EDM ≠ Techno – oder etwa schon?

Was ist EDM? Was ist Techno? Beide Musikrichtungen sind in Nachtklubs anzutreffen. Wie kommt es aber, dass die Bezeichnung von Techno in den USA mit einem ganz anderen Musikstil assoziiert wird als in Europa? In diesem Artikel lernst du die wichtigsten Unterschiede kennen.

Wenn man in Europa feiern geht, werden verschiedenste Bezeichnungen benutzt, um elektronische Tanzmusik zu beschreiben. Begriffe wie Techno, Deep House, EDM oder auch Elektro House sind in Klubbeschreibungen zu finden. Dabei versteht man in der Alltagssprache in Europa etwas gänzlich anderes unter Techno als in den USA. Dies liegt daran, dass die Techno-Szene in Europa einen anderen Weg eingeschlagen hat. Sie unterscheidet sich demnach von jener Musik, die man in Amerika als Techno bezeichnet. Um das zu verstehen, müssen wir zuerst Begriffe wie EDM, Chicago House und Detroit Techno erläutern.

Die Entwicklung der elektronischen Tanzmusik

Aus dem Chicago House entwickelte sich – nebst vielen anderen Musikrichtungen – der Detroit Techno. Letzterer kam Ende der 1980er Jahren auf und stellte eine Verschmelzung von Chicago House, Funk, Electro sowie anderer damals neuer elektronischer Musikrichtungen dar. Die für den Grundbeat verwendeten Instrumente ähneln allerdings noch immer den Instrumenten des Chicago House. Bei einer Geschwindigkeit von 120 bis 150 Beats per Minute fühlt sich Techno jedoch schneller und aggressiver an. Der Techno entwickelte sich dann zu Techno House weiter und durchlief mit seinem wiedererkennbaren ekstatischen Tanzstil in den 1990er-Jahre vor allem in Europa eine Blütezeit. Hieraus entwickelten sich wiederum zahlreiche Subgenres. Der Techno der 90er besitzt die Besonderheit, dass sich eine eigene Kunst- und Musikkultur daraus bildete.

Die Redaktion hat hierfür eine Grafik zusammengestellt:

Begriffsbezeichnungen heute

In den kommenden 25 Jahren haben sich die Begriffe Techno und House erneut weiterentwickelt. Wenn man heute in Europa über die Techno-Szene diskutiert, gehört Berlin mit «Berghain» zum Brennpunkt dieser Avantgarde-Kultur. Die Musik ist düster, schnell, minimalistisch, teilweise aggressiv und extrem basslastig. Sie lebt von der Hässlichkeit der urbanen Grossstädte.

In den USA ist an Festivals mit riesigen Menschenmassen hingegen der Big Room House mit seinen euphorischen Klängen und aufbauenden Beats vorzufinden. Der Begriff Big Room House und Elektro House hat sich heute vor allem in den USA zum Begriff EDM reduziert (siehe Diagramm). Dies ist begriffstechnisch nicht ganz korrekt, da es elektronische Tanzmusik bereits seit geraumer Zeit gibt. Trotzdem verwenden Elektro-House-Fans die Bezeichnung EDM, um die verschiedensten House-Genres zu beschreiben. EDM unterscheidet sich in seinen Klängen und Beats jedoch klar von Techno. Die EDM-Szene besteht zugleich aus vielmehr als nur der Musik selbst: Entertainment, Kommerz und Grössenwahn gehören an einem EDM Festival ebenso dazu. Eben diese Aspekte werden von Techno-DJs oft kritisiert, da nicht mehr die Musik im Zentrum des Geschehens steht. In beiden Szenen ist ausserdem ein vergleichsweise hoher Drogen- und Alkoholkonsum vorzufinden.

Ironischerweise kommt es oft gar nicht darauf an, ob die beiden Begriffe richtig verwendet werden. Denn die stereotypischen Fans dieser Genres kann man bereits optisch klar unterscheiden. Sei es nun an einer Underground Techno Party oder an einem amerikanischen Elektro House Festival. In diesem Video ist der Kontrast eines Underground-Techno-Boys zu einem Elektro-House-Girl zu sehen. Die komponierte Musik, der Kleidungsstil und die Tanzanimationen stellen stereotypische Ausschnitte dieser Musikgenres dar.

(fms)

Kritik
von Jakob Spörri und Kyle Smith

Erste Vorgehensweise und Anpassungen

Unsere Grundidee war es, die Kompetenzen vom Unterricht im MMP-Studium vertieft anzuwenden. Als erstes wollten wir mittels SnagIt ein Videoaufnehmen von verschiedenste Landschaften und dann unsere Raver auf dieser Fläche integrieren. Durch einen Musik-Mix (angepeilt 30min) von Kyle Smith (Minor Make It Sound) und einige gezeichnete Animationen (Kurs Animieren Visualisieren) von Jakob Spoerri. Unser Dozent Herr Weibel meinte es fehle noch Fleisch am Knochen, warum wir über dieses Thema berichten und unsere Leser interessiert sein sollten. Techno und House sind die Musikrichtungen, die in Klubs vor zu finden sind und einen grossen Einfluss auf die junge Kultur von heute hat (siehe Quellen). Deshalb wollten wir diese Thematiken ansprechen. Dabei änderte sich unser Ziel von einem Set mit GIFs zu kreieren zur einem darstellenden Artikel – Was ist Techno bzw. EDM. Es wurde viel recherchiert, wie man ein EDM-Lied oder Tanzbewegungen realitätsentsprechend produziert. Nun präsentieren wir einen Artikel der auf fachlichen Literatur aufgebaut - ist mit einem selbstkreierten kreativen Beispiel. Im Prozess entschieden wir die Begriffsklärung mittels Musikgeschichte zu machen, obwohl die Musikgeschichte elektronsicher Tanzmusik sehr unübersichtlich,  simultan und verschiedensten Ort der Welt passierte.

Kyle Smith
Wissenschaftliche Grundlagen zu Techno- und House-Musik

Um einen Artikel zu schreiben, dass sich mich Musikgenres befasst, muss man sich die Zeit nehmen, die Entwicklung der einzelnen EDM Stile zu verstehen. Anfangs hatte ich Mühe seriöse Bücher zur Entwicklung von EDM zu finden, weil sie oftmals in Richtung der Kunst- und Drogenkultur dieser Szenen befassen oder die EDM Branche wirtschaftlich untersuchen. Ein musikalisch-analytisches Buch dazu, fand ich nicht. Via die empfohlenen deutschen Suchmaschinen, die ich von meinem Austausch an der HAW in Hamburg hatte, fand ich ein Buch von Jan-Michael Kühn (Axel-Springer Verlag Online). Nebst vielen Fakten und wissenschaftlichen Analysen zur Technoszene, konnte ich die wesentlichen Informationen für einen lesbaren Artikel herausnehmen und in einer kürzeren Zusammenfassung wiedergeben. Jakob Spörri half mit bei der Recherche und beim Aussuchen von relevanten Artikeln, da er sich schon besser mit der Techno-Szene auskannte.

Hier sind die Quellen
http://house-of-chicago.de/the-story-of-house-von-stuart-cosgrove/
http://futuredancemusic.com/de/edm-vs-techno-kampf-der-kulturen/
http://www.zeit.de/kultur/musik/2013-06/hakkasan-las-vegas-ibiza-edm/seite-2
https://www.magneticmag.com/2015/09/magnetic-music-roots-the-origin-of-techno-with-juan-atkins/
Die Wirtschaft der Techno-Szene, Jan-Michael Kühn, Springer Axel Verlag, 2017

Musikgestaltung

Meine Kenntnisse bei der Musikgestaltung waren unterschiedlich. Ich habe früher mehrere Instrumente gespielt, jedoch nicht wirklich mit DAWs (Digital Audio Workstations) wie Garage Band gearbeitet. Eine Kernkompetenz von mir, die ich erweitern wollte durch dieses Projekt, war das Arrangieren von Sounds und die Effekt-Mischung mittels einem DAW. In der Musikbranche heutzutage kreieren DJs aus bestehender Musik neue „gemischte“ Tracks. Dieser Prozess ist eine Kunst für sich, die ich ausprobieren wollte. Ich verwendete die Loops von Garage Band und änderte sie ab. Zusätzliche Loops und Effekte nutzte ich vom Minor "Make It Sound". Ich musste mir anfangs viele typische Tracks von Elektro House und Underground  Techno anhören. Über die Zeit kriegt man ein Gefühl für die einzelnen Genres. Trotzdem ist die Erstellung eines Tracks im „ähnlichen“ Stil nicht einfach. Denn auch wenn man weiss, dass ein Musikstück 120 Schläge pro Minute sind, hilft dies einem bei der Kreation von solchen Sounds nicht viel. Zumindest empfand ich es so. Ja - sogar eher im Gegenteil: Wenn man sich bei etwas Kreativen von Anfang fest an gewissen Eckpunkten haltet, fliesst der Arbeitsprozess nicht. Der Flow-State ist dann extrem Schwierig zu erreichen (siehe das Buch FLOW von Mihaly Csikszentmihalyi). Ich bin der Meinung, dass was man im Kreative im Flow-State schafft, nicht als Aufwand empfunden wird.

Nach dem ich mich entschieden hatte, einfach einmal in „die Richtung“ zu komponieren und danach iterativ (Danke - Minor Design Thinking) vorzutasten mit stetig wieder korrigierenden Schritte. Ich stellte es meinen Freunden kurz vor und bearbeitete es danach weiter gemäss den Teilen von ihren Inputs mit denen ich auch einverstanden war. Deshalb komponierte ich die Stücke ohne Struktur und mehr mit Gefühlen und Emotionen. Im Nachhinein erkannte ich einen Spannungsbogen und ordnete die restlichen Teile so gut wie möglich ein.

Techno Track:

EDM Track:

Unterschiedliche Vorstellungen

Beim Zusammenstellen der Tracks empfand ich im Flow-State grosse Freude. Als ich es, zumindest teilweise, schaffte die Manifestation der eigenen Emotionen und Ideen einzubauen, war ich ein wenig Stolz. Dieses High verschwand aber schnell wieder. Denn am nächsten Tag steht man auf und hört sich den eigenen Track im Auto oder mit guten Kopfhörern an. Langsam wurde mir bewusst, dass nur gewisse Teile für den Digezz-Beitrag passten. Jakob Spörri musste mich auch darauf hinweisen. Denn beim Video musste eine stereotypisch und damit klar erkennbare Version dieser Genres präsentiert werden (Zielaufgabe des Artikels). Alles was noch im Track charakteristisch meines war – lag ausserhalb dieser engen Grenze. Denn sobald ein Fan das Video anschaut, muss er überzeugt sein, dass diese paar Sekunden dem beschriebenen Genre entsprechen. Ansonsten wäre der ganze musikalische und kulturliterarische Recherchier-Aufwand für nichts gewesen, mit einem unpassenden Beispiel. Ich habe einen Link hier platziert, damit man meine Tracks trotzdem anhören kann. Bitte mit guten oder Bügelkopfhörern hören, denn der angepasste Bass macht über 50% der Stücke aus.

EDM

TECHNO

Jakob Spörri
Charakter und Animation

Um möglichst authentische Charaktere zu gestalten habe ich Instagram Hashtags von EDM Festivals und Technoclubs abgesucht und habe mir Notizen zu den Kleidern der Leute gemacht. Die Bilder habe ich dann zu Moodboards zusammengestellt und Gemeinsamkeiten bei Kleidern zu einander geordnet. Meine Inhaltsanalyse hat typische Stil Merkmale der beiden Gruppe an die Oberfläche gebracht. Anschliessend habe ich die Moodboards in Adobe Illustrator importiert und die Teile und Merkmale der Style und Kleider übernommen die ich am authentischsten fand. Ich habe die Stile auch auf den Body der Charaktere angewandt. Der Technoboy ist bleich und schaut wie ein Zombie drein, weil er drei Tage im Club war. Das EDM Girl schaut dagegen fröhlich und ausgelassen drein. Im Major Branded Motion habe ich gelernt wie man Charakter riggd und animiert. Der Aufbau des Charakters musste genau geplant werden, dass nicht unschöne Lücken zwischen den einzelnen Layern entstehen. Jedes Körperteil oder Attribut muss auf einen einzelnen Layer platziert werden um sie später animieren zu können.

In einem weiteren Schritt habe ich die Charaktere geriggt. Dabei werden die einzelnen Layers verbunden und mit Kontrollern (Violet im Bild) versehen, die anschliessend animiert werden können. Hierbei muss man genau planen welche Körperteile man animieren will. Ich habe einige Attribute nicht auf einen separaten Layer gelegt und musste das Rigging zweimal machen.

Als Animationsgrundlage habe ich auf Youtube die Tanzstiele der beiden Genres studiert. Es gibt viele Shuffle Compilations zu EDM Musik darum habe ich mich für diesen beim EDM Girl entschieden. Ein Shuffle ist sehr schwer zu tanzen weil man kaum auf dem Boden ist oder nur darüber gleitet. Genau so schwierig ist es einen zu animieren. Das Gleiten auf dem Boden und das Timing beim Heben der Füsse hat viel Zeit in Anspruch genommen. Für den Technoboy habe ich auf einen simplen Two Step zurückgegriffen weil dieser am meisten in Technoclubs praktiziert wird. Bei Ihm war es schwierig die Beine zu animieren, weil sie bei diesem Tanz fast immer ganz ausgestreckt sind und schnell wie steife Stiele aussehen. In einem letzten Schritt habe ich die beiden Charaktere exportiert und Adobe Premiere Pro mit Musik unterlegt. Obwohl die Animationen sich wiederholen was es schwer die Figuren passend auf den Beat tanzen zu lassen.

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