darzustellen. Dass der Clip später zwingend auch gezeichnet in einem GIF anschaulich sein musste, hatte ich immer im Hinterkopf. Wir nahmen uns bei einem Korb in der Strasse einige Stunden Zeit und hatten danach die Videos im Kasten. Gefilmt wurde im Hochformat, optimal für eine Story auf Instagram.

In einer Sequenz von 10 fps hatte ich das Video wunschgemäss geschnitten. Kurz aufeinanderfolgende Schnitte sollten der Animation die nötige Würze geben. Diesen «Rohschnitt» exportierte ich in einzelne JPGs.

Auf einem iPad importierte ich die einzelnen Bilder in ProCreate. Der aufwändigste und von mir unterschätzte Teil stand an: Das Nachzeichnen der einzelnen Frames. Die fehlende Aktualität bei meinem Projekt ist hauptsächlich auf diesen Schritt zurückzuführen. Bis ich nur schon den passenden Stil und die passende Farbe gefunden hatte, vergingen einige Stunden. Schliesslich zeichnete ich beinahe hundert Frames auf dem iPad ab, wobei ich den letzten Teil, den Wechsel zum Papierball, nicht mal abzeichnen konnte. Der Hashtag «DO IT AT HOME» soll zum Aufnehmen und Veröffentlichen eigener Videos animieren.

Das Exportieren zu einem animierten GIF war zum Glück leicht. Trotzdem wusste ich, das weder die Zeit, noch meine Geduld reichen würde, um noch mehr Sportarten in die Animation reinpacken zu können.

Ich bin zufrieden mit dem Resultat meines Projektes. Die kurze Sequenz ist verständlich und flüssig. Bei einem nächsten Projekt würde ich auf jeden Fall viel mehr Zeit für das Nachzeichnen der Frames einberechnen, denn es bietet sich an, das Basketball-GIF mit weiteren Animationen zu ergänzen.

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