Ein ganzes Orchester bei dir zu Hause

Wie arbeitet eigentlich Hans Zimmer, wenn er neue Filmmusik schreibt? Faszinierende Software erlaubt es ihm, Filmmusik in überragender Qualität zu produzieren und das alles auf seinem Computer. Auf dem Markt gibt es viele Softwarelösungen, wobei man schnell den Überblick verliert. Welche Produkte sind die besten?

Die epischen Soundtracks in Games und Filmen werden nur selten zusammen mit richtigen Orchester aufgenommen. Viel häufiger greifen Produzenten auf geniale Musiklibrarys zurück. Mit der richtigen Software kannst auch du epische Scores produzieren.

  1. Project Sam: Orchestral Essential 1 und 2 – Die umfangreichste Library

Project Sam hat ihre Essential Kollektion auf zwei Librarys aufgeteilt. Bei Orchestral Essential 1 sind die wichtigsten Instrumente und Artikulationen mit dabei. Brass, Drums, Streicher und Holzblasinstrumente tönen überzeugend echt. Wer zusätzlich True Legato über alle Sektionen und spezielle Orchester-Effekte sucht, sollte einen Blick auf Orchestral Essential 2 werfen. Beide Produkte ergänzen sich perfekt und können im Mix ohne Probleme zusammen verwendet werden.

Orchestral Essential 1:

Orchestral Essential 1 und 2:

Neben den Instrumenten bietet Project Sam bei ihren Produkten stets eine Kategorie Multis an. Dies sind vorgefertigte Patches, die die Firma zusammengestellt hat. Project Sam hat sich bei der Namensgebung richtig ins Zeug gelegt. Nur schon die Namen der Patches eröffnen neue Welten und bieten unheimlich viel Inspiration. Daher sind sie ein perfekter Ausgangspunkt für einen neuen Score.

So tönt zum Beispiel Schnee:

Und noch ein Beispiel zu Feuer und Eis:

Toll sind zudem die legendären Dystobia-Instrumente. Diese könnten für das Sounddesign in deinem nächsten Film eine grosse Rolle spielen. Hört sich so eine Landung von Aliens an?

Beispiel Dystobia:

Preis:

  • Essential 1: 299 Euro
  • Essential 2: 299 Euro

  1. Orchestral Tools: Metropolis Ark 1 und 2 – Gross, laut, episch gegen klein, definiert und leise

Jetzt musst du dich festhalten und deine Kopfhörer etwas aufdrehen. Metropolis Ark 1 ist die mit Abstand pompöseste, epischste und lauteste Library auf dem Markt. Sie eignet sich perfekt, um Trailer musikalisch zu untermalen. Die Library besteht aus Orchesterinstrumenten aus den Bereichen Bass, Holzblasinstrument und Streicher. Zusätzlich gibt es einen sogenannten Band District, wo du unter anderem auf eine E-Gitarre und einen Bass zurückgreifen kannst. Diese Instrumente finde ich allerdings nicht so berauschend. Die Instrumente im Drum und Chor District machen dagegen eine richtig gute Figur im Mix. So tönt die Library:

Metropolis Ark 2 auf der anderen Seite ist das pure Gegenteil von Ark 1. Alle Instrumente der Library wurden ‚piano’ oder ‚piano piano’ aufgenommen, um langsame und leise Lieder schreiben zu können. Alleine das Room Piano ist das Geld der Library wert.

Metropolis Ark 1 und 2 ergänzen sich ebenfalls perfekt, jedoch nicht durch Instrumente, sondern durch andere Artikulationen. Die Produkte sind zwar teurer als die von Project Sam, klingen aber auch um Welten besser. Die Firma bietet öfters spezielle Sales an. Das Warten auf die nächste Aktion lohnt sich bei den teuren Preisen der Librarys. Metropolis Ark 1 kostet 550 Euro, Ark 2 599 Euro.

  1. East West: Symphonic Choir – Gänsehaut pur

Normalerweise erscheint in dieser Branche jedes Jahr ein neues Produkt, welches die Konkurrenz durch ein innovatives Interface oder neue Instrumente in den Schatten stellt. Umso erstaunlicher ist es, dass Symphonic Choir aus dem Hause East West bereits zwölf Jahre auf dem Buckel hat und mit Abstand die beste Chor-Software auf dem Markt ist.

Die Library besteht aus Bass, Tenor, Alt und Sopran. Für jede Stimmlage gibt es verschiedene Vokale oder Laute, die der Patch singen soll. Zusätzlich stehen dir ein paar Solostimmen zur Verfügung. Nicht nur vor 12 Jahren aber auch noch heute gilt der Wordbuilder als revolutionäres Feature der Software. In einem Textfeld kannst du einen Text eingeben, welcher dann vom Chor gesungen wird. Unglaublich? Definitiv!

Preis:

265 Euro

  1. Native Instruments: Action Strikes – Die besten Drums für deinen Mix

Eine Taste entspricht einem neuen, epischen Beat. So kann Action Strikes zusammengefasst werden. Beim Songwriting hatte ich mit den Drums immer zu kämpfen. Mit Action Strikes wurde dies jedoch zum Kinderspiel, denn man braucht dafür kein musikalisches Wissen. Du kannst einfach eine Taste auf dem Keyboard drücken und schon ertönen grossartige Drums. Von Blockbuster-Hits bis hin zu militärischen Marschrhythmen ist alles dabei. Von diesen vorproduzierten Loops gibt es übrigens immer mehrere Variationen, sodass du mit der Software nicht so schnell an deine Grenzen kommst.

Preis:

299 Euro

(fms)

Kritik
von Joël Viotti

Motivation:

Musik wirkt. Sie verleiht einem Film die emotionale Komponente. Für mich war diese subliminal wahrnehmbare Welt immer sehr spannend. In den letzten Jahren habe ich mich daher für die Produktion der Filmmusik interessiert und gemerkt, dass diese nur sehr selten mit einem richtigen Orchester aufgenommen wird. Viel häufiger greifen Produzenten auf Librarys zurück. In den letzten Jahren gab es dank neuen Aufnahmetechnologien grandiose Fortschritte. Neben teuren Softwarelösungen gibt es auch günstigere Alternativen auf dem Markt. Genau diese wollte ich mir näher anschauen. Nachdem ich unzählige YouTube Reviews gesehen, hunderte Forenbeiträge gelesen habe und diese Librarys selber brauche, weiss ich, welche Software für das Songwriting etwas taugt und welche nicht. Dieses Wissen wollte ich in einem Digezz-Beitrag weitergeben. Zudem war ich sehr daran interessiert, kurze musikalische Stücke zu komponieren, mit welchen sich der Hörer schnell ein Bild von der Power der jeweiligen Software machen kann.

Ablauf:

Zunächst wählte ich die vier Librarys aus, mit welchen ich am meisten arbeite. Dabei zählte nicht nur die Tonqualität, sondern auch die Benutzerfreundlichkeit des Programms und der Preis der Software. Bald wurde mir bewusst, dass der Beitrag durch wenig Text auskommen sollte, denn die Produkte sollten durch die musikalischen Sketche für sich sprechen. Im nächsten Schritt definierte ich für die einzelnen Reviews einen einheitlichen Aufbau. Schnell bemerkte ich, dass es keinen Sinn gab, diesen Ansatz streng zu verfolgen, da ich je nach Library an einer anderen Stelle und unterschiedlich viele auditive Elemente einbauen wollte. Genau für diese Sketsche investierte ich dann am meisten Zeit. Jede Library bietet eine Unzahl an genialen Patches. Es war schwierig, sich zu entscheiden und durch kleine Stücke dem Konsumenten des Beitrags einen schnellen und gleichzeitig guten Einblick in die Software zu geben.

Kritik und Probleme:

Der Beitrag richtet sich leider nur an eine sehr schmale Zielgruppe, denn die Leser müssen sich für die Musikproduktion interessieren und spielen allenfalls selber ein Instrument. Dennoch könnte der Beitrag auch für Film- und Multimedia Produzenten spannend sein, um einen Einblick in die Welt der Filmmusik zu erhalten. Zudem könnten die Reviews multimedialer daherkommen. Eventuell wären kurze Videos zu jeder Library für die Konsumenten spannender gewesen. Diese kommen auf Plattformen wie YouTube sehr gut an. So wäre das Thema wohl für ein breiteres Publikum spannender gewesen. Zudem ist reines Audio im Internet relativ unattraktiv für Konsumenten. Da die jeweilige Audiosoftware im Beitrag stets im Zentrum steht, entschied ich mich dagegen, die Geschichte mit weiteren Medien zu kombinieren, da sich sonst der Fokus verlagert hätte.

Es gefällt mir jedoch nicht, dass das im Beitrag durchaus nützliche Wissen in einem eher trockenen Beitrag daherkommt und nicht in eine spannende Geschichte verpackt wurde. Vielleicht hätte ich mir in der konzeptionellen Phase länger Gedanken machen sollen, in wie fern ich in den Beitrag spannendes Storytelling hätte integrieren können.

Equipment:

  • Project Sam: Orchestral Essential 1 und 2
  • Orchestral Tools: Metropolis Ark 1 und 2
  • East West: Symphonic Choir
  • Native Instruments: Action Strikes

Fazit:

Für mich war es ein spannendes und lehrreiches Projekt. Auch wenn das Storytelling im Beitrag zum grössten Teil auf der Strecke bleibt, finde ich, dass der Beitrag für diejenigen, die sich für epische Filmmusik interessieren, einen Nutzen liefert, da sie in einem einzigen Beitrag gute Softwarelösungen vorfinden und sich nicht durch Foren quälen müssen. Zudem findet man in Foren nur die subjektive Meinung eines Users. Beim Digezz-Beitrag kann der Konsument sich gleich vom Produkt durch die musikalischen Sketche selber ein Bild machen.

Für diese Sketche wollte ich mich besonders hineinknien. Wie schaffe ich es, in einem ganz kleinen Zeitraum dem Hörer die Kraft einer jeweiligen Library zu zeigen? Dieser Prozess gestaltete sich für mich als sehr spannend. Für meine nächsten Projekte will ich für die konzeptionelle Phase mehr Zeit einplanen, um durch ein attraktives Storytelling eine breitere Zielgruppe anzusprechen.

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